OWN - Quintessenz Verlags-GmbH CI - Copyright Quintessenz Verlags-GmbH OCI - Copyright Quintessenz Verlags-GmbH TA - JT - Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift IS - 2190-7277 (Electronic) IP - 1 VI - 76 PST - ppublish DP - 2021 PG - 49-0 LA - de TI - Fallstrick okklusale Dysästhesie* LID - 10.3238/dzz.2021.0005 [doi] FAU - Hellmann, Daniel AU - Hellmann D FAU - Schindler, Hans J. AU - Schindler H CN - OT - Okklusion OT - Okklusionsstörung OT - Okklusopathie OT - falscher Biss OT - okklusale Dysästhesie OT - verlorener Biss AB - Einleitung: In der zahnärztlichen Praxis, aber auch in der Physio-, Schmerz- und Psychotherapie, stellen sich immer wieder Patienten vor, die über störende und als unangenehm empfundene Zahnkontakte klagen, welche klinisch weder als Fehlkontakte objektivierbar sind noch im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen (beispielsweise des Parodonts, der Pulpa, der Kaumuskulatur oder der Kiefergelenke) stehen. Nicht selten erleben die Patienten diese empfundenen okklusalen Störungen als dauerhafte Einschränkung ihres oralen oder auch ganzkörperlichen Wohlbefindens. Begleitend bestehen häufig psychologische Belastungen. In den beschriebenen Fällen handelt es sich häufig um Patienten, die an einer okklusalen Dysästhesie (OD) leiden, wobei eine differenzialdiagnostische Abgrenzung zu einer Okklusopathie in jedem Fall geboten ist. Methoden: Im vorliegenden Beitrag werden alltagsrelevante klinische Aspekte der okklusalen Dysästhesie auf der Basis der aktuellen AWMF-Leitlinie "Okklusale Dysästhesie – Diagnostik und Management" sowie anhand von Fallbeispielen erläutert. Als ätiologische Faktoren einer OD werden psychologische Faktoren, Neuroplastizität und Phantomphänomene sowie eine Veränderung der propriozeptiven Reizübertragung und Wahrnehmung diskutiert, wobei die genauen Zusammenhänge bisher wenig erforscht und verstanden sind. Eine invasive okklusale Therapie erscheint nicht empfehlenswert. Die Anwendung oraler Schienen wird in der Literatur ebenfalls kritisch diskutiert. Eine Informationstherapie mit dem Ziel der Aufklärung und Defokussierung ist eine empfehlenswerte Maßnahme. Kognitives Verhaltenstraining, eine fachärztliche Behandlung eventueller komorbider psychischer Begleitfaktoren, eine Pharmakotherapie sowie die Verordnung von körperlicher Aktivität sind weitere therapeutische Möglichkeiten. Schlussfolgerung: Trotz fachgerechter Therapie stellt sich jedoch häufig kein Erfolg für die betroffenen Patienten ein. AID - 3678533