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Rijksmuseum Amsterdam veröffentlicht 717-Gigapixel-Foto von Rembrandts „Die Nachtwache“

Das 717 Gigapixel-Foto von Rembrandts „Die Nachtwache“ ist so scharf, dass ähnliche Pigmentpartikel oder zum Beispiel Bleiseifen nun schnell erkannt werden können.

(c) Rijksmuseum Amsterdam

Auch kleinste Details erfassen – das begeistert gerade Zahnmediziner und Zahntechniker, von denen viele sich auch gerne der Fotografie widmen. Was mit neuer Technik möglich ist, zeigt jetzt ein Beispiel aus der Kunst, genauer gesagt aus dem Rijksmuseum in Amsterdam. Einem Forschungsteam der „Operation Nachtwache“ ist es im Rahmen seiner Arbeit gelungen, das berühmte Gemälde „Die Nachtwache“ von Rembrandt äußerst detailreich zu fotografieren.

Dazu erstellte das Team mit einer 100 Megapixel Hasselblad H6D 400 MS-Kamera 8439 Einzelfotos mit den Maßen 5,5 x 4,1 Zentimetern. Schließlich wurde künstliche Intelligenz verwendet, um diese kleineren Fotos zu einem endgültigen großen Bild mit einer Gesamtdateigröße von 5,6 Terabyte zusammenzufügen.

Kleiner als ein rotes Blutkörperchen

Dem Rijksmuseum zufolge ist daraus das größte und detaillierteste Foto entstanden, das je von einem Kunstwerk aufgenommen wurde. Es ist 717 Gigapixel oder 717.000 000 000 Pixel groß. Der Abstand zwischen zwei Pixeln beträgt 5 Mikrometer (0,005 Millimeter), was bedeutet, dass ein Pixel kleiner als ein menschliches rotes Blutkörperchen ist.

Dieses 717-Gigapixel-Bild kann seit dem 4. Januar 2022 auf der Rijksmuseum-Website unter rijksmuseum.nl/Nightwatch angesehen werden. Es ist viermal schärfer als sein Vorgänger-Bild, welches das Rijksmuseum im Mai 2020 veröffentlichte. Somit ist es nun möglich, winzige, gestochen scharfe Pigmentpartikel von „Die Nachtwache“ noch weiter zu vergrößern.

„Den Forschern der ‚Operation Nachtwache‘ ist es einmal mehr gelungen, die Grenzen des Machbaren zu verschieben. Diese außergewöhnliche Leistung wird die Arbeit an ‚Die Nachtwache‘ erheblich erleichtern. Im Januar 2022 beginnt die Konservierungsphase der ‚Operation Nachtwache‘. Die Vorderseite des Gemäldes wird für kurze Zeit nicht sichtbar sein, aber dank dieses Bildes kann das Publikum Rembrandts Meisterwerk weiterhin bis ins kleinste Detail bewundern.“
Taco Dibbits, Direktor des Rijksmuseums

Viermal so scharf wie das bisherige Bild

Das neue Bild ist viermal so scharf wie das Foto von „Die Nachtwache“, welches das Rijksmuseum im Mai 2020 auf seiner Website veröffentlichte. Dieses Bild war 44,8 Gigapixel groß, wobei jedes Pixel eine Fläche von 20 Quadratmikrometer (µm2) oder 0,02 Quadratmillimeter repräsentierte. Die neue Aufnahme ermöglicht es den Wissenschaftlern der ‚Operation Nachtwache‘, das Gemälde noch genauer zu untersuchen. So lassen sich damit auch zukünftige Alterungsprozesse noch genauer verfolgen. Dieses Foto ist so scharf, dass nun schnell ähnliche Pigmentpartikel oder zum Beispiel Bleiseifen erkannt werden können, was mit dem vorherigen Foto nicht möglich war.

Aber nicht nur für Forscher und Kunsthistoriker sind die nun sichtbaren kleinsten Details interessant. Dank dieser Auflösung können auch Betrachter entdecken, wie zum Beispiel bei diesem großformatigen Bild die Wirkung von Verzierungen, Schmuck, Stoffen, Licht aus dem Abstand des Betrachters maltechnisch gestaltet wurde. So nah wie mit dieser Aufnahme wird kein Besucher dem Bild in Natura jemals kommen können.

Die KI als Hilfe

Die Tiefenschärfe für jedes einzelne Foto betrug nur 125 µm oder 0,125 mm. Um sicherzustellen, dass jedes Bild scharf war, musste zunächst die Oberfläche des Gemäldes mit Lasern abgetastet und die Kamera sehr genau kalibriert werden. Nach jeder Aufnahme wurde ein künstliches neuronales Netz verwendet, um das Bild auf Farbe und Schärfe zu überprüfen.

„Dieses Bild zu machen war eine große Herausforderung. Es gab viele Leute, die dachten, es sei unmöglich, und die dachten das Team von ‚Operation Nachtwache‘ sei verrückt, es überhaupt zu versuchen. Wir haben uns selbst übertroffen, was mit Fug und Recht als Weltklasseleistung bezeichnet werden kann.“
Robert Erdmann, leitender Wissenschaftler am Rijksmuseum

Restaurationsphase zum langfristigen Erhalt des Meisterwerks

Die zweite Phase der „Operation Nachtwache“ beginnt am 19. Januar 2022, wenn die ersten Eingriffe am Gemälde selbst durchgeführt werden. Die erste Aufgabe des Forschungsteams besteht darin, „Die Nachtwache“ auf ein neues Tragwerk zu montieren. Dies ist wegen der Verformungen in der Leinwand notwendig, insbesondere der deutlich sichtbaren Wellen in der oberen linken Ecke. Dieses Problem erfordert zwar sofortige Aufmerksamkeit, lässt sich jedoch leicht beheben und hat keinen Einfluss auf die Zukunft des Gemäldes. Danach wird das Team Schritt für Schritt überlegen, ob andere konservierende Arbeiten durchgeführt werden sollten.

„Operation Nachtwache“

Bei der „Operation Nachtwache“ handelt es sich um das größte und umfangreichste Forschungs- und Restaurierungsprojekt in der Geschichte von Rembrandts Meisterwerk. Ziel dieser Operation ist es, das Gemälde bestmöglich für die Zukunft zu erhalten. Die Arbeiten begannen im Sommer 2019 und finden in einer eigens gestalteten, transparenten Glaskammer statt, die es dem Publikum des Rijksmuseums ermöglicht, den Prozess mitzuverfolgen. „Operation Nachtwache“ nutzt dafür die neuesten und fortschrittlichsten verfügbaren Forschungstechnologien und -techniken und bezieht in die Zusammenarbeit Experten von AkzoNobel – dem Hauptpartner des Rijksmuseums für die „Operation Nachtwache“ – sowie Museen, Universitäten, Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in den Niederlanden und im Ausland mit ein.

Unterstützung willkommen

Das Rijksmuseum ist für jede Form der Unterstützung dankbar, die es erhält. Mehr denn je ist klar, dass staatliche Subventionen, Unternehmensbeiträge und Unterstützung aus Fonds sowie Spenden, Vermächtnisse und Freunde für das Rijksmuseum unverzichtbar sind und bleiben.

 

Quelle: Rijksmuseum/Quintessence News Bunte Welt Nachrichten

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