Neue Zeit, anderer Standort: Der Wissenschaftliche Kongress der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) zum Deutschen Zahnärztetag findet in diesem Jahr als Gemeinschaftskongress der DGZMK und der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und (DGMKG) vom 14. bis 17. Juni 2023 in Hamburg statt. Tagungsort ist das komplett sanierte Congress Centrum Hamburg.
Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 und nach drei Jahren rein digitaler Veranstaltung können die Organisatoren die Rückkehr zur Präsenzveranstaltung feiern. „Wie viel Medizin steckt in der Zahnmedizin?“ lautet das Thema, an dem sich der Kongress mit Studierendentag am 16. und 17. Juni 2023 orientiert. Neben dem Studierendentag stehen in Hamburg auch wieder die Meetings und Sessions der Arbeitskreise, Arbeitsgruppen und Fachgesellschaften der DGZMK und der Zukunftskongress der Bundeszahnärztekammer auf der Agenda.
Foto: ZMK/UKSH/Campus Kiel
In der Öffentlichkeit wird sich der Kongress in einer Pressekonferenz beider Fachgesellschaften am Donnerstag, 15. Juni 2023, mit Themen beider Gesellschaften präsentieren. Das eigentliche Kongressprogramm startet wieder am Freitag, 16. Juni, der integrierte Studierendentag findet am Samstag, 17. Juni, statt – ebenso wie der Zukunftskongress.
Bedeutung der Medizin für die Zahnmedizin und umgekehrt
„Die Bindung zwischen Medizin und Zahnmedizin lässt sich vielleicht am besten festhalten, wenn man von ,Oraler Medizin‘ spricht. Die klassische Trennung beider Sparten ist mit dem Kenntnisstand von heute über die Zusammenhänge und Wechselwirkungen von oralen und systemischen Erkrankungen eigentlich obsolet. Ab einem bestimmten Punkt lassen sich die gegenseitigen Einflüsse einfach nicht ignorieren. Dem sollten Medizinerinnen und Mediziner und Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner gemeinsam Rechnung tragen, ich will aber nicht verhehlen, dass dieses Unterfangen nicht selten an einer gewissen Abwehrhaltung der Medizin scheitert“, erläutert Wiltfang. Insofern soll die Bedeutung der Medizin für die Zahnmedizin ein Thema sein, das zwangsläufig auch in die umgekehrte Richtung wirkt.
Updates zur Seniorenzahnmedizin
Weitere Referentinnen und Referenten beschäftigen sich am Freitag mit dem oralen Mikrobiom und möglichen therapeutischen Chancen dahinter. Und auch die Seniorenzahnmedizin wandelt ja auf dem Grat zwischen Medizin und Zahnmedizin. Hier geben die DGAZ-Präsidentin, Prof. Dr. Ina Nitschke (Uni Leipzig/Zürich), und der DGAZ-Vizepräsident Prof. Dr. Christoph Benz, auch Präsident der Bundeszahnärztekammer, ein „Update Seniorenzahnmedizin“, das vor allem im Hinblick auf die aufsuchende Betreuung ein gesellschaftlich und gesundheitlich immer wichtigeres Thema wird.
Zwei Symposien der DGMKG
An das demographisch andere Ende der Bevölkerungsskala geht es dann am Samstag. Hier stehen unter anderem Themen wie „Kindlicher Bruxismus“ oder MIH auf dem Programm. Auch das Thema „Sedierung und Lachgas“ wird dabei mit aktuellen Bezügen vorgestellt. Neben diesen Themen der DGZMK bringt sich auch die DGMKG mit interessanten Angeboten ins Spiel. So wird am Freitag ein 90-minütiges Symposium „Immuntherapie“ und am Samstag ein zweistündiges Symposium der DGMKG zu „Biomaterialien und Biologisierung“ angeboten.
Wiltfang: „Wir sind als Organisatorenteam davon überzeugt, ein interessantes und abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt zu haben und freuen uns auf das Zusammenkommen der dentalen Welt Mitte Juni in Hamburg.“ Weitere Informationen zum Programm und Anmeldemöglichkeiten finden sich auf der Homepage der DGZMK oder auf der Kongress-Homepage.
Die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft verbinden Medizin und Zahnmedizin
Mit dem Gemeinschaftskongress von DGZMK und DGMKG (am 16./17. Juni diesen Jahres in Hamburg steht erstmals der neue DGZMK-Präsident, Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang (Uni Kiel), im Rampenlicht der dentalen Öffentlichkeit. Im Kurz-Interview erläutert er, warum es sich lohnt, in die Hansestadt zu reisen.
Wie viel Medizin steckt denn in der Zahnmedizin?
Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang: Die enge Vernetzung zwischen Medizin und Zahnmedizin wird in vielen Bereichen immer wichtiger, da das Alter unserer Patientinnen und Patienten und die damit einhergehenden Komorbiditäten deutlich zunehmen. Insbesondere die Zahnheilkunde stellt hier das entsprechende Bindeglied dar und es gilt, die zahnmedizinischen Konzepte auf die Bedürfnisse insbesondere dieser Generation anzupassen. Weitere Schnittstellen zwischen Medizin und Zahnmedizin finden sich insbesondere in der Schlafmedizin und im Bereich der Mundschleimhauterkrankungen. Aber auch das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt sowohl die Medizin als auch die Zahnmedizin vor neue Herausforderungen.Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit bei der Programmgestaltung?
Wiltfang: Die Zusammenarbeit bei der Programmgestaltung war hervorragend, konstruktiv und produktiv, sowohl die DGMKG als auch die DGZMK, aber auch die Bundeszahnärztekammer und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, haben hier mitgewirkt und Impulse gegeben. Weiterhin freuen wir uns, dass fast alle DGZMK-Mitgliedsgesellschaften mit einem eigenen Programm vertreten sein werden.Was war der Grund für den Wechsel vom November auf den Juni?
Wiltfang: Die Voraussetzungen unseres Novemberkongresses waren nicht mehr gegeben und es bot sich eine einzigartige Gelegenheit der Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, um diesen Kongress im neu renovierten CCH in Hamburg durchführen zu können.Warum lohnt es sich, zum Kongress nach Hamburg anzureisen?
Wiltfang: Das Programm verspricht nicht nur für die Wissenschaftler, sondern insbesondere für die praktisch tätigen Kolleginnen und Kollegen wertvolle Informationen. Weiterhin soll ein geselliges Get-together nicht nur Donnerstagabend, sondern auch am Freitag stattfinden. Diesem vorangestellt wird eine Podiumsdiskussion zu einem kontroversen Thema in der Zahnmedizin: „Private Equity – Fluch oder Segen?“