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Curriculum "Sportzahnmedizin" der DGSZM mit der APW/DGZMK erfolgreich gestartet

Mit vielen Goldmedaillen waren die Olympiatage in Südkorea für das Team Deutschland bisher sehr erfolgreich. Die olympischen Spiele sind derzeit in aller Munde – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Was nur wenige wissen: Viele Athleten schützen ihre Zähne und wurden im Vorfeld von Sportzahnmedizinern wie Dr. Siegfried Marquardt oder Dr. Florian Göttfert betreut.

Dabei stellen Leistungs-, aber auch Breitensportler die Zahnärzte durchaus vor einige besondere Anforderungen in der zahnmedizinischen Betreuung, nicht nur bei einem geeigneten Mundschutz. Die Deutsche Gesellschaft für SportZahnmedizin (DGSZM) hat sich zur Aufgabe gemacht, Profi- und Leistungssportler, aber auch den Breitensportler zielgerichtet zu betreuen. Dazu bietet sie eine strukturierte Fortbildung an und konnte gemeinsam mit der Akademie Praxis und Wissenschaft (APW) der DGZMK bereits eine interessante Kursreihe aufsetzen.


Die Teilnehmer des ersten Moduls des Curriculums Sportzahnmedizin (Foto: DGSZM)

Unter der Leitung der Zahnärzte Dr. Marcus Striegel, Dr. Thomas Schwenk und Dr. Florian Göttfert (Edel&Weiß) aus Nürnberg hat das erste Modul des "Curriculums Sportzahnmedizin" Mitte Januar dieses Jahres bereits wertvolle Einblicke in die Welt des Sports bieten können.

Enger Zusammenhang zwischen oraler Gesundheit und Leistungsfähigkeit

Mit dem Chefphysiotherapeuten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Sven Kruse, und dem Vereinszahnarzt der Fußballmannschaften RB Salzburg und RB Leipzig, Prof. Dr. Tilman Fritsch, wurden bereits zu Beginn die Grundlagen der Sportmedizin und die Relevanz zur Sportzahnmedizin eindrucksvoll dargestellt. Die hochprofessionellen und kompetenten Gastreferenten konnten anhand wissenschaftlicher Studien aufzeigen, dass die Leistungen, die Verletzungsanfälligkeit und auch die Regeneration von Sportlern unmittelbar im Zusammenhang mit der oralen Gesundheit und der Funktion des Kauorganes stehen.

Die Aufmerksamkeit der Profiverbände für die Mundgesundheit ihrer Sportler steigt, seitdem immer mehr nachgewiesen wird, dass zum Beispiel Entzündungserscheinungen im Mundbereich höhere Risiken für Muskelverletzungen bergen. Oder Krafteinwirkungen auf die Zähne bei den Sportlern, zum Beispiel durch Knirschen in der Nacht (Bruxismus) oder aber auch Anspannungen während des Trainings oder Wettkampfes ("auf die Zähne beißen"), unmittelbaren Einfluss auf die absteigenden Muskelketten haben. Wird der Sportler beispielsweise durch eine individuelle Aufbiss- und Mundschutzschiene muskulär balanciert, wirkt sich dies direkt leistungssteigernd und mindernd auf das Verletzungsrisiko aus.


Sven Kruse demonstriert die Flossband-Technik (Foto: DGSZM)

Sven Kruse kann auf eine langjährige, intensive Betreuung von Spitzensportlern zurückblicken und daher Krankheitsgeschichten im Detail beschreiben. Die Zusammenhänge zwischen allen Körperteilen waren "Eye- and Brain-Opener". Seine praktischen Demonstrationen mit dem Flossband zeigten, wie unmittelbar Blockaden gelöst werden können.

Ernährung und Speichel im Fokus

Tilman Fritsch unterstrich die Bedeutung der Mundhöhle im Zusammenhang mit Erkrankungen und auch der Ernährung. Beispielsweise misst er bei "seinen" Sportlern regelmäßig die Pufferkapazität des Speichels, um schnelle Informationen über den Säuregehalt zu erhalten. Rückschlüsse auf das Ernährungsverhalten sowie den Säure-Basen- Haushalt, die einen bedeutenden Einfluss bei Spitzensportlern haben, können dadurch schnell gezogen werden. Sehr vertieft ging Fritsch auf die Komplexität der Nahrungsaufnahme bei Sportlern ein – Informationen, die von den Teilnehmern aber auch auf den Alltagspatienten und sich selbst übertragen werden konnten.

