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Gemeinsame Erklärung von BMG und Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen

Die Vertreterinnen und Vertreter der Unterzeichner mit Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach im Bundesgesundheitsministerium.

(c) BMG/Jan Pauls Fotografie

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) ist Mitunterzeichner der gemeinsamen Erklärung „Klimapakt Gesundheit – gemeinsam für Klimaanpassung und Klimaschutz im Gesundheitswesen eintreten“ des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), der Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen sowie der Länder und kommunalen Spitzenverbände.

Insgesamt 13 Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens, darunter die Bundesärztekammer (BÄK), der GKV-Spitzenverband, haben am 14. Dezember 2022 nach einem Treffen mit Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach den „Klimapakt Gesundheit – gemeinsam für Klimaanpassung und Klimaschutz im Gesundheitswesen“ diskutiert und unterzeichnet. Die Akteure bekennen sich mit der Erklärung zu ihrer gemeinsamen Verantwortung und wollen den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels begegnen und das Gesundheitswesen im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit weiterentwickeln.

Gesundheitsgefahren vorbeugen, Ressourcen schonen

Für die BZÄK unterzeichnete Vizepräsident Konstantin von Laffert das Papier.
Für die BZÄK unterzeichnete Vizepräsident Konstantin von Laffert das Papier.
BMG/Jan Pauls Fotografie
„Der Klimawandel ist eine Bedrohung für die Gesundheit, etwa durch häufigere Hitzewellen und Extremwetterereignisse, aber auch durch die Ausbreitung von vor Jahren noch seltener aufgetretenen Infektionskrankheiten und Zoonosen. Diese Auswirkungen auf die Gesundheit werden leider weiter zunehmen, wenn nicht gehandelt wird. Deshalb unterstützen wir es sehr, gemeinsam klimabedingten Gesundheitsgefahren gezielt vorzubeugen und zudem die Ressourcen zu schonen. Sei es durch Energieeinsparungen, Abfallvermeidung, nachhaltige Beschaffung, Nutzung erneuerbarer Energien und eine klimaschonende Anreise in die Praxis“, so Konstantin von Laffert, Vizepräsident der BZÄK. „Für die Zahnmedizin haben wir als BZÄK die digitale Broschüre „Nachhaltigkeit in der Zahnmedizin“ für die Zahnarztpraxen erarbeitet, die sehr konkrete Vorschläge zur Reduktion des CO2-Abdrucks der Zahnmedizin macht.“

Derzeit ist das Gesundheitswesen für ca. 5 Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Neben der Reduktion des CO2-Abdrucks muss sich die gesundheitliche Versorgung auch zunehmend auf klimabedingte Gesundheitsrisiken einstellen. Die Akteure des Klimapakts Gesundheit wollen sich künftig strategisch enger austauschen, Best Practices identifizieren, die wissenschaftliche Evidenzbasis erweitern und ein erhöhtes Bewusstsein unter Nutzung ihrer Patientenkontakte schaffen.

BÄK: Besonders vulnerable Gruppen schützen

BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt bezeichnete die Initiative als einen „dringend notwendigen organisationsübergreifenden Schulterschluss für mehr Klimaschutz“. Jetzt komme es darauf an, dass Bund und Länder alle Bereiche des Gesundheitswesens umgehend auf die Bewältigung der Folgen des Klimawandels vorbereiten, beispielsweise auf längere und intensivere Hitzeperioden. „Wir müssen insbesondere vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Vorerkrankte und Kinder besser schützen. Zwingend erforderlich sind bauliche Maßnahmen zum Hitzeschutz in Krankenhäusern, Pflegeinrichtungen, Kitas und Schulen. Konkrete Hitzeschutzpläne müssen unter Beteiligung der Gesundheitsberufe noch vor dem nächsten Sommer in allen Kommunen entwickelt werden“, forderte Reinhardt.

Beschlüsse des Deutschen Ärztetags, rechtliche Rahmenbedingungen gestalten

Zudem verwies Reinhardt auf weitergehende Beschlüsse des Deutschen Ärztetags. So hatte sich der 125. Deutsche Ärztetag in Berlin für ein klimaneutrales Gesundheitswesen bis zum Jahr 2030 ausgesprochen. Die Ärzteschaft forderte darüber hinaus, Gesundheitseinrichtungen an das Frühwarnsystem des Deutschen Wetterdienstes anzuschließen und die Bevölkerung kontinuierlich über die Intensität klimabedingter Belastungsfaktoren zu informieren.

„In der gemeinsamen Unterzeichnung des Klimapaktes unter Beteiligung des Bundesministeriums für Gesundheit, des GKV-Spitzenverbandes und der kommunalen Spitzenorganisationen liegt eine große Chance“, so Reinhardt. Über das Engagement der im Gesundheitswesen Tätigen hinaus gelte es nun, die rechtlichen Rahmenbedingungen für einen klimaneutralen und nachhaltigen Umbau des Gesundheitswesens auszugestalten und die erforderlichen Finanzmittel zur Verfügung zu stellen.

