0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
6599 Views

Nicht nur in Corona-Zeiten eine Option – jetzt mit den Möglichkeiten befassen

Die Corona-Krise ist ein Einschnitt in das alltägliche Leben der gesamten Gesellschaft. Der Kontakt zu anderen Menschen soll auch weiterhin soweit es geht eingeschränkt werden. Der Zahnarztbesuch ist angesichts der aufwendigen Hygienemaßnahmen in den Praxen jetzt zwar wieder uneingeschränkt möglich, aber viele Patienten werden die Zahl der Besuche in der Praxis trotzdem gerne auf das nötige Maß beschränken wollen.

Ein möglicher Weg dafür: die Telemedizin. Der folgende Beitrag erläutert, wie die Anwendung telemedizinischer Leistungen hier Abhilfe schaffen kann und wie die Abrechnung dieser Leistungen idealerweise funktioniert.

Es zeichnete sich bereits vorher ab, aber durch die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Kontaktbeschränkungen bekommen telemedizinische Leistungen einen immensen Aufwind: Patienten nehmen die Möglichkeit der Behandlung oder Beratung aus der Ferne immer häufiger in Anspruch. Denn es gilt: Wer nicht zum Arzt gehen muss, der senkt sein Ansteckungsrisiko. Sowohl auf dem Weg als auch im Warte- oder Behandlungszimmer des Haus-, Fach- oder Zahnarztes kann der Patient mit anderen Personen in Kontakt kommen – das ist vor allem für Risikogruppen eine Gefahr.

Der rechtliche Grundstein ist gelegt

In der aktuellen Legislaturperiode haben Bundesregierung und Bundestag viele Maßnahmen getroffen, welche die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorantreiben. Dass zum Beispiel das Fernbehandlungsverbot für Ärzte gefallen ist, hat in Bezug auf die Akzeptanz der Videosprechstunde sowohl vonseiten der Patienten als auch der Ärzte enorme Wirkung gehabt. Das Digitale-Versorgung-Gesetz hat den Weg für digitale Anwendungen im Praxisalltag geöffnet.

Das Patientendaten-Schutz-Gesetz, das sich derzeit im parlamentarischen Verfahren befindet, konkretisiert nunmehr auch die Anwendungen für die elektronische Patientenakte. Telemedizinische Leistungen, wie das zahnärztliche Telekonsil oder die zahnärztliche Videosprechstunde, sind ein Baustein im Gesamtkonzept. Alle diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Akzeptanz digitaler Hilfsmittel im Praxisalltag zu erhöhen.

Zeitgemäße Behandlungsform


Janine Schubert ist Leiterin der Erstattungsservices für Zahnärzte bei der BFS health finance. (Foto: BFS)

Mit Fernbehandlungen kann ein Zahnarzt trotz globaler Pandemie dem Versorgungsauftrag nachkommen und den Kontakt zu den Patienten halten. Und es zeigt sich: Die Patienten sind offen für digitale Anwendungen und möchten sich auch abseits der konventionellen Angebote mit ihrer Zahngesundheit beschäftigen. Videotelefonie und Onlineberatungen bieten hier die ideale Plattform.

Dadurch kann eine Bandbreite an Leistungen abgedeckt werden: Zum Beispiel der Recall des Patienten nach Extraktion und Implantation oder Beratungen zu implantologischen, parodontologischen oder prothetischen Behandlungsplanungen sowie von Röntgenbefunden. Für Kontrollen und Nachsorgetermine kann der Patient die Smartphonekamera mit Taschenlampe dann wie eine Art Intraoralkamera direkt in der Mundhöhle verwenden oder einen Spiegel, beispielsweise im Bad, zu Hilfe nehmen. Ein weiterer Vorteil telemedizinischer Anwendungen ist, dass der Zahnarzt auch unkompliziert Konsil von spezialisierten Kollegen, zum Beispiel aus der Kieferorthopädie oder MKG-Chirurgie, in Anspruch nehmen und den Patienten gemeinsam mit den Kollegen beraten kann.


Martin Nokaj ist Geschäftsführer der BFS health finance (Foto: BFS)

Digitale Anwendungen ersetzen jedoch nicht den persönlichen Kontakt. Daher sollten Zahnärzte, die den Einsatz telemedizinischer Leistungen in Erwägung ziehen, diese im Regelfall Patienten anbieten, die bereits persönlich in der Praxis vorstellig wurden.

Professionelle Plattformen für Telemedizin nutzen

Dennoch gilt: Wenn ein Zahnarzt sich für die Inanspruchnahme telemedizinischer Leistungen entscheidet, sollte er mit einer professionellen Plattform für Telemedizin zusammenarbeiten und diese Leistungen nicht auf eigene Faust anbieten. Durch diese Kooperation ist für Zahnarzt und Patient Datenschutz und IT-Sicherheit gewährleistet. Bietet der Arzt die Leistung aber über gängige Videochat-Anwendung an, entsteht eine Sicherheitslücke.

