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Die Gürtel- oder Gesichtsrose tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf

Die Herpes Zoster-Infektion ist eine Viruserkrankung und tritt meist bei Patienten, die älter als 50 Jahre sind, auf. Die Primärinfektion durch die Varizella-Zoster-Viren (Windpocken) erfolgt zumeist im Kindesalter als Schmierinfektion, wobei die Varizella-­Zoster-Viren lebenslang in Ganglien verbleiben und so bei verschiedenen Formen der Immunschwäche wie beispielweise Stress, Malignome, HIV-Infektion und Infektionskrankheiten oder immunsuppressiven Therapien zur Reaktivierung, dann als Herpes Zoster, führen können. Die Autorinnen Alice Müller und Andrea-Maria Schmidt-Westhausen informieren in ihrem Beitrag für die Zeitschrift für Senioren-Zahnmedizin 3/19 über das klinische Bild des Herpes Zoster mit besonderer Berücksichtigung oraler Manifestationen, die Behandlungsmöglichkeiten und eventuelle Vorbeugung, zum Beispiel durch Impfen.

Die „Zeitschrift für Senioren-Zahnmedizin“ des Quintessenz Verlags betrachtete die Behandlung und Versorgung älterer und alter Menschen aus verschiedenen Blickwinkeln. Dazu gehören Informationen zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen ebenso wie Fortbildungsbeiträge zur Versorgung der älteren Patienten. Die Zeitschrift erschien von 2017 bis 2020 und wurde 2021 als Periodikum mit Einzelausgaben eingestellt. 2021 erscheint stattdessen ein Jahrbuch für die Deutsche Gesellschaft für Alterszahnmedizin (DGAZ). Mehr Infos finden Sie im Quintessenz-Shop.

 

Die Prävalenz beträgt ca. 30 Prozent und sogar 50 Prozent ab einem Alter von 85 Jahren2. Sie steigt also mit zunehmendem Alter, wobei die Inzidenz bei Erwachsenen pro Jahr 1 Prozent beträgt und Frauen generell etwas häufiger betroffen sind. Da der Herpes Zoster innerhalb weniger Stunden auftritt, schmerzhaft ist und sich oft intraoral die ersten Effloreszenzen zeigen5, ist der Hauszahnarzt häufig die erste Adresse für die zumeist älteren Patienten (Abb. 1 und 2). Fieber und ein reduzierter Allgemeinzustand können begleitend auftreten.

Die rasche Einleitung einer Therapie (innerhalb der ersten 72 Stunden)4 ist entscheidend für den Krankheitsverlauf und kann dazu beitragen gefürchtete Post-Zoster-Neuralgien vorzubeugen. Hinweise zur Diagnosesicherung sind schmerzhafte, innerhalb kurzer Zeit erschienene, einseitige, auch im Gesichtsbereich sichtbare Effloreszenzen/Exanthema.

Die Therapie besteht in der Gabe von Aciclovir 800 mg 5 × täglich sowie bei extraoraler Manifestation die Überweisung zum Dermatologen. Dieser kann darüber entscheiden, ob der Patient eventuell in eine Klinik eingewiesen wird, um für eine geeignete intravenöse analgetische Therapie stationär aufgenommen zu werden. Die Herpes Zoster-Infektion ist vier Tage lang kontagiös, daher ist die Aufklärung der Patienten wichtig (Abb. 3 und 4).

Eine Infektion im Auge (Herpes Zoster ophthalmicus) kann eine mögliche Komplikation darstellen, ebenso wie eine Enzephalitis, die durch Fortleitung der Viren über die Hirnnerven stattfinden kann (Abb. 5). Eine weitere mögliche Komplikation ist die Infektionsübertragung auf Säuglinge, welche aufgrund der reduzierten Immunabwehr besonders anfällig sind.

Tab. 1 Herpes Zoster-Infektion – Übersicht.
Tab. 1 Herpes Zoster-Infektion – Übersicht.

Eine häufig auftretende (ca. 20 Prozent) schwerwiegende Komplikation ist die Post-Zoster-Neuralgie3, die nur durch die rechtzeitige Therapieeinleitung vermieden werden kann. Da gerade bei älteren Patienten häufig Rezidive auftreten, klingt die neue Impfung vielversprechend. Sie soll Rezidiven zu 90–92 Prozent vorbeugen und auch das Risiko für postherpetische Neuralgien senken1. Die Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Patienten ab 60 und alle immungeschwächten Patienten ab 50 Jahren empfohlen. Eine entsprechende Beratung seitens des aufmerksamen Zahnarztes kann den Patienten Anreiz zur Vorstellung beim Hausarzt geben und dabei helfen, Rezidive zu vermeiden und Neuralgien vorzubeugen (Tab. 1).

Literatur
[1]  Blom K, Yin L, Arnheim-Dahlstrom L. Effectiveness of the herpes zoster vaccine Zostavax(R) in Stockholm County, Sweden. Vaccine 2019;37:4401–4406.
[2] Hope-Simpson RE. Postherpetic neuralgia. J R Coll Gen Pract 1975;25:571–575.
[3] Johnson RW, Rice AS. Clinical practice. Postherpetic neuralgia. N Engl J Med 2014;371:
1526–1533.
[4]  Saguil A, Kane S, Mercado M, Lauters R. Herpes Zoster and Postherpetic Neuralgia: Prevention and Management. Am Fam Physician 2017;96:656–663.
[5]  Weinberg JM. Herpes zoster: epidemiology, natural history, and common complications. J Am Acad Dermatol 2007;57:S130–135.

Ein Beitrag von Dr. Alice Müller und Prof. Dr. Andrea-Maria Schmidt-Westhausen, beide Berlin

Alterszahnmedizin

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