OWN - Quintessenz Verlags-GmbH CI - Copyright Quintessenz Verlags-GmbH OCI - Copyright Quintessenz Verlags-GmbH TA - JT - Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift IS - 2190-7277 (Electronic) IP - 5 VI - 77 PST - ppublish DP - 2022 PG - 318-326 LA - de TI - Otto Walkhoff (1860–1934) – Vorzeigewissenschaftler und früher Nationalsozialist LID - 10.53180/dzz.2022.0027 [doi] FAU - Groß, Dominik AU - Groß D CN - OT - DGZMK OT - Nationalsozialismus OT - NSDAP OT - Radiologie OT - Zahnerhaltung AB - Einleitung: Otto Walkhoff gilt als einer der bedeutendsten Zahnärzte des frühen 20. Jahrhunderts. Doch während er als Namensgeber wissenschaftlicher Entwicklungen („Walkhoff-Paste“, „Walkhoff-Auftreiber“) bleibende Bekanntheit erlangte, ist das Wissen um seine Persönlichkeit und um die Hintergründe seiner Entpflichtung eher bruchstückhaft. Noch weitaus weniger Beachtung fand lange sein Verhältnis zum Nationalsozialismus. Der vorliegende Beitrag nimmt die bestehenden Forschungslücken zum Anlass für eine synoptische Analyse von Walkhoffs Leben und Werk. Material und Methode: Methodische Grundlage der Studie sind archivalische Aktenbestände, eine autobiografisch geprägte Schrift Walkhoffs (1934) sowie die 1939 publizierte „Geschichte der Familie Walkhoff“. Zudem erfolgte eine umfassende Reanalyse von Sekundärquellen (Dissertationen, Fachaufsätze, Laudationes, Nekrologe) zu Walkhoff und seinem Umfeld. Ergebnisse: Walkhoff war ein Pionier der zahnärztlichen Radiologie und Endodontie sowie der zentrale Wegbereiter des zahnärztlichen Promotionsrechts. Zugleich trug er über Jahrzehnte Konflikte mit Kollegen und Behörden aus, die letztlich zu seiner forcierten vorzeitigen Emeritierung führten. Politisch schloss Walkhoff sich ungewöhnlich früh (1929) der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) an. Diskussion und Schlussfolgerung: Walkhoff war fachlich außergewöhnlich anerkannt, als Persönlichkeit jedoch hochumstritten. Er trat der NSDAP zu einem Zeitpunkt bei, als es weder politisch opportun noch karrierefördernd war. Er blieb der NS-Ideologie bis zu seinem Tod treu und positionierte sich noch 1934 – und somit ein Jahr nach dem Machtwechsel – expliziert als Anhänger Hitlers. Zugleich setzte er sich zu zwei 1933 aufgelösten demokratischen Parteien, BVB und SPD, in eine kritische Distanz. AID - 3687191