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Kampagne der DG PARO zum europäischen Tag der Parodontologie am 12. Mai – und Muttertag

Der 12. Mai ist in diesem Jahr nicht nur Europäischer Tag der Parodontologie, sondern auch Muttertag. Diesen besonderen Aspekt greift die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) für eine deutschlandweite Kampagne auf, in der sie über die Volkskrankheit Parodontitis und die besondere Bedeutung der Mundgesundheit für werdende Mütter aufklärt.

Die Fachgesellschaft hat dazu ein multimediales Paket zusammengestellt, das Patienten informiert und Zahnärzte in ihrer Aufklärungsarbeit unterstützt. Unter dem Motto „#LoveYourGum – Liebe Dein Zahnfleisch“ will die Kampagne Schwangere sensibilisieren sowie auf die frühzeitige Diagnose und Behandlung von Parodontalerkrankungen vor und während der Schwangerschaft hinwirken.

Auf der Website der DG PARO (www.dgparo.de) stehen rund um den Aktionstag 12. Mai – der 2014 von der European Federation of Periodontology (EFP) ins Leben gerufen wurde – vielfältige Informationen und multimediale Angebote bereit. Zahnärzte können dieses Material für die eigene Aufklärungsarbeit, zum Beispiel in der Praxis oder auf ihrer Praxis-Homepage nutzen.

  • Das EFP-Projekt „Mundgesundheit & Schwangerschaft“ (Oral Health & Pregnancy) stellt umfangreiches Informationsmaterial sowohl für Zahnmediziner und ihre Teams, aber auch für medizinisches Fachpersonal und die schwangeren Frauen selbst zur Verfügung. Das Material wurde von der DG PARO ins Deutsche übersetzt und ist über die Website der Fachgesellschaft abzurufen. Ebenfalls auf der Website der EFP können die wissenschaftlichen Reports als Hintergrundinformationen zu den Empfehlungen heruntergeladen werden.
  • Mit der groß angelegten Kampagne zum 12. Mai erhalten auch die Zahnarztpraxen wertvolle Unterstützung für ihre Aufklärungsarbeit. Alle knapp 5.000 Mitglieder der DG PARO bekommen per Post ein Informationspaket, in dem unter anderem das Plakat zur diesjährigen Kampagne und verschiedene Broschüren stecken. Darüber hinaus enthält es Informationen zur Weitergabe an schwangere Patientinnen wie zum Beispiel den Selbsttest-Fragebogen Parodontitis und die EFP-Broschüre für Schwangere.

Volkskrankheit Parodontitis

Parodontitis ist in Deutschland weit verbreitet. Laut der aktuellen Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) sind 51,6 Prozent der 35- bis 44-Jährigen und 64,6 Prozent der 65- bis 74-Jährigen von einer moderaten oder schweren Parodontitis betroffen. Dabei ist die Erkrankung gut beherrschbar, vor allem wenn sie frühzeitig erkannt wird. Das Problem: die bevölkerungsweite Aufklärung ist ungenügend und auch die Selbstwahrnehmung der Patienten schlecht ausgebildet. Gerade werdende Mütter wissen oft nicht, dass ihr Mund nun besondere Aufmerksamkeit benötigt. Mit der diesjährigen Kampagne zum Europäischen Tag der Parodontologie sollen insbesondere schwangere Frauen verstärkt über Ursachen und Risikofaktoren von Zahnfleischerkrankungen aufgeklärt werden. „Dazu benötigen wir nicht nur die Unterstützung möglichst vieler zahnärztlicher Kolleginnen und Kollegen“, sagt Prof. Dr. Bettina Dannewitz, President elect der DG PARO. „Auch gynäkologisches Fachpersonal und Hebammen können wertvolle Aufklärungsarbeit leisten und die Frauen für einen Zahnarztbesuch motivieren.“

Erhöhte Risiken in der Schwangerschaft

„Jedes Kind kostet einen Zahn“, so lautet eine alte Volksweisheit – und diese lässt sich inzwischen mit wissenschaftlichen Daten untermauern [1]. Mütter, die eines oder mehrere Kinder zur Welt bringen, haben tatsächlich eine schlechtere Zahngesundheit und damit ein erhöhtes Risiko, in der zweiten Lebenshälfte Zähne zu verlieren.

