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ProDente e.V. informiert über Mund- und Prothesenpflege zuhause oder in der Pflege

Mehr als zwei Millionen Menschen sind pflegebedürftig und über eine Millionen leidet an Demenz. Zahnpflege ist meist nicht mehr möglich und die Betroffenen sind auf Hilfe von Angehörige und Pflegepersonal angewiesen.

(c) proDente e.V./Johann Peter Ki

Ist im Kiefer kein Zahn mehr vorhanden, kann die Zahnärztin oder der Zahnarzt als herausnehmbaren Zahnersatz eine Vollprothese beziehungsweise Totalprothese einsetzen. Sie ermöglicht es, wieder richtig zu kauen und zu sprechen und gibt der Person ihren gewohnten Anblick wieder.

Die Mundgesundheit von Senioren hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, so die Ergebnisse der fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V). War im Jahr 1997 noch jeder vierte Senior im Alter von 65 bis 74 Jahre ohne Zähne, so ist das im Jahr 2016 nur noch jeder achte. Auch die Mundgesundheit bei den mehr als 75-Jährigen hat sich deutlich verbessert. Das sieht jedoch anders aus, wenn ältere Menschen pflegebedürftig sind. „Bei vielen pflegebedürftigen Menschen ist die Mundgesundheit schlechter als bei Menschen ohne Pflegebedarf“, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP). „Umso wichtiger ist die richtige Mundpflege.“ Ältere Menschen mit Pflegebedarf haben weniger eigene Zähne und häufiger herausnehmbaren Zahnersatz. Knapp ein Drittel benötigt Hilfe bei der täglichen Zahn- und Mundhygiene. „Einen pflegebedürftigen Menschen bei der Mundpflege zu unterstützen ist nicht einfach. Denn es ist viel Feingefühl, Sorgfalt und Geduld, aber auch Wissen um das richtige Vorgehen gefragt“, so Suhr.

Vollprothese: guter Sitz und Speichel sorgen für Halt

In der Regel bestehen Vollprothesen aus einem rosafarbenem Kunststoff, der speziell für die Zahnmedizin entwickelt wurde. Die Prothese wird in der Regel mit Zähnen aus Kunststoff versehen. Wichtig ist, dass die Zahnprothese passgenau sitzt. Denn für den Halt der Prothese ist eine Saughaftung durch einen Unterdruck erforderlich. Er entsteht beim Einsetzen der Vollprothese zwischen Prothese und Kieferschleimhaut. Dabei dichten die Ränder der Zahnprothese die Schleimhaut komplett ab. So kann sich die Prothese ansaugen. Dem Speichel im Mund kommt bei der Abdichtung der Prothese eine zentrale Bedeutung zu. Bei Menschen, die unter Mundtrockenheit leiden, hält die Vollprothese deutlich schlechter. ProDente-Tipp: Die Zahnprothese vor dem Einsetzen mit Wasser abspülen. Wenn sie feucht ist, hält sie besser. Auch ein Haftmittel kann hilfreich sein.

Vorteile und Nachteile von Vollprothesen

Die Versorgung eines Kiefers ohne Zähne mit einer Totalprothese ist die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen. Die Totalprothese ist in der Regel ästhetisch gut zu gestalten. Die Herstellung erfordert jedoch sehr viel Sorgfalt insbesondere bei den Abformungen und den Abstimmungsprozessen mit dem zahntechnischen Labor. Die neue Zahnprothese benötigt immer eine gewisse Eingewöhnungszeit für die Patientinnen und Patienten. Auch Druckstellen, die unkompliziert und zeitnah entfernt werden sollten, können auftreten. Durch den Abbau des Knochens in Oberkiefer oder Unterkiefer kann die Zahnprothese mit der Zeit an Halt verlieren und es können sich vermehrt Druckstellen bilden. Im Rahmen der regelmäßigen zahnärztlichen Kontrollen kann gegebenenfalls eine Unterfütterung des Zahnersatzes durchgeführt werden, um die Situation zu verbessern. Auch eine Reparatur ist im Bedarfsfall gut durchzuführen.

