0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
3891 Aufrufe

Heikki Kyöstilä, Gründer, Eigentümer und CEO von Planmeca, über seine Beweggründe für den Kauf von KaVo und die gemeinsamen Ziele

(c) Planmeca

Am 8. September 2021 hat das finnische Unternehmen Planmeca Oy mitgeteilt, die KaVo-Geschäftsbereiche Behandlungseinheiten & Instrumente aus der Envista-Gruppe zu übernehmen – eine Entscheidung, die im Dentalmarkt und bei den Zahnärztinnen und Zahnärzten viel Aufmerksamkeit gefunden hat. Sie hat aber auch ebenso viele Fragen aufgeworfen. Im Interview mit der Unternehmenskommunikation der Planmeca Oy gibt Heikki Kyöstilä, Gründer, Eigentümer und CEO von Planmeca, Einblick in seine Beweggründe und Ausblick auf die künftige Zusammenarbeit beider Marken.

 

Herr Kyöstilä, Planmeca ist der größte eigentümergeführte Dentalgerätehersteller in Privatbesitz. In diesem Jahr feiert Ihr Unternehmen sein 50-jähriges Bestehen. In seiner noch vergleichsweise jungen Geschichte hat Planmeca eine beeindruckende Entwicklung vollzogen. Nun haben Sie bekanntgegeben, dass Sie die Geschäftsbereiche Behandlungseinheiten & Instrumente des deutschen Traditionsunternehmens KaVo erwerben. Wie kam es dazu?

Heikki Kyöstilä
Heikki Kyöstilä
Foto: Planmeca
Heikki Kyöstilä: Die Entscheidung, KaVo zu kaufen, ist für mich bedeutend naheliegender und auch ein wenig persönlicher, als es auf den ersten Blick zu vermuten sein mag. Mit dem Unternehmen KaVo verbindet mich seit langen Jahren eine Beziehung. Seit ich als junger Handelsvertreter in Finnland Dentalbedarf verkauft habe – das war noch vor der Gründung meines eigenen Unternehmens Planmeca –, kenne ich die Produkte der Firma KaVo sehr gut.

Ich habe KaVo über die Jahre immer als hervorragendes Unternehmen und natürlich auch als starken Wettbewerber wahrgenommen, der ganz ähnliche Wurzeln wie Planmeca hat. KaVo entstammt einem inhabergeführten Familienunternehmen, Planmeca ist es noch heute. Beide Unternehmen sind Spezialisten für zahnmedizinische Technologien und darum von einer starken dentalen Kundenorientierung geprägt.

Die früheren Eigentümerfamilien des Unternehmens KaVo – Kaltenbach und Hoffmeister – kenne ich seit vielen Jahren und die Kultur unserer Unternehmen ist sich in vielen Bereichen durch diese ähnliche historische Prägung recht nah. Planmeca und KaVo sind als Familienunternehmen aus eigener Kraft zu starken Marken geworden – mit Weitblick, unabhängigen Eigentümerentscheidungen, dem unbedingten Willen zu technologischer Innovation und Qualität und vor allem getragen von Mitarbeitern, die sich mit unseren Unternehmen in besonderer Weise verbunden fühlen.

Als sich mir nun die Möglichkeit eröffnete, das Herz von KaVo, die beiden traditionell stärksten Unternehmensbereiche, in die Planmeca-Familie zu holen, habe ich die großen Potenziale und Chancen für beide Marken gesehen. Und dann bin ich der Planmeca-Philosophie der vergangenen 50 Jahre gefolgt: Immer wieder haben wir langfristige Chancen gesucht, gefunden und genutzt. So auch jetzt.
 

Zwei starke Marken unter einem Dach


Welche Chancen sehen Sie konkret für Planmeca und KaVo?

Kyöstilä: Ganz kurz gesagt: zwei starke Marken unter einem Dach. Global gesehen sind Planmeca und KaVo heute auf vielen Märkten aktiv und auch gut aufgestellt. Jedes Unternehmen hat aber weltweit betrachtet regionale Schwerpunkte, Stärken und Marktzugänge, die wir zukünftig gemeinsam nutzen werden. In diesen Synergien liegt sehr viel Potenzial.

