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Zahnärztekammer Schleswig-Holstein feierte Jubiläum – Kammerpräsident Dr. Michael Brandt beleuchtet Herausforderungen für Zahnärzteschaft und Gesellschaft

Dr. Michael Brandt, Präsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein

(c) ZÄK Schleswig-Holstein/J. Wohlfromm

Der Blick ging in die Vergangenheit – aber vor allem nach vorn: Am 14. Mai 2022 holte die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein die im vergangenen Jahr pandemiebedingt ausgefallene Feier ihres 75. Jubiläums nach. Unter dem Motto „75 + 1“ lud sie auf das Theaterschiff Lore & Lay an der Kieler Hörn ein.

Kammerpräsident Dr. Michael Brandt fasste in seinem Statement zusammen, was die zahnärztliche Versorgung, aber auch die gesamte Berufsausübung beeinflussen wird, welche Aufgaben zu meistern sein werden und wo Politik und Gesellschaft in der Pflicht sind, einen Beitrag dazu zu leisten, dass auch künftig Zahnärztinnen und Zahnärzte ihren Beruf medizinisch und wirtschaftlich erfolgreich ausüben können.

Investorengeführte MVZ bleiben ein Problem

Unter den Herausforderungen finden sich zum Beispiel die immer häufiger auftretenden investorengeführten Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). „Für die Gesundheit unserer Patienten ist es wichtig, dass auch in Zukunft die ärztliche Therapie unbeeinflusst von kommerziellen Interessen bleibt, dass Hilfe und Zuwendung zählt“, machte Brandt beim Jubiläum deutlich. Jede Patientin und jeder Patient, unabhängig vom sozialen Status, Alter oder Einkommen soll eine bestmögliche zahnärztliche Versorgung erhalten. „Doch bei kommerziellen Investoren, die aktuell auch viele Bereiche der zahnärztlichen Versorgung übernehmen, ist das Ziel hingegen ein anderes: maximale Rendite“, kritisierte er.

Praxisformen der Zukunft werden vielfältiger

Die zukünftige politische Ausrichtung neuer Regierungskonstellationen wird großen Einfluss auf die Gewichtung der Praxisformen haben. Diese verschiebe sich zurzeit vom jahrzehntelang betreuenden Familienzahnarzt in selbstständiger Einzelpraxis hin zu größeren, inhabergeführten Berufsausübungsgemeinschaften und MVZs mit zahlreichen angestellten Zahnärzten.

Gerade auf dem Land werden neue Versorgungsmodelle Einzug halten, um die zahnmedizinische Versorgung dort weiter zu gewährleisten. Brandt nannte Kooperationsformen mit anderen Arztgruppen, Roomsharing mit Gesundheitsberufen oder sogar mobile Praxen mit kommunaler Unterstützung. „Die Zahnärztekammer ist gefragt, diese Prozesse zu begleiten und hilfreicher Partner für die involvierten Zahnärztinnen und Zahnärzte zu sein“, so Brandt.

Zukunftsthemen Fachkräftemangel und Digitalisierung

Wie in zahlreichen anderen Bereichen macht der Fachkräftemangel auch vor den Zahnarztpraxen keinen Halt. „Die Zahnärztekammer will diesem Mangel aktiv entgegenwirken und hat neben verschiedenen Aktionen auch extra eine neue Stelle für eine Mitarbeiterin geschaffen, die Werbung für den Ausbildungsberuf ZFA betreibt“, so der Kammerpräsident.

Die Digitalisierung sei unumgänglich für den so nötigen Bürokratieabbau oder auch für eine schnelle und vollumfängliche Patienteninformation. Soweit die Theorie. Doch in der Praxis zeige sich, dass Deutschland im europäischen Vergleich hinterherhinkt. „Wenn wir über die Bundesgrenzen hinausschauen, stellen wir immer wieder fest, dass die meisten Länder Europas uns in diesem Bereich voraus sind“, so Brandt. „In Dänemark zum Beispiel sind praktisch alle gesundheitlichen Daten per Smartphone abrufbar.“

Zahnärztinnen brauchen andere Unterstützung

„In vielen Ländern der Welt ist unser Beruf per se eine Domäne der Frauen. Dies wird auch bei uns so eintreten, wenn die gegenwärtigen Zulassungsbedingungen zum Studium beibehalten werden“, erläuterte Brandt. Volkswirtschaftlich dürfte dies Konsequenzen mit sich bringen.

Gesellschaft und Politik seien daher gefragt, auch für Selbstständige Mutterschafts- und Erziehungszeiten auszugleichen. Letztlich ist eine Zahnarztpraxis auch ein Klein- oder mittelständisches Unternehmen. „Wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, wird es – wie beim täglichen Bedarf, der Poststelle oder Bank – zu einer Konzentration kommen. Es sei denn, es können Kooperationsmodelle genutzt werden.“

 

Reference: Politik Nachrichten med.dent.magazin

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