Trotz guter Ergebnisse bei der Versorgung mit einem totalen Zahnersatz gibt es Situationen für die Betroffenen, die starke Einschränkungen der Lebensqualität aufzeigen. Denn trotz regelrechter Herstellung kann das Kauen und Sprechen stark eingeschränkt sein. In solchen Fällen ist eine aufwändigere Versorgung mit Implantaten sinnvoll. Für Prothesen im Oberkiefer kann eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität durch die Verankerung an mindestens vier Implantaten erreicht werden. Im Unterkiefer können bereits ein bis zwei Implantate einen besseren Halt für die Prothese bieten.

Im Unterkiefer ist die Versorgung mit einer Totalprothese schwieriger. Dort gibt es weniger Auflagefläche für die Prothese als im Oberkiefer. Auch ist der Zahnersatz durch die Bewegungen der Zunge und Wangenmuskulatur schwieriger zu fixieren. Somit ist der Halt der Prothese im Unterkiefer meist schlechter als bei einem Gebiss im Oberkiefer. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt prüft im individuellen Fall die medizinischen Voraussetzungen und ob unter anderem genügend Kieferknochen vorhanden ist, der für eine Versorgung mit implantatgetragenem Zahnersatz im Oberkiefer oder Unterkiefer notwendig ist.

Vollprothesen richtig pflegen

Die Pflege von Zahnersatz ist genauso wichtig wie die der natürlichen Zähne. Denn auch an herausnehmbaren Prothesen können sich Beläge, Bakterien oder Pilze ablagern. Regelmäßige Pflege der Zahnprothese erhöht die Haltbarkeit von Zahnersatz und beugt Krankheiten vor. So pflegt man Totalprothesen richtig:

  • Herausnehmbaren Zahnersatz mindestens einmal täglich systematisch mit einer Prothesenzahnbürste säubern.
  • Besonders gut reinigen: Außen- und Innenflächen, mit denen die Vollprothese auf Gaumen und Zahnfleischkamm aufliegt.
  • Nach der Reinigung der Zahnprothese diese gut abspülen. Tipp: Vorher ein Handtuch ins Waschbecken legen oder es mit Wasser füllen. Das verhindert Beschädigungen, sollte die Prothese beim Reinigen aus der Hand fallen.
  • Die von der Prothese bedeckte Mundschleimhaut und den Zungenrücken täglich mit einer weichen Zahnbürste reinigen und massieren. Das entfernt Beläge, fördert die Durchblutung und beugt Entzündungen vor.
  • Möglichst nach jeder Mahlzeit den Mund mit Wasser ausspülen und den Zahnersatz unter fließendem Wasser abspülen.
  • Reinigungstabletten für herausnehmbaren Zahnersatz können sinnvoll sein. Hierbei die Anwendungsvorschriften beachten.
  • Niemals harte Beläge mit Messern oder ähnlich harten Gegenständen vom Zahnersatz abkratzen. Das kann Schäden verursachen.
  • Angewendete Haftmittel gründlich vom Zahnersatz entfernen. Tipp: Speiseöl kann dabei helfen.
  • Regelmäßige Kontrollen durch die Zahnärztin oder der Zahnarzt durchführen lassen.
  • Von Zeit zu Zeit empfehlenswert: Eine Prothesenreinigung durch ein zahntechnisches Labor. Der Zahnarzt kann sie beim zahntechnischen Meisterlabor vor Ort veranlassen.

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) haben gemeinsam die wichtigsten Hinweise zur Zahn- und Mundpflege bei Pflegebedürftigen in zwölf Erklärvideos zusammengefasst. Familienangehörige und Pflegepersonal finden die Erklärvideos auf YouTube, Stichwort Bundeszahnärztekammer.

Quelle: proDente e.V. Team Prävention und Prophylaxe Prothetik Menschen

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