Abrechnung genau so individuell wie Behandlung

Trotz aller Bemühungen sind telemedizinische Leistungen für Zahnärzte noch nicht mit der Krankenkasse abrechenbar – und somit gibt es auch noch keine Abrechnungsziffern im Bema. Hintergrund ist Paragraf 87 SGB V, der in Absatz 2I eine Integration von Abrechnungsziffern in den Bema erst zum 30. September 2020 vorsieht. Zudem sind die Beratungen und Verhandlungen zwischen Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung und dem GKV-Spitzenverband noch nicht abgeschlossen.

Daher müssen Fernbehandlungen aktuell als Privatleistung abgerechnet werden. Zwar sieht auch die Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) beziehungsweise die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) für telemedizinische Leistungen noch keine eigenen Abrechnungsziffern vor, aber dafür können vorläufig die Ziffern beispielsweise für Beratung, konsiliarische Erörterung oder Kontrolle nach chirurgischem Eingriff verwendet werden – zumindest, bis es Abrechnungsziffern für die Telemedizin gibt. Mögliche Lösungsvorschläge für die Abrechnung sind in der Tabelle zusammengestellt.


Berechnungsmöglichkeiten für telemedizinsche Leistungen (Quelle: BFS health finance)

Nicht nur ein schnelllebiger Trend

Fakt ist: Telemedizinische Leistungen erfüllen ganz klar ein aktuelles Patientenbedürfnis. Kontaktlose Beratungen werden mit aller Wahrscheinlichkeit auch nach Corona in Anspruch genommen, um sowohl die Versorgung im ländlichen Raum zu sichern als auch um Patienten zu entlasten, wenn es um Anfahrts- und Wartezeiten geht.

Auch für Zahnärzte hat die Telemedizin ein enormes Zukunftspotenzial. Denn: Digitale Behandlungsformen eröffnen neue Möglichkeiten. Eine umfassende Vernetzung von Behandlern und Patienten ist wichtig und äußerst relevant für die Zukunft der Zahnarztpraxen.

Janine Schubert, Martin Nokaj, Dortmund

Titelbild: Gargantiopa/Shutterstock.com
Reference: BFS health finance Patientenkommunikation Team Telematikinfrastruktur

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
28. Mar 2024

Lachgas als Partydroge

Experten warnen vor neurologischen Komplikationen nach unsachgemäßem Lachgaskonsum
28. Mar 2024

Mehr Effizienz und besseres Patientenerlebnis

Kieferorthopäde Dr. Peter Schicker: „Ich habe DentalMonitoring mit großem Erfolg in den Praxisworkflow integriert“
22. Mar 2024

70 Prozent der Menschen mit chronischen Schmerzen sind weiblich

Geschlechteraspekte in der Schmerzmedizin stärker berücksichtigen – unterschiedliche Wirkung und Nebenwirkungen von Schmerzmitteln
21. Mar 2024

Englisch lernen für den Praxisalltag mit „Dental English to go“

Englisch-Podcast mit Sabine Nemec liefert kurze, schnelle Lessons zum Auffrischen und Üben – Staffel 5: #55 Prothesenpflege – Denture Care
15. Mar 2024

„Ein riesen Einfallstor für Cyberattacken sind die eigenen Mitarbeiter“

Dental Minds Folge #12: Dr. Robert Kazemi über Datensicherheit, Datenschutz und unliebsame Bewertungen und Kommentare im Netz
11. Mar 2024

„Ich möchte die allgemeine, psychische und Mundgesundheit verbessern“

So setzt DH Esther Hoekstra ihr Wissen aus dem Studiengang Master of Science Psychologische und Komplementäre Medizin für die Patientenbehandlung ein
7. Mar 2024

Besondere Fürsorge bei der Motivation, Instruktion und Begleitung

DH Birgit Schlee zur Behandlung von Patienten mit Drogenproblemen und Depressionen in der Zahnarztpraxis
5. Mar 2024

Verschiedene Ausführungen für die individuelle Interdentalpflege

TePe stellt Interdentalbürsten in acht Größen zur Verfügung – auch für besondere Bedürfnisse

Related books

  
Aylin Selcuk

Kroko & seine Zähne - Das Zahnputzbuch für Kinder

Eine Geschichte über Zähneputzen, Milchzähne und den Zahnarztbesuch

Implants Done Right

Your Guide to a Healthy Smile

Care Esthetics

A Healthy Way to Natural Facial Rejuvenation
Andreas Alt / Bernard C. Kolster

Du bist dein eigener Therapeut

Shoulder Pain: How to Manage my Complaints in Three Simple Steps
Andreas Alt / Bernard C. Kolster

Du bist dein eigener Therapeut

Ankle Joint Pain: How to Manage my Complaints in Three Simple Steps