0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2484 Aufrufe

Über mäßige Datenlage, klinische Erfahrung und Zahnerhalt – ITI Kontrovers 2018

Ein wissenschaftliches Symposium, welches dem Anspruch einer vollumfänglichen Fortbildungsveranstaltung gerecht wird, dies aber in einem kompakten Zeitraum und online – das ist das Konzept des Formats „ITI-Kontrovers“ der ITI Sektion Deutschland. Kürzlich fanden sich in Köln Experten zur dritten Auflage dieser Online-Fortbildung zusammen.

Standen im Startjahr 2016 Fragen um die (Un-)Ersetzlichkeit des autologen Knochentransplantat und im Folgejahr Zirkonoxid als Alternative in der Implantologie im Fokus der Diskussion, wandten sich die Experten des Internationalen Teams für Implantologie dem Weichgewebe zu und diskutierten die Bedeutung des Biotyps.

Praktische Schublade oder mehr

Gleich zu Beginn der Diskussion gab es eine bemerkenswerte Feststellung: „Wir Zahnärzte lieben Schubladendenken! Und hier ist der Biotyp ein probates Mittel, Patienten zu klassifizieren", so der Münchener Kieferchirurg Prof. Dr. Dr. Andreas Schlegel, der zusammen mit dem ebenfalls in München beheimateten Oralchirurgen Privatdozent Christian Schmitt die Fraktion der eher chirurgisch orientierten Implantologen vertrat.

Dies wollten die aus der Parodontologie kommenden Professores Stefan Fickl (Würzburg) und Anton Friedmann (Witten-Herdecke) so nicht stehen lassen: „Nein, ich denke schon, dass es einen Biotypen gibt", so Fickl, der jedoch einräumte, dass die daraus folgende Klassifizierung nicht allen Fragestellungen gerecht wird.

Datenlage nicht üppig

An dieser Stelle schuf der erste Videoeinspieler vom amtierenden ITI-Sektionschair, Prof. Dr. Dr. Kleinheinz (Münster) eine ideale Basis der weiteren Diskussion. Der Münsteraner Hochschullehrer und Kieferchirurg hatte sich der Kernerarbeit unterzogen und die Literatur unter dem Aspekt durchforstet, welche Evidenz zum Biotyp vorliegt. Die Datenlage ist nicht so üppig, wie man es eigentlich erwartet hätte, so sein überraschendes Fazit, und bezüglich der Langzeitprognose beim sogenannten Biotype-Changing gibt es erhebliche Defizite.

In der Klinik durchaus gute Ergebnisse

An dieser Stelle setzte der Autor des zweiten Videoeinspielers, Dr. Arndt Happe, Münster, einen Kontrapunkt, indem er in seinen hervorragend dokumentieren und faszinierenden Fallbeispielen aufzeigen konnte, dass mit heutigen Methoden durchaus langzeitstabile Ergebnisse erzielt werden können. Dies bestätigte in der Diskussion auch Professor Dr. Anton Friedmann (Witten-Herdecke), der darauf hinwies, wie technik- und materialintensiv diese heute angewandten Verfahrensmethoden sind.

Biomaterialien gewinnen Einfluss

Und hier, auch dies eine Erkenntnis der eingehenden Diskussion, bahnt sich ein Paradigmenwechsel an – Biomaterialien gewinnen immer mehr Einfluss in der ästhetisch orientierten Implantologie. Dies wurde durch Prof. Dr. Adrian Kasaj (Mainz) im dritten Videoeinspieler des ITI-Kontrovers-Symposiums bestätigt. Kasaj legte den Fokus seiner Ausführungen auf den Patienten selbst, vor allem individuelle Gegebenheiten und die hiermit verbundenen Therapieoptionen wurden durch den Mainzer Hochschullehrer dargestellt. Eine muntere, durchaus kontrovers geführte Diskussion belegte, dass es keine einheitlichen Wertungen und Aussagen zum Biotypen an sich gibt, zumindest momentan.

Klares Plädoyer für den Zahnerhalt

Die Abschlussfrage des Moderators nach einer Take-home-message beantwortete Fickl schnell und spontan – allerdings stellte er nun nicht eine implantogische Aussage in den Vordergrund, sondern den Zahn: „Achten Sie darauf, ob es nicht Möglichkeiten gibt, den vorhandenen Zahnbestand zu erhalten! Die Zeiten, in denen jeder Zahn einem Implantat im Weg stand, sind vorbei!" Wahrhaft ein salomisches Fazit der gelungenen Veranstaltung.

Dr. Georg Bach, Fachzahnarzt für Oralchirurgie, Freiburg

Titelbild: ITI-Kontrovers – Die Diskussionsrunde 2018 zum Biotyp (von links): PD Christian Schmitt, Prof. Andreas Schlegel, Dr. Georg Bach, Prof. Anton Friedmann, Prof. Stefan Fickl (Foto: ITI)
Quelle: ITI Sektion Deutschland Fortbildung aktuell Implantologie Parodontologie

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
26. März 2024

Zwei Vollstipendien für den Bachelor-Studiengang Dental Hygienist ausgelobt

SRH Hochschule für Gesundheit, Minilu und Omnident – Studiengang am 24. April 2024 online kennenlernen
22. März 2024

Implantologie-Update 2024

17. Wintersymposium der DGOI: Von „back to the roots“ bis virtueller Patientenzwilling
21. März 2024

Okklusionsschienen aus dem 3-D-Drucker

Webinar der Cerec Masters zeigt funktionelle Therapielösungen – weitere Fortbildungstermine im April und Mai 2024
21. März 2024

Experten-geleitete Online-Seminare für das gesamte Team

Stiftung Innovative Zahnmedizin bietet kostenloses Spezialwissen und Erfahrungen aus erster Hand
20. März 2024

DDHV lädt zum Kongress 2024 nach Bürmoos

Fortbildung der Deutschen Diplom Dental Hygienikerinnen mit Rahmenprogramm – Zeit für kollegialen Austausch
19. März 2024

Karl-Häupl-Kongress bringt Wissenschaft und Praxis zusammen

ZÄK Nordrhein: Zentrale Fortbildungsveranstaltung der nordrheinischen Zahnärzteschaft mit 900 Teilnehmern gut besucht
18. März 2024

Chirurgie für die allgemeinzahnärztliche Praxis – Blog zum Berliner Zahnärztetag 2024

Die Highlights des Kongresses am 15./16. März 2024 kompakt zusammengefasst – Save the date für 2025
15. März 2024

Die Genauigkeit von Bohrschablonen je nach Herstellung verglichen

Feierliche Verleihung des Hans-Peter Bantleon Förderpreises 2024 in Kitzbühel