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WIP-Bericht zu Leistungsausgaben in der Privaten und Gesetzlichen Krankenversicherung

Die Leistungsausgaben von Versicherten der Privaten Krankenversicherung (PKV) haben in den vergangenen zehn Jahren weniger deutlich zugenommen als von Versicherten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Beobachtungszeitraum (2006 bis 2016) stiegen die Ausgaben je PKV-Versicherten um 43,1 Prozent, wohingegen die GKV einen Anstieg von 48,3 Prozent aufwies. Dies ist ein Ergebnis der neuen Studie „Mehrumsatz und Leistungsausgaben von PKV-Versicherten – Jahresbericht 2018“ des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (WIP).

12,89 Milliarden Euro „Mehrumsatz“

Die Studie verdeutliche aber auch, dass die Bedeutung der Privatversicherten für alle Leistungsanbieter im Gesundheitswesen im Zeitablauf zugenommen hat, heißt es vonseiten des WIP. Der Mehrumsatz der Privatversicherten beziffert die zusätzlichen Finanzmittel, die nur deshalb ins Gesundheitssystem fließen, weil die Leistungen für diese Patienten nicht den begrenzten und teils budgetierten Vergütungssystemen der GKV unterliegen.

Der vom Institut alljährlich berechnete Mehrumsatz der Privatversicherten lag im Jahr 2016 bei 12,89 Milliarden Euro und damit 254 Millionen Euro beziehungsweise 2 Prozent höher als im Jahr davor. Seit 2006 ist der Mehrumsatz um 3,2 Milliarden Euro beziehungsweise 33 Prozent gestiegen.

Ambulanter ärztlicher Sektor bei Mehrumsatz vorne

Der größte Teil des Mehrumsatzes entfiel im Jahr 2016 – wie bereits in den Vorjahren – auf den ambulanten ärztlichen Sektor (6,29 Milliarden Euro). Das sind umgerechnet pro Arztpraxis in Deutschland 53.000 Euro im Jahr, die ohne den Mehrumsatz der PKV fehlen würden. Im ambulanten Bereich ist gegenüber 2015 eine Zunahme um insgesamt 230 Millionen Euro beziehungsweise um 3,8 Prozent zu verzeichnen.

4,90 Milliarden Euro für Zahnmedizin

Zu den Ausgaben für den zahnmedizinischen Bereich heißt es im WIP-Bericht: „Die Ausgaben der Privatversicherten im zahnmedizinischen Bereich, der sowohl die Zahnbehandlung als auch den Zahnersatz und die Kieferorthopädie beinhaltet, lagen im Jahr 2016 bei 4,90 Milliarden Euro. Sie umfassen damit 14,1 Prozent aller Leistungsausgaben in der PKV. Gegenüber dem Vorjahr sind die Ausgaben geringfügig zurückgegangen (Rückgang von 0,34 Prozent beziehungsweise 0,02 Milliarden Euro). Dieser Versorgungssektor ist der einzige Sektor in der PKV mit einem Ausgabenrückgang.“

Die GKV verzeichnete für 2016 Ausgaben für Zahnleistungen von 13,73 Milliarden Euro, das seien 7,8 Prozent aller Leistungsausgaben innerhalb der GKV gewesen. Im Jahr 2016 lag der PKV-Anteil, gemessen an allen Leistungsausgaben in der zahnärztlichen Versorgung, laut WIP damit bei 26,3 Prozent – bei einem Versichertenanteil von 11 Prozent.

Mehrumsatz in der Zahnmedizin 3,2 Milliarden Euro

Mit Blick auf den Mehrumsatz heißt es: „Würden die Leistungen der Privatversicherten nach den Regularien der GKV erstattet, lägen ihre Ausgaben bei 1,70 Milliarden Euro. Tatsächlich waren es jedoch 4,90 Milliarden Euro. Der Mehrumsatz der Privatversicherten betrug damit im Jahr 2016 3,20 Milliarden Euro (2015: 3,26 Milliarden Euro). Im Vergleich zu 2015 ist der Mehrumsatz im Zahnbereich um knapp 2 Prozent zurückgegangen. Fast zwei Drittel (65,2 Prozent) der Zahnleistungen Privatversicherter gelten als Mehrumsatz. Der zahnmedizinische Bereich verzeichnet damit einen verhältnismäßig hohen prozentualen Mehrumsatz.“

Der Mehrumsatz sei bei fast allen Altersgruppen festzustellen (ausgenommen 4-jährige männliche PKV-Versicherte). Besonders große Effekte zeigten sich, so die Autoren, bei den Elf- bis 16-Jährigen beiderlei Geschlechts (zwischen knapp neun Millionen Euro und 31 Millionen Euro) sowie bei den 33- bis 85-Jährigen (zwischen knapp 9 Millionen Euro und 47 Millionen Euro).

Berücksichtige man die hohen Eigenbeteiligungen der GKV-Versicherten für zahnmedizinische Leistungen (vor allem Zahnersatz), würde der aktuelle PKV-Mehrumsatz im zahnmedizinischen Bereich um 612 Millionen Euro auf 2,59 Milliarden Euro sinken. Privatversicherte erhielten eine Erstattung im Rahmen ihres Versicherungstarifs, diese in liege in Abhängigkeit von Selbstbeteiligungen in der Regel zwischen 70 und 90 Prozent des Rechnungsbetrags liegt.

Anderes Ausgabenprofil – Pro-Kopf-Ausgaben über 240 Euro pro Jahr

Was die Ausgabenprofile in den einzelnen Altersklassen angeht, so zeigten diese nicht nur im Vergleich zu anderen PKV-Leistungen einen andersartigen Verlauf. Bereits bei Kindern und Jugendlichen fallen danach erhebliche Kosten an, in der Regel im Bereich der Kieferorthopädie, an. „Die durchschnittlichen Ausgaben pro Jahr steigen im Kindes- und Jugendalter an und erreichen bei den 13- und 14-jährigen Mädchen Höchstwerte von über 1.200 Euro und bei den männlichen Versicherten im Alter von 14 Jahren einen Höchstwert von 1.098 Euro. Anschließend sinken die Ausgaben bis zu einem Alter von 22 Jahren auf 222 Euro (Männer) beziehungsweise 298 Euro (Frauen) und steigen daraufhin bis zum 80. Lebensjahr auf 846 Euro (Männer) beziehungsweise 819 Euro (Frauen) an, bevor diese wieder deutlich zurückgehen“, heißt es in der Studie. Die durchschnittlichen Pro-Kopf-Ausgaben der männlichen PKV-Versicherten seien nur zwischen dem 2. und 6. Lebensjahr und ab dem 75. Lebensjahr höher als bei den weiblichen Versicherten.

Die Ausgaben der GKV für zahnmedizinische Leistungen zeigten im Vergleich zur PKV ein deutlich flacheres Profil, so die Studie. Die größten durchschnittlichen Kosten entstehen der GKV bei den 14-jährigen Mädchen (445 Euro) (Vergleich PKV: knapp 1.230 Euro). „Ab einem Alter von 18 Jahren liegen die Pro-Kopf-Ausgaben in der GKV unter 240 Euro pro Jahr, wohingegen in der PKV nur ganz vereinzelte Jahrgänge diese Pro-Kopf-Ausgaben unterschreiten.“

Titelbild: Icolourfull/Shutterstock.com
Quelle: Wissenschaftliches Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) Wirtschaft Politik

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