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Parodontologen und Kardiologen erarbeiten gemeinsame Empfehlungen für Ärzte und Zahnärzte – Workshop von EFP und World Heart Federation in Madrid

Eine gute Mundhygiene und regelmäßige Besuche beim Zahnarzt können die kardiovaskuläre Gesundheit unterstützen. Das ist kurz und knapp die gemeinsame Empfehlung von Experten aus Zahnmedizin und Medizin und Ergebnis eines gemeinsamen Workshops am 18. und 19. Februar 2019 in Madrid. Vertreter der European Federation of Periodontology (EFP) und der World Heart Federation (WHF) überprüften die wissenschaftliche Evidenz, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Zahnfleischerkrankungen (Parodontitis) miteinander verbindet, um gemeinsame, evidenzbasierte Empfehlungen für Angehörige der Gesundheitsberufe und Patienten zu erarbeiten.

Die EFP setzt damit ihre Zusammenarbeit mit den medizinischen Fachrichtungen fort, um mit gemeinsamen, evidenzbasierten Empfehlungen für Ärzte, Zahnärzte, Fachpersonal und Patienten die Aufmerksamkeit für die Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit, parodontalen Erkrankungen und Allgemeinerkrankungen zu erhöhen, Risikofaktoren zu minimieren und die Behandlung zu verbessern. Sie hat hier auch ihre Aktivitäten in der Aufklärung weiter intensiviert. Bereits im Herbst 2018 wurde eine Kampagne zum Thema Zahnfleischerkrankungen und Diabetes gestartet.

„Sowohl Parodontitis als auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen betreffen weltweit viele Menschen. Die Bedeutung der Prävention und Therapie parodontaler Erkrankungen als Mittel zur Verringerung des kardiovaskulären Risikos deutlich zu machen, kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung und die Wirtschaft haben“, sagte Prof. Mariano Sanz, vonseiten der EFP Vorsitzender des Workshops.

Risikofaktoren reduzieren ist von größter Bedeutung

Prof. Pablo Perel, wissenschaftlicher Berater der WHF, sagte: „Die Verbindung zwischen Mundgesundheit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen muss stärker berücksichtigt werden. Der Perio & Cardio-Workshop hat evidenzbasierte Empfehlungen in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Parodontologie gegeben. Da Herz-Kreislauf-Erkrankungen die weltweit erste Todesursache sind, ist das Reduzieren von Risikofaktoren, die zu Herzkrankheiten beitragen, von größter Bedeutung.“

Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVDs) sind weltweit die häufigste Todesursache, während schwere Parodontitis die sechsthäufigste chronische Erkrankung ist. Es gibt Hinweise darauf, dass Patienten mit schwerer Zahnfleischerkrankung ein höheres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall haben, insbesondere wenn sie zuvor ein kardiovaskuläres Ereignis hatten. Bakterien im Mund können in das Kreislaufsystem gelangen und die Entzündung und Verhärtung der Arterien fördern (Arteriosklerose). Parodontitis und Herzkrankheiten haben auch gemeinsame Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, Alter und Diabetes.

Workshops in vier Schlüsselbereichen

Die Workshopteilnehmer diskutierten vier Schlüsselbereiche:

  • Epidemiologischer Nachweis von Parodontitis und CVDs;
  • Biologische Mechanismen für das erhöhte Risiko für Atherosklerose bei Patienten mit Parodontitis;
  • Die Wirkung einer Parodontalbehandlung auf das Risiko einer Atherosklerose;
  • Mögliche kardiovaskuläre Risiken bei oralen Eingriffen.

„Kardiologen sollten sich der Verbindung zwischen Zahnfleischerkrankungen und Herzkrankheiten bewusst sein und ihre Patienten auf Parodontitis untersuchen lassen und eine gute Mundhygiene anstreben, da dies die kardiovaskulären Ergebnisse verbessern wird", erklärte Dr. Alvaro Marco Del Castillo, Vorsitzender der WHF-Co-Arbeitsgruppe 1.

Prof. José Ramón González Juanatey, Vorsitzender der WHF Co-Arbeitsgruppe 2, der sich mit der Wirkung der Parodontalbehandlung auf das Atheroskleroserisiko befasste, sagte: „Es ist noch mehr Forschung über die Wirkung der Zahnbehandlung bei Patienten mit CVD erforderlich, aber die bisherige wissenschaftliche Evidenz legt nahe, dass das Fortschreiten der CVD durch eine gute Mundhygiene und eine erfolgreiche Parodontalbehandlung beeinflusst werden kann.“

Patienten auf die Risiken hinweisen


Prof. Dr. Søren Jepsen (Foto: Quintessenz)

„Patienten mit Parodontitis sollten darauf hingewiesen werden, dass sie ein höheres Risiko für Herzerkrankungen haben und ihre CVD-Risikofaktoren bewältigen müssen. In Bezug auf die potenziellen kardiovaskulären Risiken einer Parodontalbehandlung zeigt die verfügbare Forschung, dass die Parodontalbehandlung für Herzpatienten sicher ist“, sagte Prof. Søren Jepsen, EFP Co-Chair der Arbeitsgruppe 2.

Bereiche mit weiterem Forschungsbedarf

Sanz zeigte sich mit den Ergebnissen des Workshops zufrieden: „Der Perio & Cardio-Workshop hat seine Ziele durch einen Konsens erreicht. Außerdem wurden Bereiche identifiziert, in denen weitere Forschung erforderlich ist, zum Beispiel klinische Studien mit harten kardiovaskulären Outcomes und weitere Studien, um die Mechanismen zu verstehen, durch die orale Bakterien das kardiovaskuläre Gewebe schädigen können.“

Empfehlungen werden veröffentlicht

Die Empfehlungen von EFP und WHF werden nun im „Journal of Clinical Periodontology“ veröffentlicht. Zudem soll ein Projekt entwickelt werden, um das Bewusstsein für die wesentliche Rolle der Mundgesundheit bei der Verringerung des Risikos von Herzkrankheiten zu schaffen.

Titelbild: Ligthspring/Shutterstock.com
Quelle: EFP Parodontologie Interdisziplinär Prävention und Prophylaxe

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