In einigen – vor allem in den großen und technisch hoch entwickelten – Märkten, wie in Deutschland, stehen wir mit unseren Produkten im harten Wettbewerb um die beste Lösung für unsere Kunden. Das wollen wir künftig produktiv nutzen.

Wir verfügen in beiden Unternehmen über leistungsstarke Entwicklungsabteilungen mit je mehr als 100 erfahrenen und innovativen Experten. Die Chancen, die hier in einem konstruktiven Austausch und in kreativen Lösungen liegen, sind enorm. Wir haben da ein Entwicklungs-Know-how mit großen Stärken in den jeweiligen Segmenten, die sich gegenseitig gut ergänzen. Daraus werden neue, innovative Produktlinien entstehen und anwenderoptimierte Workflows, vor allem in den digitalen Anwendungsbereichen. Die Produktsortimente beider Unternehmen werden sich künftig in ihren Stärken perfekt ergänzen.

Erfolgsentscheidend sind kundenorientierte Lösungen, die in der Praxis jeden Tag funktionieren. Wir wissen bei Planmeca genau, wie unerlässlich höchste Produktqualität ist, und auch KaVo hat hier eine starke Tradition. Darauf werden wir uns künftig gemeinsam konzentrieren.

 

Das Planmeca-Headquarter und Produktion
Das Planmeca-Headquarter und Produktion
Foto: Planmeca

 

Langfristig orientierte Entscheidungen, kurze Kommunikationswege


Der Zusammenschluss von starken Marken und traditionellen Unternehmen ist immer eine Herausforderung. Wieso sind Sie so sicher, dass aus starken Wettbewerbern starke Partner werden?

Kyöstilä: Das stimmt. Die große Herausforderung liegt immer in den Unternehmenskulturen, Historien, Denkweisen und ungeschriebenen Gesetzen, die Unternehmen prägen. Und hier liegt auch die Antwort auf Ihre Frage: Planmeca und KaVo sind über lange Jahre als Familienunternehmen geprägt worden. Beide Unternehmen tragen diesen Kern, dieses Bewusstsein und dieses Denken in sich. Und beide Unternehmen verstehen diese Tradition auch in einem größeren Rahmen.

Die Dentalfamilie, wie man in Deutschland doch so schön sagt, umfasst für uns immer auch unsere Kunden und Handelspartner. KaVo und Planmeca können nur erfolgreich sein, wenn unsere Kunden mit uns in höchstem Maße zufrieden sind. Dazu bedarf es der besten Produkte, aber auch eines optimalen Kundenservices durch einen pluralistischen Fachhandel.

Wir sind als Industrieunternehmen überzeugt davon, dass sich gerade im Fachhandel und im technischen Kundendienst ein gesunder Wettbewerb um die beste Servicequalität für unsere Kunden in den Praxen und Laboren positiv auswirkt. Auch darum wollen wir beide Unternehmen als eigenständige, fachhandelsorientierte Herstellermarken mit sich ergänzenden Portfolios fortführen.

Gleichzeitig werden wir die technische Innovation und die fortwährende Optimierung der Workflows für unsere Kunden zusammen vorantreiben. Hier wird uns die gemeinsame Erfahrung als inhabergeführte Unternehmen helfen. Langfristig orientierte Entscheidungen und kurze Kommunikationswege sind hier kaum zu unterschätzende Erfolgsfaktoren, und beides liegt in unseren Wurzeln.
 

Dr. Martin Rickert übernimmt Vorsitz des KaVo-Verwaltungsrats

Sie sehen also so etwas wie Ähnlichkeit, die KaVo und Planmeca verbindet?

Kyöstilä: Ja, ich denke, wir sind uns ähnlich. Ich bin sicher, dass innovative Produkte und ein klares Bekenntnis zur Qualität eine gemeinsame Basis bilden, mit der sich die Mitarbeiter von KaVo und Planmeca ja bereits heute gerne identifizieren.

