0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
3152 Aufrufe

Mehr entzündungsfördernde Botenstoffe im Körper – Prozess durch Verhalten modulierbar

Entzündungsvorgänge im Körper können auch sehr diskret und ohne erkennbare klinische Symptome ablaufen. Gerade diese unterschwelligen, chronischen Entzündungen sind es, die seit einigen Jahren im Verdacht stehen, wesentlich zum Alterungsprozess und zu alterstypischen Erkrankungen wie Arteriosklerose, Diabetes oder Alzheimer beizutragen.

Wie chronische Entzündungszustände entstehen und wie sich dieser auch als „Inflamm-Aging“ bezeichnete Prozess beeinflussen lässt, erläuterte Prof. Dr. med. Cornel C. Sieber auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) vom 13. bis 15. April 2018 in Mannheim.

Balance zwischen Zelltypen verschiebt sich

Den Begriff Inflamm-Aging ist aus den englischen Wörtern für Entzündung (inflammation) und Altern (ageing) zusammengesetzt und wurde bereits im Jahr 2000 geprägt. Der italienische Immunologe Claudio Franceschi beschrieb damit die heute allgemein anerkannte Tatsache, dass das Immunsystem im Verlauf seines normalen Alterungsprozesses immer mehr entzündungsfördernde Botenstoffe freisetzt. „Die Balance zwischen den verschiedenen Zelltypen des Immunsystems verändert sich mit zunehmendem Alter“, so Sieber, Vorsitzender der DGIM 2017/2018 und Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg und Direktor am Institut für Biomedizin des Alterns, Universität Erlangen-Nürnberg. So nimmt etwa die Aktivität der adaptiven, also gegen spezifische Krankheitserreger gerichteten Immunabwehr ab, die der unspezifischeren, angeborenen Immunabwehr dagegen nimmt zu.

Für Entzündungen typische Botenstoffe produziert

In der Folge werden vermehrt Botenstoffe wie Prostaglandin E2, Interleukin-6, Interferon-gamma und TNF-alpha produziert, die für Entzündungen typisch sind. Dieser proinflammatorische Botenstoff-Mix wiederum fördert die Bildung freier Radikale - aggressiver Sauerstoffverbindungen, die prinzipiell jedes Gewebe schädigen können. „Auch dieser oxidative Stress trägt vermutlich zu Alterungsvorgängen bei“, sagt Sieber. Typische Alterskrankheiten, deren Entstehung mit dem Inflamm-Aging in Verbindung gebracht wird, sind neben der Alzheimer-Demenz auch Osteoporose, Arteriosklerose, Arthritis oder Diabetes.

Ort und Grad der Auswirkungen genetisch festgelegt

Wie stark sich das Zusammenspiel der Immunbotenstoffe verschiebt, ob sich die Folgen noch zu Lebzeiten klinisch bemerkbar machen und – wenn ja – an welchen Organen sie sich manifestieren, ist zum Teil genetisch festgelegt. „Die gute Nachricht ist jedoch, dass die beim Inflamm-Aging ablaufenden Prozesse sich ganz wesentlich auch durch den Lebensstil beeinflussen lassen“, sagt Sieber. Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und das Pflegen von Sozialkontakten – diese drei Faktoren könnten stark dazu beitragen, Entzündungsphänomene zu begrenzen und oxidativen Stress zu reduzieren.

Prozesse sind durch Verhalten modulierbar

Besonders die so genannte mediterrane Diät, die reich an Obst und Gemüse und somit an Antioxidantien ist, hält Sieber für geeignet, um entzündliche und gewebeschädigende Prozesse zu bremsen. Sein ermutigendes Fazit: Man kann zwar nicht verhindern, dass man altert – aber das Altern ist modulierbar.

Titelbild: shutterstock.com/Photographee.eu
Quelle: DGIM Interdisziplinär Nachrichten

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
28. März 2024

Lachgas als Partydroge

Experten warnen vor neurologischen Komplikationen nach unsachgemäßem Lachgaskonsum
27. März 2024

Schnelle Hilfe beim Burning-Mouth-Syndrom

Forschende der Hebräischen Universität, Jerusalem, wurden bei der Low-Level-Lasertherapie fündig
22. März 2024

70 Prozent der Menschen mit chronischen Schmerzen sind weiblich

Geschlechteraspekte in der Schmerzmedizin stärker berücksichtigen – unterschiedliche Wirkung und Nebenwirkungen von Schmerzmitteln
20. März 2024

Weltmundgesundheitstag: MKG-Chirurgen rücken ektodermale Dysplasie in den Fokus

Besondere Expertise der MKG-Chirurgie – enge Zusammenarbeit mit Zahnärzten und Kieferorthopäden für bessere Versorgung der Betroffenen
19. März 2024

Leben retten und Spätfolgen aktiv verhindern

Julian Trapp, Vizepräsident des BVZP e.V., appelliert an das Zahnärztliches Fachpersonal, einen Erste-Hilfe-Kursus zu absolvieren
19. März 2024

Innovatives Gel fördert die Regeneration von Geweben

Die Kombination aus Hyaluronsäure und Polynukleotiden stimuliert unterschiedliche, für Hart- und Weichgeweberegeneration wichtige Gewebezellen
14. März 2024

Volkskrankheit Kopfschmerzen

Formen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
13. März 2024

„Wer selbst kocht, kann sich besser gut ernähren“

Bundesminister Özdemir unterstützt bessere Ernährung für Kinder