Kranken- und Pflegeversicherung ökologisch nachhaltig entwickeln

Man habe den gemeinsamen Prozess maßgeblich befördert und begleite ihn auch künftig engagiert weiter, so der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV). „Laut Weltgesundheitsorganisation ist der Klimawandel die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit“, so der Verband. Auch in Deutschland seien die Auswirkungen des Klimawandels spürbar: Starkwetterereignisse wie Stürme, Fluten und Hitzewellen, zunehmende Prävalenz von Allergien und die Ausbreitung von zum Teil neuen Infektionskrankheiten stellen Herausforderungen für Prävention, Behandlung und Pflege dar.

„Damit sich unsere Versicherten auch in Zeiten des Klimawandels auf die bestmögliche Versorgung verlassen können, ist es für uns zentral, die gesetzliche Krankenversicherung und die soziale Pflegeversicherung ökologisch nachhaltig und klimaneutral weiterzuentwickeln. Der Schulterschluss der Akteure des Gesundheitswesens ist ein wichtiger und notwendiger Schritt auf diesem Weg“, erklärt Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands.

Erklärung als Startschuss

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach unterschrieb als erster.
Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach unterschrieb als erster.
BMG/Jan Pauls Fotografie
Der Bundesgesundheitsminister, der einige der bei der Unterzeichnung des Pakts anwesenden Spitzenvertreter der Ärzte- und Zahnärzteschaft bislang selten oder nie persönlich gesprochen hatte, erklärte anlässlich der Unterzeichnung des Klimapakts: „Unser Gesundheitswesen muss sich auf die Folgen des Klimawandels einstellen: Auf die Hitze, auf neue Krankheitsbilder – und im Extremfall auch auf neue Pandemien. Klimaschutz ist deshalb auch aktiver Gesundheitsschutz. Nur durch einen gemeinsamen Schulterschluss kann es uns gelingen, eine Verschärfung des Klimawandels zu verhindern und das System gleichzeitig auf neue Gesundheitsrisiken vorzubereiten. Mit unserer Erklärung geben wir heute dazu den Startschuss!“

 

Wesentliche Inhalte der Erklärung

  • Die Akteure vereinbaren, dass die mit der Erklärung vereinbarten Anliegen und Ziele weiter konkretisiert werden. Dazu soll ein regelmäßiger Austausch über Erfahrungen und erfolgversprechende Konzepte stattfinden.
  • Verantwortliche in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, Kindergärten, Schulen, Betrieben und Kommunen sollen dabei unterstützt werden, die Rahmenbedingungen in diesen Lebenswelten gesundheitsförderlich und zugleich klimafreundlich zu gestalten und die Menschen für ein klimaschützendes und klimaangepasstes Verhalten zu sensibilisieren und zu befähigen.
  • Die Akteure wollen ihre Handlungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Versorgungsbereichen nutzen und Kriterien der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes künftig noch stärker berücksichtigen. Dazu gehören insbesondere Energieeinsparungen, energetische Sanierung, Abfallvermeidung, nachhaltige Beschaffung, Nutzung erneuerbarer Energien und ein effizienter Ressourceneinsatz.
  • Ein weiteres wichtiges Anliegen ist es, wissenschaftliche Evidenz und epidemiologische Erkenntnisse zu generieren und zu nutzen. Dadurch können neue Gesundheitsgefahren, etwa die Ausbreitung bislang bei uns selten vorkommender Infektionskrankheiten, schneller erkannt, das Wissen über die Wechselwirkungen von Klimawandel und Gesundheit im Versorgungsalltag berücksichtigt und in die Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote integriert werden.
  • Auch das öffentliche Bewusstsein für gesundheitliche Folgen des Klimawandels sollen durch Information, Aufklärung und Kommunikation gestärkt werden. In diesem Zusammenhang soll zum Beispiel auch der gesundheitliche Nutzen von pflanzenbasierter Ernährung und nicht-motorisierter Fortbewegung noch stärker sichtbar gemacht werden.
     

Die Unterzeichner des „Klimapakt Gesundheit“ sind: ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V, Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, Bundesärztekammer, Bundesministerium für Gesundheit, Bundeszahnärztekammer, Deutsche Krankenhausgesellschaft, Deutscher Landkreistag, Deutscher Pflegerat e.V., Deutscher Städte- und Gemeindebund, Deutscher Städtetag, Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK), GKV-Spitzenverband, Konferenz der Ministerinnen/Minister und Senatorinnen für Gesundheit der Länder (GMK) und Verband der Privaten Krankenversicherung e.V.

Vollständiger Wortlaut der Erklärung „Klimapakt Gesundheit – gemeinsam für Klimaanpassung und Klimaschutz im Gesundheitswesen eintreten“.

Mit Material von BÄK, BZÄK, BMG und GKV-SV.

Reference: Politik Nachrichten med.dent.magazin

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