Die möglichen Gründe für die problematische Zahngesundheit von Müttern sind vielfältig, jedoch bislang nicht eindeutig belegt. Sicher ist: Die Schwangerschaft ist für Frauen ein Lebensabschnitt, in dem komplexe physiologische Veränderungen auch die Mundgesundheit beeinflussen. So steigern zum Beispiel erhöhte Hormonspiegel die Gefäßpermeabilität im Gewebe und begünstigen die Plaque-induzierte Entzündung der Gingiva. In Anwesenheit eines oralen Biofilms führt diese physiologische Umstellung zu einer Verstärkung der Gingivitis und bei bereits parodontal Erkrankten zu einer Verschlechterung der klinischen Befunde. Hinzu kommt, dass Schwangere häufig weniger Zeit für die eigene Mundhygiene haben, was sich auch auf das Kariesrisiko und das Risiko für Parodontalerkrankungen auswirkt. Wissenschaftliche Studien konnten bislang keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Schwangerschaftskomplikationen und Parodontitis nachweisen. Nur bei Frauen, die bereits ein hohes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen besitzen, zeigt die Parodontitistherapie einen positiven Effekt.

Die nicht-chirurgische Parodontitistherapie kann auch während der Schwangerschaft – am besten im zweiten Trimenon – sicher für Mutter und Kind durchgeführt werden. Das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen lässt sich aber dann am wirksamsten reduzieren, wenn die Therapie bereits vor der Schwangerschaft erfolgt.

Aufklärung und Prävention sind unerlässlich

Damit es im Idealfall gar nicht erst zu einer parodontalen Erkrankung kommt, sind umfassende Aufklärung, regelmäßiges Screening und eine sorgfältige häusliche Mundhygiene unerlässlich – vor, während und nach einer Schwangerschaft.

Zahnmedizinische Teams sollten Frauen im gebärfähigen Alter immer hinsichtlich einer geplanten oder vorliegenden Schwangerschaft befragen und auf die besondere Bedeutung der Mundgesundheit, auch für die spätere Mundgesundheit ihres Kindes, hinweisen. Dazu gehören auch Beratung und Tipps für eine möglichst effektive häusliche Mundhygiene. Bei der zahnärztlichen Untersuchung ist neben der allgemeinen Anamnese auch die parodontale Situation zu kontrollieren. Dafür steht zum Beispiel der „Parodontale Screening Index“ (PSI) zur Verfügung, mit dem Parodontitis frühzeitig erkannt werden kann. Die Kosten für die Erhebung des PSI übernimmt die gesetzliche Krankenkasse alle zwei Jahre.

Das Thema Mundgesundheit sollte darüber hinaus fester Bestandteil der regulären Betreuung von Schwangeren durch den Gynäkologen oder die Hebamme sein. Dafür eignet sich neben einer kurzen oralen Inspektion vor allem der von der DG PARO entwickelte, kostenfrei verfügbare Parodontitis-Selbsttest. Dieser kann entweder in ausgedruckter Form ausgefüllt und besprochen oder auch ganz unkompliziert per App (im iTunes- oder Google Play-Store) auf dem Smartphone durchgeführt werden. Bei entsprechendem Ergebnis sollte die Patientin einen Zahnarzt konsultieren.

Das Aktionsplakat sowie weiteres Presse- und Kampagnenmaterial können im Vorfeld des 12. Mai 2019 hier heruntergeladen werden: http://www.accente.de/downloadbereich/parotag-19. Zum Download stehen außerdem zur Verfügung Der Selbsttest-Fragebogen für Patienten und die DG PARO Selbsttest-App bei iTunes und bei Google Play.

[1] Gabel F, Jürges H, Kruk KE, et al., Gain a child, lose a tooth? Using natural experiments to distinguish between fact and fiction, J Epidemiol Community Health 2018;72: 552-556.


Titelbild: shutterstock.com/Kzenon
Quelle: DG PARO Parodontologie Team Zahnmedizin

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