0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1871 Views

Prof. Norbert Krämer erläutert die Hintergründe zur Veranstaltung vom 30. November bis 3. Dezember 2022 – Frühbucherrabatt bis 15. Mai

(c) Screenshot: Quintessence News

Eine weltweite Premiere soll helfen, mehr Klarheit in das Krankheitsbild der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) zu bringen: Der Weltkongress „Alliance of Molar Incisor Hypomineralization (MIH) Investigation and Treatment (AMIT)“. Er wird vom 30. November bis 3. Dezember 2022 in München erstmals veranstaltet.
Hauptziel der AMIT ist es, das Ausmaß und die Bedeutung des MIH-Problems weltweit zu erfassen, Hinweise zur Ätiologie zu erhalten und so eine angemessene Prävention und Behandlung der Krankheit zu ermöglichen. Einer der Initiatoren ist Prof. Dr. Norbert Krämer (Uni Gießen), Past Präsident der DGKiZ und der European Academy of Paediatric Dentistry (EAPD) sowie ehemaliges Vorstandsmitglied des Weltverbands International Association of Paediatric Dentistry (IAPD). Im Interview gibt er Auskunft über die AMIT und die Ziele des Kongresses.
 

Was bedeutet die AMIT und wer steckt dahinter?

Prof. Dr. Norbert Krämer
Prof. Dr. Norbert Krämer
Foto: privat
Prof. Dr. Norbert Krämer: Auf dem Gebiet MIH haben wir zahllose Arbeitsgruppen, die in den Bereichen der Epidemiologie, der Ätiologie, der Definition der Erkrankung, Versorgung und Prävention arbeiten. Wir sind aber, was auch die Leitlinie der Europäischen Fachgesellschaft zeigt, in der Ätiologie und Versorgung noch nicht viel weitergekommen, weil jeder sich nur einen kleinen Teil herauspickt und das Gesamtbild dadurch leider nicht klar wird.

Gerade am Beispiel Ätiologie erkennt man, wie wichtig die Zusammenarbeit untereinander ist. Mosaiksteinchen wie Erkältungskrankheiten, Antibiotikagaben, Vitamin D-Mangel oder hormonell wirksame Stoffe, Stichwort Bisphenol A, könnten einen Einfluss haben, lassen sich aber noch nicht zusammenfügen. Jeder arbeitet dabei vor sich hin und wir erhalten mittlerweile seit Jahrzehnten kein Bild darüber, was die Ursache der Erkrankung wirklich sein könnte.

Diese unbefriedigende Situation war für uns der Anlass zu schauen, dass wir Netzwerke bilden, um die einzelnen Akteure zusammenzubringen, so dass wir gemeinsam forschen, gemeinsam aufklären und an einem Strang ziehen können. Das hat bislang keine Fachgesellschaft übernommen. Vor diesem Hintergrund ist AMIT, die Alliance of Molar Incisor Hypomineralization (MIH) Investigation and Treatment (AMIT), entstanden. Daran sind weltweit Experten beteiligt. Wir haben die kinderzahnärztlichen Fachgesellschaften eingeladen, am Ende unserer Konferenz in München auf einer Podiumsdiskussion gemeinsam zu diskutieren und zu planen.
 

Was hat den Ausschlag für München als Veranstaltungsort gegeben?

Krämer: Die Idee von AMIT ist vor Corona entstanden und Corona hat uns sehr getroffen. Es war und ist schwierig, internationale Kongresse zu planen und zu veranstalten. Europa ist in den vergangenen Monaten aber doch kalkulierbarer geworden. Das war der Grund, warum wir den Kongress dann nach München geholt haben.

Europa ist eine der Schwerpunktregionen und auch die, in der MIH 1987 durch Göran Koch als Krankheitsbild erstmals beschrieben und benannt wurde, quasi die „Geburtsregion“. Mit dem Kongress hier in Mitteleuropa haben wir MIH also nach Hause geholt.
 

Warum ist ein Besuch der AMIT für Zahnmedizinerinnen und -mediziner empfehlenswert?