Getragen von Mitarbeitern, denen ihr Unternehmen auch persönlich etwas bedeutet, die sich gerne zu gemeinsamen Werten bekennen und die aus einem hohen persönlichen Engagement heraus an einem Strang ziehen, werden wir die vor uns liegenden Möglichkeiten gemeinsam nutzen.
Diese Art von Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen, der Stolz auf das eigene Produkt: Das ist etwas Besonderes, das beide Unternehmen gemeinsam haben.

Aus diesem Grund freue ich mich umso mehr, dass wir mit Dr. Martin Rickert eine ebenso erfahrene wie geachtete Führungspersönlichkeit für die Aufgabe des künftigen Vorsitzenden des KaVo-Verwaltungsrats gewinnen konnten.

Dr. Rickert hat ja nicht nur bis vor wenigen Jahren als langjähriger Präsident des VDDI und Vorstandsvorsitzender der Sanavis Group (Micro-Mega; SciCan; SycoTec) die deutsche Dentalindustrie mitgeprägt. Vor allem kennt er das Unternehmen KaVo durch seine dortige Geschäftsführertätigkeit bis zum Jahr 2006 auch in seinem Wesen. Er hat die KaVo-Kultur selbst mitgeprägt und die Idee der deutschen Dentalfamilie aus Zahnärzten, Dentallaboren, Fachhandel und Industrie immer persönlich verkörpert. Wir teilen diesbezüglich eine Grundhaltung und ich freue mich auf die Zusammenarbeit.

Planmeca Oy und Planmeca Gruppe

Planmeca Oy ist einer der führenden Anbieter von zahnmedizinischen Technologien mit einer Produktpalette von digitalen Behandlungseinheiten, CAD/CAM-Systemen, 2D- und 3D-Bildgebungsgeräten bis zu umfassenden Softwarelösungen. Mit seinem Hauptsitz in Helsinki, Finnland, werden Planmecas Produkte in über 120 Länder weltweit vertrieben. Mit einer starken Hingabe zu bahnbrechenden Innovationen und Design handelt es sich um eines der größten Privatunternehmen in dieser Branche. Planmeca Oy ist Teil der finnischen Planmeca Gruppe, die im medizintechnischen Bereich tätig ist. Die Unternehmensgruppe erzielte im Jahr 2020 einen Gesamtumsatz von 744 Millionen Euro und beschäftigt weltweit mehr als 2.900 Mitarbeiter.

Quelle: Planmeca Oy Wirtschaft Menschen Nachrichten

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
18. Apr. 2024

„Ich kann nur lukrativ ein Labor führen, wenn ich intakte Praxen habe“

ZTM Gerhard Kock zu Gast bei „Dental Minds“ #13 „Konzentration oder Expansion – wie verändert sich der deutsche Labormarkt?“
18. Apr. 2024

Wechsel in der Geschäftsführung in Bremen

Axel Klarmeyer verlässt nach fast 30 Jahren auf eigenen Wunsch die Bego – Dr. Alexander Faber folgt als neuer CSO
17. Apr. 2024

ApoBank profitiert von der Zinswende

6 Prozent Dividende vorgeschlagen – Online-Banking soll verbessert werden, neue Vorteile für Mitglieder
17. Apr. 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – April 2024
15. Apr. 2024

Eigene Szenarien erarbeiten, statt auf die Politik zu warten

Das alte System wird um- und abgebaut, es fehlt an Geld – die Zahnärzteschaft muss Antworten für die Zukunft finden, so Dr. Uwe Axel Richter
12. Apr. 2024

Wirtschaftliche Stimmung der Zahnärzte sinkt weiter

Stimmungsbarometer 1. Quartal 2024: Verbesserung vor allem bei Hausärzten – Verschlechterung bei den Zahnärzten
9. Apr. 2024

Ärzte: Anstellung und Teilzeit weiter im Trend

KBV: Umsätze der Praxen verharrten 2022 auf Vorjahresniveau – aktuelle Zahlen aus der Ärzteschaft
4. Apr. 2024

Food matters!

Neue Studie zeigt: Umstellung auf gesunde Ernährung erhöht die Chancen, 1,5-Grad-Ziel zu halten