Individuelle Leistungsdiagnostik und Zähne

Marcus Striegel und Thomas Schwenk konnten eindrucksvoll darstellen, wie eine sinnvolle Leistungsdiagnostik aussehen kann. Zugleich konnten sie anhand zahlreicher Beispiele aufzeigen, was alles durch Zähne beeinflusst und wie dies analysiert und vermessen werden kann. Als begeisterte Sportler mit eigenen Erfahrungen ist der Funke authentisch auf die Teilnehmer übergesprungen. Selbst Teamzahnärzte und Ansprechpartner von einigen Athleten, konnten sie nachvollziehbar und auf Basis seriöser Studien einige wesentlichen Aspekte in Bezug auf Gleichgewicht, Koordination, Konzentration, Beweglichkeit, Bewegungsausmaß, Stabilität, Maximalkraft, Ausdauer (Cortisolspiegel sinkt, Ausdauer wird erhöht), Regeneration (geruhsamer Schlaf, Kombi mit Schnarcherschiene) und Psyche präsentieren.

Modular aufgebautes Curriculum

Der Stellenwert der oralen Gesundheit und deren Einfluss auf das sportliche Leistungsniveau wird innerhalb des Curriculums in fünf Modulen aufgearbeitet und unter anderem durch Sportmediziner, Ernährungswissenschaftler, Traumatologen, Sportpsychotherapeuten, Sportphysiotherapeuten, Sportzahnärzte und Funktionsspezialisten geleitet.

Spezialisierung als weiterer Schritt

Die Teilnahme am Curriculum befähigt die Teilnehmer nach erfolgreich absolvierter Prüfung im 5. Modul und der Vorstellung ausgewählter Fälle, als zertifizierter "Team-Zahnarzt der Sportzahnmedizin" in der Praxis tätig zu werden. Als weiteren Schritt ist die Spezialisierung vorgesehen, für die auch der Nachweis erbracht werden muss, Athleten oder Vereine über eine längere Zeit erfolgreich betreut zu haben. Entscheidend ist dabei auf Grundlage der modernen wissenschaftlichen Erkenntnisse Sportzahnmedizin am Athleten gezielt anzuwenden und auf Basis der Qualitätskriterien Vereine, Verbände und Athleten langfristig zu begleiten.

Sportler, Trainer und Sportärzte als Referenten


Tim Hronek, Olympiateilnehmer SkiCross, mit AB-Schiene (Foto: Marquardt)

In den weiteren Modulen wird neben aktiven Sportlern, Trainern und Sportärzten auch die Sportpsychologin des Deutschen Skiverbands, Marie Hengst, auftreten. Die Zahnärzte Dr. Florian Göttfert, Dr. Siegfried Marquardt und Dr. Mark Sebastian werden über die wichtigen funktionellen Aspekte in der Sportzahnmedizin referieren und schwerpunktmäßig auf die Analysemethoden, das Leistungstuning und die richtige Therapie mit individuellen Zahnschutzschienen eingehen.

Bereits das erste Modul zeigte: Der Teufel steckt wie so oft im Detail. Striegel und Schwenk machten deutlich: Je mehr man sich mit dem Thema Sportzahnmedizin beschäftigt, desto mehr wird klar, welche Herausforderungen in diesem Bereich noch bestehen und welch großer Nachholbedarf bei den Vereinen, Einzelsportlern und Verbänden besteht. In den USA ist das längst etabliert, für Deutschland hat sich die DGSZM nun zum Ziel gesetzt, Team-Sportzahnärzte auszubilden, die mit ihrer speziellen Expertise zum festen Bestandteil im Spitzen- und Breitensport werden.

Das längst überfällige Curriculum unterstreicht die Bedeutung der Zahnmedizin im Sport und wird eine wesentliche Grundlage für die Etablierung reproduzierbarer und wissenschaftlicher Zahnmedizin im Sportbereich darstellen.

Weitere Informationen gibt es unter www.dgszm.de.

Dr. Siegfried Marquardt, Tegernsee

Dr. Siegfried Marquardt ist in eigener Praxis in Tegernsee niedergelassen. Er ist selbst als Teamzahnarzt der Deutschen Skicross-Nationalmannschaft tätig. Marquardt ist auch Spezialist für Ästhetik und Funktion in der Zahnmedizin (DGÄZ) und Spezialist für Implantologie (EDA, BDIZ-EDI). In der neu gegründeten Deutschen Gesellschaft für SportZahnmedizin (DGSZM) ist er Referent für Öffentlichkeitsarbeit. (Foto: Marquardt)


Quelle: DGSZM Interdisziplinär Fortbildung aktuell

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