Quintessenz Zahnmedizin, 4/2021
EndodontieSeiten: 360-374, Sprache: DeutschArnold, Michael
Obliterationen des Wurzelkanalsystems sind das Ergebnis einer fortschreitenden Hartgewebeneubildung einer vitalen Pulpa. Sie sind eine Herausforderung für die endodontische Diagnostik und Therapie. Eine Obliteration erfordert nur dann eine invasive Therapie, wenn ein pathologischer Befund vorliegt. Pulpazellen haben ein hohes Potenzial zur Reparatur und Bildung mineralisierter Zahnhartgewebe. Aufgrund der irregulären Struktur dichten diese Gewebe nicht dauerhaft gegen pathologische Mikroorganismen ab und erfordern im Fall von freiliegenden Dentinflächen eine rechtzeitige adjuvante Therapie mit Prophylaxe, Fluoridierung und dentinadhäsiver Füllungstherapie. Primär- und Sekundärdentin lassen sich im Vergleich zu kalzifizierenden Metamorphosen der Pulpa aufgrund von Farbunterschieden unter Nutzung von Lupenbrille oder Dentalmikroskop sicher erkennen, sodass minimalinvasive Therapieverfahren möglich sind. Sklerotisches Tertiärdentin als Folge eines dentalen Traumas oder von Alterungsprozessen ist vor allem innerhalb der Wurzel nur noch unter Sicht mit einem Dentalmikroskop sicher zu differenzieren. Bei sklerotischem Dentin können außerdem Mikrorisse im Verlauf einer Wurzelkanalbehandlung provoziert werden. Ein zu großer axialer Aufbereitungsdruck und eine stark konische Erweiterung können den Langzeiterfolg verringern. Die Indikationsstellung, technische Möglichkeiten und minimalinvasives Arbeiten sollten deshalb praxisbezogen abgewogen werden. Eine frühzeitige Fallselektion und Zusammenarbeit mit Spezialisten für Endodontologie ist zu empfehlen, wenn die erforderlichen Voraussetzungen zur Entscheidungsfindung oder Überwindung von Obliterationen fehlen.
Schlagwörter: Obliteration, Sekundärdentin, Tertiärdentin, Pulpastein, kalzifizierende Metamorphose, Fibrodentin
Endodontie, 4/2020
Seiten: 365-378, Sprache: DeutschArnold, Michael / Friedrichs, Christian / Tulu, Gabrie / Verch, Stefan / Dennhardt, Holger / Sanner, Frank
Die intrakoronale und intrakanaläre Diagnostik (IKD) sind Bestandteile der endodontischen Diagnostik. Während die intrakoronale Diagnostik vor Beginn einer Wurzelkanalbehandlung abgeschlossen ist, wird die intrakanaläre Diagnostik kontinuierlich während der Wurzelkanalaufbereitung fortgesetzt. Während der IKD werden objektive Befunde erfasst und dokumentiert, am effektivsten unter Nutzung einer optischen Vergrößerung und koaxialen Lichtzufuhr. Die IKD dient sowohl der Überprüfung der Verdachtsdiagnose, der Früherkennung möglicher Komplikationen einer endodontischen Therapie als auch der Früherkennung nicht erhaltungsfähiger Zähne. Daher ist sie vor Beginn und während einer Wurzelkanalbehandlung grundsätzlich zu empfehlen.
Schlagwörter: Diagnostik, endodontische Zugangskavität, Dentalmikroskop, Lupe, Erfolgsbeurteilung
Endodontie, 4/2019
Seiten: 417-427, Sprache: DeutschArnold, Michael
Silberstifte wurden lange Zeit als Wurzelkanalfüllmaterial verwendet, um eine langfristige Desinfektion gegen im Wurzelkanal verbliebene pathologische Mikroorganismen zu erreichen und weil sie leicht in den Wurzelkanal einzuführen waren. Die erwartete Desinfektionswirkung konnte nicht bestätigt werden. Auffällig ist bei schlechter Abdichtung des Wurzelkanals eine ausgeprägte Korrosion der Stifte, sodass eine Entfernung im Fall einer fortbestehenden Infektion erforderlich wird. Zu den Entfernungsmethoden zählen die Braiding-, die Tube- und die Ultraschalltechnik. Als aktuelle Neuentwicklung hat sich vor allem die Loop-Technik für eine minimalinvasive Technik zur Entfernung tief frakturierter Silberstiftfragmente bewährt.
Schlagwörter: Silberstift, Revision, Fragment, Loop-Technik
Endodontie, 3/2019
Seiten: 331-338, Sprache: DeutschArnold, Michael
Analyse eines ZwischenfallsNickel-Titan-Feilen unterliegen sowohl im Herstellungsprozess als auch in der klinischen Anwendung einem kontinuierlichen Verschleiß, sodass im Einzelfall im Verlauf einer Wurzelkanalbehandlung die Fraktur eines Wurzelkanalinstruments auftreten kann. Welche konkreten Bedingungen vorlagen, die zur Fraktur führten, lässt sich mit Hilfe der intrakoronalen Befundaufnahme und Diagnostik abschätzen. Mit dem Raster-Elektronenmikroskop können weitere ursächliche Faktoren ermittelt und Vorschläge zur Minimierung des Frakturrisikos erarbeitet werden. Im präsentierten Fall waren herstellungsbedingte Mängel wie beispielsweise die unvollständige Beschichtung der Feile mit Titannitrit (TiN) nicht die Ursache der Fraktur des Wurzelkanalinstruments, sondern eine Kombination aus Torsions- und Biegeermüdung der Legierung. Anatomische Bedingungen begünstigten eine Überbelastung der mehrfach genutzten Feile.
Schlagwörter: Fragment, Fragmententfernung, Rasterelektronenmikroskop, Titannitrit, Nickel-Titan
Quintessenz Zahnmedizin, 1/2018
Seiten: 18-31, Sprache: DeutschArnold, Michael
Die Kombination aus Erfahrung und anatomischen bzw. mikrobiologischen Kenntnissen sowie die Nutzung von technischen Hilfsmitteln wie z. B. Dentalmikroskop, Ultraschall und flexiblen Aufbereitungsinstrumenten können sowohl zur Erweiterung des therapeutischen Spektrums beitragen als auch den Erfolg der endodontischen Therapie verbessern. Der Studienlage zufolge unterscheiden sich die Ergebnisse nach ein- und mehrzeitiger Wurzelkanalbehandlung nicht voneinander. Da medikamentöse Einlagen unter klinischen Bedingungen eventuell keine entscheidende Wirkung auf die Infektion im Wurzelkanalsystem haben, können einzeitige Wurzelkanalbehandlungen das Risiko einer Reinfektion, die psychische und zeitliche Belastung des Patienten, aber auch die Kosten verringern helfen.
Schlagwörter: Intrakoronale Diagnostik, Erfolgskontrolle, Periapikalindex, einzeitige Wurzelkanalbehandlung