0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2342 Views

KZBV lässt zweiten Anbieter für Praxisausweis zu – Nachverhandlung bei Pauschalen

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) hat mit T-Systems einen zweiten Anbieter für die Ausgabe von elektronischen Praxisausweisen an Zahnarztpraxen zugelassen. Zudem fordert sie eine Fristverlängerung für die TI-Anbindung und verhandelt wegen der Pauschalen für die Praxen nach.

Die Karten – Fachbezeichnung Security Module Card Typ B (SMC-B) – werden auch Praxis- oder Institutionsausweis genannt und dienen der gesicherten Anmeldung an die Telematikinfrastruktur (TI). Praxen können den Ausweis über das Portal der für sie zuständigen Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) beantragen.

Mehr Wettbewerb erhofft

„Von dem neuen Anbieter erhoffen wir uns mehr Wettbewerb und mehr Bewegung in der Preisgestaltung der Praxisausstattung für die Anbindung an die TI. Bisher hat sich das Angebot an technischen Komponenten leider verhaltener entwickelt, als angenommen“, sagte Dr. Karl-Georg Pochhammer, der für die TI zuständige stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KZBV.

Gesetzlich vorgesehener Zeitplan nicht zu halten

Der Anschluss von bundesweit rund 45.000 Zahnarztpraxen mache grundsätzlich Fortschritte, allerdings sei der gesetzlich vorgesehene Zeitplan für den Rollout nicht zu halten. „Eine Fristverlängerung für die flächendeckende Anbindung der Praxen, die wir bereits mehrfach gefordert haben, halten wir weiterhin für zwingend geboten. Jetzt ist der Bundesgesundheitsminister gefragt, bei den bislang vorgegebenen Fristen die nötige Flexibilität zu zeigen. Die Zahnärzteschaft ist nicht der Zahlmeister für Versäumnisse der Industrie!“

Fristverlängerung bis Ende 2019 gefordert

Nach aktuellen Stand muss ab dem 31. Dezember 2018 das sogenannte Versichertenstammdatenmanagement (VSDM) in allen Praxen möglich sein. Für diesen Datenabgleich ist ein zertifizierter Anschluss einer Praxis an die TI erforderlich. Die KZBV hält die Verlängerung der Frist für unumgänglich – mindestens bis zum 1. Juli 2019, idealerweise aber bis zum 31. Dezember 2019.

Weiterführende Informationen zur TI: Gemeinsam mit der KZV Sachsen hat die KZBV ein Informationsvideo zur Anbindung an die TI veröffentlicht. Weitere Informationen stellt die KZBV in ihrer Praxisinformation „Anbindung an die Telematikinfrastruktur“ sowie auf ihrer Website zur Verfügung. Die Inhalte werden fortlaufend aktualisiert.


Anders als bei den Praxisausweisen gibt es für Konnektoren nach wie vor nur einen einzigen Hersteller. Dass bis Ende des Jahres alle Praxen mit einer ausreichenden Zahl an Konnektoren ans Netz gehen können, ist aus Sicht der KZBV nahezu ausgeschlossen. Erfolgt die Anbindung an die TI nicht fristgerecht, sieht das Gesetz finanzielle Sanktionen für die Praxen in Form von Honorarabschlägen vor.

Finanzierungspauschalen müssen neu festgelegt werden

Pochhammer kündigte an, dass die Pauschalen für die Finanzierung der Ausstattung für den TI-Anschluss aufgrund der seit Beginn des 2. Quartals bestehenden Unterdeckung neu festgelegt werden müssen. Um angesichts der aktuellen Marktsituation eine für die Praxen grundsätzlich kostendeckende Finanzierung herzustellen, laufen derzeit Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband.

Der fehlende Wettbewerb bei den Konnektor-Anbietern habe zu einer Preislage geführt, die eine Nachverhandlung der Pauschalen erforderlich mache. Die Möglichkeit der Anpassung der Pauschalen an die tatsächliche Marktsituation sei fester Bestandteil der Grundsatzfinanzierungsvereinbarung zwischen KZBV und GKV-SV.

Protestaktion und Kritik an eGK

Auch die Ärzteschaft fordert seit längerem eine Verlängerung der Frist und verhandelt über die Pauschalen. Zudem will das Bundesgesundheitsministerium weitere Anwendungen der TI beschleunigen. Vonseiten einiger Krankenkassen wurde das Projekt elektronische Gesundheitskarte (eGK) jüngst allerdings grundsätzlich in der aktuellen Form infrage gestellt. Zudem regt sich aufseiten der Zahnärzte und Ärzte erneut Widerstand gegen die gesetzlich verordnete Anbindung an die TI. Unter dem Titel „Rote Karte für die TI“ hat der Zahnarzt Dr. Thomas Weber aus Bayern mit Kollegen eine Postkartenaktion an Politiker gestartet.

Lesen Sie zum Thema Telematik auch den aktuellen Kommentar „An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei".


Titelbild: Dr. Karl-Georg Pochhammer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KZBV (Foto: KZBV/Darchinger)
Telematikinfrastruktur Politik

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
15. Apr 2024

Neues von den Koblenzer Softwareprofis

CGM startet mit Innovationskraft in 2024
28. Mar 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – März 2024
18. Mar 2024

E-Rezept: immer wieder TI-Probleme

BMG nimmt keine Rücksicht auf Bedenken der Selbstverwaltung und drückt neuen Einlöseweg für das E-Rezept durch – ABDA: wegen „Partikularinteressen vereinzelter Großkonzerne“
15. Mar 2024

„Ein riesen Einfallstor für Cyberattacken sind die eigenen Mitarbeiter“

Dental Minds Folge #12: Dr. Robert Kazemi über Datensicherheit, Datenschutz und unliebsame Bewertungen und Kommentare im Netz
11. Mar 2024

Honorarkürzung wegen TI-Verweigerung: BSG weist Klage ab

Kürzungen rechtens – FVDZ fordert Anreize und Überzeugung statt Honorarkürzung und rät zur TI-Anbindung
20. Feb 2024

E-Rezept läuft vielfach problemlos, aber ist noch zeitaufwendig

KBV hat Ärzteschaft befragt – Probleme beim Einlösen in den Apotheken und mit Störungen in der TI
19. Feb 2024

„Reform gesagt“ ist nicht „Reform gemacht“

Vom roten Teppich in die harte Realität und den Risiken der „neuen ePA“ – Dr. Uwe Axel Richter über die „Karlinale“
14. Feb 2024

„eLABZ“: TI-Anbindung für Dentallabore kommt

EBZ dient als Vorlage für eigene Anwendung – voraussichtlich ab Sommer 2024 verfügbar