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Förderpreis der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt 2021 geht nach Leipzig

Förderpreis der ZÄK Sachsen-Anhalt (von links): Prof. Dr. Dirk Ziebolz und PD Dr. Gerhard Schmalz nahmen die Auszeichnung von Kammerpräsident Dr. Carsten Hünecke entgegen.

(c) ZÄK Sachsen-Anhalt

Der mit 2.500 Euro dotierte Förderpreis 2021 der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt geht an die Arbeitsgruppe von PD Dr. Gerhard Schmalz von der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie des Universitätsklinikums Leipzig. Die Gruppe, zu der auch Florentine Reuschel, Markus Bartl, Laura Schmidt, Szymon Goralski, Prof. Dr. Andreas Roth und Prof. Dr. Dirk Ziebolz gehören, überzeugte die hochkarätige Förderpreis-Jury mit einem Betreuungskonzept zur Risikoreduktion für infektiöse Frühkomplikationen bei Patienten vor beziehungsweise nach Endoprotheseninsertion.

Das Konzept soll Patientinnen und Patienten helfen, die ein künstliches Gelenk (Endoprothese) haben oder bei denen ein solcher Eingriff geplant ist. Ziel ist, durch Beseitigung von Erkrankungen der Mundhöhle wie Karies und Parodontitis als Risikofaktoren die Haltbarkeit dieser Endoprothesen dauerhaft zu erhöhen.

Die das Konzept begleitende Studie konnte zeigen, dass beinahe alle Patienten vor Einsetzen eines künstlichen Gelenks einen hohen parodontalen Behandlungsbedarf sowie häufig apikale Beherdungszeichen aufwiesen. Unter den Teilnehmenden der Studie entwickelten nur zwei operierte Patienten infektiöse Frühkomplikationen, die jedoch beide keinen oralen Fokus hatten. Entsprechend sinnvoll scheint ein strukturiertes zahnärztliches Behandlungskonzept vor beziehungsweise nach Einsetzen von Gelenkprothesen zu sein (siehe die untenstehende Zusammenfassung der Studie).

Der seit 2001 ausgelobte Förderpreis der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt wird traditionell im Rahmen des jährlichen ZahnÄrztetags Ende Januar im Magdeburger Herrenkrug in Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus Politik und Zahnärzteschaft verliehen. In diesem Jahr wurde der ZahnÄrztetag pandemiebedingt auf den 30. April 2022 verschoben.

Der Förderpreis 2022 wurde bereits ausgeschrieben, Vorschläge können bis Ende Juni 2022 bei der ZÄK eingereicht werden.

 

Zahnärztliches Betreuungskonzept zur Risikoreduktion für infektiöse Frühkomplikationen Patienten vor/nach Endoprotheseninsertion

Zusammenfassung der Studie durch PD Dr. Gerhard Schmalz

Die Mundgesundheit, beziehungsweise das Vorliegen von Entzündungen in der Mundhöhle kann einen maßgeblichen Einfluss auf das mögliche Auftreten infektiöser Frühkomplikationen bei Endoprothesen nehmen. Aufgrund der hohen Zahl inserierter Endoprothesen ist dieses Problem besonders relevant. Ziel der vorliegenden Studie war daher die Evaluation eines zahnärztlichen Betreuungskonzepts von Patienten vor Endoprotheseninsertion.

In Kooperation zwischen einem Endoprothesenzentrum und einer Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie wurden alle Patienten vor geplanter Insertion einer Endoprothese umfassend zahnärztlich untersucht. Dies beinhaltete neben einer Befragung zum zahnärztlichen Verhalten die dentale und parodontale Untersuchung (Parodontalstatus: Sondierungstiefen, Attachmentverlust), ein Kiefergelenk-Screening und die indikationsbezogene Röntgendiagnostik (Panoramaschichtaufnahme). Abhängig vom Vorliegen möglicher oraler Infektionsrisiken erfolgte nachfolgend eine Risikoklassifikation in ein geringes, moderates oder hohes Risiko für infektiöse Komplikationen.

Patienten mit einem hohen Risiko wurden zunächst zum Hauszahnarzt mit der Bitte um bedarfsgerechte Therapie und entsprechende Rückmeldung überwiesen. Im Verlauf wurde bei allen Patienten das eventuelle Auftreten infektiöser Frühkomplikationen erfasst.

Insgesamt wurden 186 Patienten vor Endoprotheseninsertion mit einem Durchschnittsalter von 67,22 Jahren (53 Prozent männlich) in die Studie eingeschlossen. Nur 10 Prozent der Patienten veranlasste die bevorstehende Endoprotheseninsertion selbstständig zum Zahnarzt zu gehen. Mit 31 Prozent verwendeten weniger als ein Drittel der Patienten Hilfsmittel zur Interdentalraumreinigung.

Fast alle Patienten hatten eine Parodontitis Stadium III oder IV

Nahezu alle Patienten (99 Prozent) hatten eine Parodontitis Stadium III oder IV und 83 Prozent der Patienten zudem einen parodontalen Behandlungsbedarf. Bei einem Drittel der Patienten (34 Prozent) wurde mindestens ein Zahn mit apikaler Beherdung in der Röntgendiagnostik festgestellt.

40 Prozent der Patienten vor Endoprotheseninsertion hatten aufgrund oraler Entzündungsherde ein hohes Risiko für infektiöse Komplikationen, wovon in 87 Prozent der Fälle eine Rückmeldung über den Zahnarztbesuch und die erfolgte Therapie durch den Hauszahnarzt vorlag. Im bisherigen Beobachtungszeitraum entwickelten aus der Kohorte der zahnmedizinische voruntersuchten Patienten zwei Patienten eine infektiöse Frühkomplikation, wobei in beiden Fällen (Risiko: gering) kein oraler Fokus gefunden wurde.

Zahnärztliche Betreuung vor Endoprothetik hilfreich

Aus den Ergebnissen der vorliegenden Studie lässt sich schlussfolgern, dass Patienten vor Endoprotheseninsertion einen hohen parodontalen Behandlungsbedarf und häufig apikale Beherdungszeichen aufweisen. Die zahnärztliche Untersuchung dieser Patienten und notwendigenfalls die Einleitung einer bedarfsgerechten, risikoorientierten Therapie erscheint sinnvoll. Ein strukturiertes zahnärztliches Betreuungskonzept im Verbund zwischen Endoprothesenzentren, zahnärztlichen Fachzentren und Hauszahnärzten erscheint hierfür hilfreich und gut umsetzbar.

 

Quelle: ZÄK Sachsen-Anhalt Interdisziplinär Zahnmedizin Menschen med.dent.magazin

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