Krämer: Wir haben auf der einen Seite Forscher eingeladen, Grundlagenforscher. Aber der Schwerpunkt der Veranstaltung vor allem am Freitag und Samstag liegt auf den klinischen Belangen. Das heißt: Wie versorgen wir diese MIH-Zähne oder, wenn wir an Milchzähne denken, die MMH-Zähne am besten? Das ist ein klarer Schwerpunkt, zu dem die Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner Empfehlungen brauchen. Wann sprechen wir von MIH, was ist MIH und wie behandeln wir MIH? Insofern soll dort mit klinischen Handlungsanweisungen und Empfehlungen auch Fortbildung geleistet werden.
 

Wie sieht der weitere Weg der MIH-Forschung aus?

Krämer: Es ist mittelfristig wichtig, dass wir die Ursachen der Erkrankung besser erkennen. Es handelt sich um ein multifaktorielles Geschehen, und insofern brauchen wir prospektive klinische Studien, um zu sehen: Welche Stoffe können hier spielentscheidend sein? Anders werden wir die Erkrankung und die Ausbreitung der Erkrankung nicht in den Griff bekommen! Wir haben eine Zunahme der Prävalenz und das lässt sich auch dadurch erklären, dass wir viel zu wenig über die Ursachen wissen. Insofern ist es das wichtige Ziel von AMIT, diese Gruppen zusammenzubringen.

Aber auch in der Therapie sind einfach Defizite vorhanden, wenn man etwa an die Strukturbesonderheiten mit diesen „gefüllten“ Porositäten und diesem sehr weichen Zahnschmelz denkt. Wie können wir den stabilisieren? Auch diese Frage bleibt bislang unbeantwortet. Mit all diesen Problemfeldern wird AMIT sich intensiv auseinandersetzen.

Das Interview führte Markus Brakel, Haan-Gruiten.

Der AMIT-Kongress
Der erste AMIT-Kongress findet vom 30. November bis 3. Dezember 2022 in Hilton Hotel München statt. Am Mittwoch, 30. November 2022, sind Workshops geplant, das wissenschaftliche Programm beginnt am Donnerstag, 1. Dezember 2022.
Alle, die sich früh für eine Teilnahme entscheiden, erhalten bis 15. Mai 2022 noch einen Frühbucherrabatt. Weitere Informationen über AMIT und den Kongress auf der Kongresswebsite.

Reference: Fortbildung aktuell Interdisziplinär Zahnmedizin med.dent.magazin

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
19. Apr 2024

Sachsen startet Kurs für ausländische Zahnärztinnen und Zahnärzte

Zur Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung – dem Fachkräftemangel aktiv begegnen
18. Apr 2024

Endodontie-Workshops für mehr Effizienz im Behandlungsalltag

Weiterbildung von Henry Schein: Schwerpunkt liegt auf neuen Methoden und praktischen Übungen
17. Apr 2024

Deutsche Dentalhygiene-Awards für DH

DGDH, DG Paro und Philips zeichnen eindrucksvolle Erfolge und Arbeiten von Dentalhygienikerinnen und Dentalhygienikern aus
16. Apr 2024

Mission: Mundpflege verbessern und zu einer gesünderen Gesellschaft beitragen

Paro-Karussell von Curaden drehte sich von wissenschaftlicher Evidenz bis zu praktischen Tipps
16. Apr 2024

In vier Schritten zur Fortbildung ohne Mehrkosten

Als ZFA beruflich vorankommen mit dem Qualifizierungschancengesetz – bis zu 100 Prozent staatliche Förderung
11. Apr 2024

Mundgesunde Ernährung im Alter

Aprilausgabe der „Quintessenz Zahnmedizin“ mit Themen aus Ernährungsberatung, KfO und Füllungsmaterialien bis hin zu Mundschleimhautveränderungen
10. Apr 2024

Implantologie heute – was ist neu und was ist verlässlich?

BDIZ EDI lädt zum 17. Europa-Symposium nach Split ein
9. Apr 2024

Input geliefert, Austausch erwünscht!

Gemeinsame Jahrestagung der DGPro und DGZ vom 13. bis 15. Juni 2024 in Leipzig