0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1192 Views

Aktuelle Studie der Universität Zürich zeigt auch indirekte schädliche Effekte von Zucker

Zuviel Zucker ist ungesund, doch problematisch sind nicht nur die vielen Kalorien. Bereits moderate Mengen an zugesetztem Frucht- und Haushaltszucker verdoppeln die körpereigene Fettproduktion in der Leber, wie Forschende der Universität Zürich zeigen. Über längere Zeit begünstigt dies die Entwicklung von Diabetes oder einer Fettleber.

Zucker ist ein Genussmittel

Zucker wird zahlreichen Lebensmitteln zugesetzt. Mehr als 100 Gramm davon konsumieren Schweizerinnen und Schweizer täglich, in Deutschland sind es ca. 95 Gramm. Die WHO-Empfehlungen liegen bei 25 Gramm pro Kopf und Tag, diese Empfehlung ist als gesundheitlich vertretbarer Grenzwert zu sehen – denn einen physiologischen Bedarf an reinem Zucker gibt es nicht.

Vor allem der hohe Kaloriengehalt von Zucker fördert Übergewicht und Adipositas – und entsprechende Folgekrankheiten. Hat zu viel Zucker noch andere schädliche Wirkungen, wenn er regelmäßig zugeführt wird? Und wenn ja, welcher Zucker?

Diesen Fragen sind Forschende der Universität Zürich (UZH) und des Universitätsspitals Zürich (USZ) nachgegangen. Im Vergleich zu bisherigen Studien, die vor allem den Konsum sehr hoher Zuckermengen untersuchten, zeigen ihre Ergebnisse, dass bereits moderate Mengen zu einem eigentlichen „Switch“ im Stoffwechsel der Versuchsteilnehmer führen. „80 Gramm Zucker täglich, was rund 0,8 l eines handelsüblichen Softdrinks entspricht, kurbeln die Fettproduktion in der Leber an. Und diese Überaktivität hält längere Zeit an, selbst wenn kein Zucker mehr zugeführt wird“, sagt Studienleiter Philipp Gerber von der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung.

Bettina Geidl-Flueck, Michel Hochuli, Ágota Németh, Anita Eberl, Nina Derron, Harald C. Köfeler, Luc Tappy, Kaspar Berneis, Giatgen A. Spinas, Philipp A. Gerber. Fructose- and sucrose- but not glucose-sweetened beverages promote hepatic de novo lipogenesis: A randomized controlled trial. Journal of Hepatology. 5 March 2021. DOI:10.1016/j.jhep.2021.02.027

An der Studie beteiligten sich 94 junge gesunde Männer. Sie nahmen sieben Wochen lang täglich ein mit unterschiedlichen Zuckerarten gesüßtes Getränk zu sich, während die Kontrollgruppe darauf verzichtete. Das Süssgetränk enthielt entweder Fruchtzucker (Fruktose), Traubenzucker (Glukose) oder Haushaltszucker (Saccharose), der aus Frucht- und Traubenzucker besteht. Mithilfe sogenannter „Tracer“ – markierten Substanzen, deren Weg im Körper nachverfolgt werden kann – analysierten die Forschenden den Effekt der Süßgetränke auf den Fettstoffwechsel.

Switch im Stoffwechsel hält mehr als 12 Stunden an

Insgesamt nahmen die Probanden nicht mehr Kalorien zu sich als vor der Studie. Aufgrund einer gewissen Sättigung durch das Süssgetränk haben sie ihre sonstige Kalorienzufuhr reduziert. Trotzdem beobachteten die Forschenden, dass sich Fruchtzucker negativ auswirkt: „Die körpereigene Fettproduktion in der Leber war in der Fruchtzucker-Gruppe doppelt so hoch wie in der Traubenzucker-Gruppe oder der Kontrollgruppe – und dies mehr als zwölf Stunden nach der letzten Mahlzeit beziehungsweise dem letzten Zuckerkonsum», sagt Gerber. Überraschend war insbesondere, dass der am häufigsten konsumierte Haushaltszucker die Fettsynthese sogar noch etwas höher ankurbelte als dieselbe Menge Fruchtzucker. Denn bisher stand vor allem Fruchtzucker im Verdacht, solche Veränderungen hervorzurufen.

Die erhöhte Fettproduktion in der Leber ist ein maßgeblicher erster Schritt in der Entstehung von weit verbreiteten Erkrankungen wie Fettleber oder Typ 2-Diabetes. Aus gesundheitlicher Sicht empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, den täglichen Zuckerkonsum auf rund 50 Gramm oder noch besser auf 25 Gramm zu beschränken. „Doch davon sind wir in der Schweiz noch weit entfernt“, betont Philipp Gerber. „Unsere Resultate sind ein entscheidender Schritt in der Erforschung der schädlichen Wirkungen von zugesetztem Zucker und werden für zukünftige Ernährungsempfehlungen sehr bedeutend sein.“

Reference: Bunte Welt Nachrichten

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
28. Mar 2024

Die Macht der Nachbarn – so lernt unser Gehirn

Benachbarte Synapsen beeinflussen sich gegenseitig und sind wichtig fürs Lernen und Erinnern
27. Mar 2024

Herausforderungen der Tuberkulose-Bekämpfung

„Yes! We can end TB!“ – DZIF informiert anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages über seine Forschungen
27. Mar 2024

Sicherstellung der freien zahnärztlichen Berufsausübung

Bundeszahnärztekammer hat zwölf europapolitische Kernanliegen zur Europawahl formuliert
26. Mar 2024

Bundesrat billigt Cannabisgesetz

Besitz von bis zu 25 Gramm in den eigenen vier Wänden von bis zu 50 g Cannabis erlaubt
21. Mar 2024

Organspende-Register: BZgA zur digitalen Erklärungsabgabe

Der Eintrag kann jederzeit geändert werden – Informationsfilm erklärt das digitale Vorgehen
19. Mar 2024

Leben retten und Spätfolgen aktiv verhindern

Julian Trapp, Vizepräsident des BVZP e.V., appelliert an das Zahnärztliches Fachpersonal, einen Erste-Hilfe-Kursus zu absolvieren
19. Mar 2024

Pflegekräfte gehen vielfach krank zur Arbeit

Barmer-Studie – „Präsentismus-Verhalten“ steht meist im Zusammenhang mit Stress, mangelhafter Unternehmenskultur und Arbeitszufriedenheit
14. Mar 2024

Biofeedback-Therapie bei Migräne mit „unklar“ bewertet

Igel-Monitor: Studien haben ein hohes Verzerrungspotenzial und eine geringe Aussagesicherheit