Team-Journal, 3/2020
Seiten: 136-147, Sprache: DeutschAhlers, M. Oliver / Jakstat, Holger A.
Bringt die computergestützte Funktionsanalyse einen Vorteil und ist das praxisreif?Anders als Karies kann man Funktionsstörungen im Kauorgan bzw. craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) nicht sehen. Die Untersuchung erfordert daher spezielle funktionsanalytische Befunde, die in der Summe als Funktionsdiagnostik bezeichnet werden. Dabei bauen verschiedene funktionsanalytische Untersuchungen stufenweise aufeinander auf und ergeben in der Summe ein Gesamtbild in Form einer möglichst differenzierten Diagnose. Funktionsdiagnostik ist daher im Grunde eine medizinische Datenverarbeitung. Aufgrund der Vielzahl der Einzelinformationen drängt sich hierbei die Erfassung der Befunde mittels entsprechender Software geradezu auf – man muss sie nur kennen und nutzen. Dieser Beitrag erläutert hierfür den aktuellen Stand und beschreibt die einzelnen Untersuchungen sowie ihre Auswertung im Zusammenhang.
Journal of Craniomandibular Function, 2/2019
Seiten: 119-139, Sprache: Deutsch, EnglischBecker, Kai / Jakstat, Holger A. / Ahlers, M. Oliver
Eine randomisierte kontrollierte StudieDie funktionsanalytischen Untersuchungen Klinische Funktionsanalyse und Manuelle Strukturanalyse münden in die Stellung qualifizierter Diagnosen. Bislang erfolgt dies durch gedankliche Zuordnung von Befunden zu Diagnosen. In dieser randomisierten kontrollierten experimentellen Diagnostikstudie wurde geprüft, ob die computer-assistierte Diagnostik bei craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) Qualitätsvorteile gegenüber der traditionellen Diagnosestellung bringt.
Probanden und Methode: 39 Hamburger Zahnmedizinstudenten im fünften Studienjahr (Probanden) erhielten eine gemeinsame Instruktion in die Diagnosestellung nach klinischer Funktionsanalyse und manueller Strukturanalyse. Studiengrundlage waren die anonymisierten Befunde von zehn, aus einem Schwerpunktzentrum konsekutiv rekrutierten Patienten. Die Probanden wurden in zwei Gruppen randomisiert aufgeteilt. Jeder Proband wertete anschließend im AB/BA-Design jeweils fünf Patientenfälle mit traditionellem Vorgehen und fünf Fälle computer-assistiert mit der Software CMDfact 4 (dentaConcept Verlag GmbH, Hamburg) aus. Die Diagnosen wurden mit Fall-Musterlösungen (Goldstandard) und untereinander verglichen.
Ergebnisse: Bei der Auswertung nach Cohens Kappa waren die Übereinstimmungen mit den Musterlösungen bei computer-assistierter Diagnostik (Median 0,692) signifikant höher (p < 0,001) als ohne (0,553). Die Auswertung nach Fleiss' Kappa zeigte, dass auch die Konsistenz der Diagnosestellung zwischen den Probanden computer-assistiert (Mittelwert 0,497) signifikant (p < 0,001) über den Werten für das traditionelle Verfahren lag (0,271). Auch die Anzahl falsch positiver und falsch negativer Diagnosen war bei der computer-assistierten Diagnostik signifikant geringer (p < 0,001).
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass Zahnärzte mit weniger Erfahrung und/oder ohne Spezialisierung in zahnärztlicher Funktionsdiagnostik bei computer-assistierter Diagnosestellung eine deutlich bessere und konsistentere Diagnosequalität erreichen. Es erscheint daher sinnvoll, Befunde weiterer Untersuchungen (Kondylenpositionsanalyse, Bewegungsanalyse) in die computer-assistierte Auswertung einzubeziehen.
Schlagwörter: computer-assistierte Diagnostik, craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), klinische Funktionsanalyse, manuelle Strukturanalyse, randomisierte kontrollierte Studie, Diagnoseschema, CMDfact
Journal of Craniomandibular Function, 1/2019
Seiten: 49-73, Sprache: Deutsch, EnglischAhlers, M. Oliver / Jakstat, Holger A.
Stand der computergestützten Befunddatenverarbeitung und deren integrierter AuswertungIn der Funktionsdiagnostik erheben Zahnärzte im Rahmen funktionsanalytischer Einzeluntersuchungen zahlreiche Befunde und ordnen diese als möglichst differenzierte Diagnose zu einem Gesamtbild. Funktionsdiagnostik ist insofern im Kern eine medizinische Datenverarbeitung. Das Besondere ist hierbei, dass man die Funktionsstörung an sich nicht "sehen" kann, weshalb es spezieller Befunde sowie ihrer Auswertung bedarf, um die funktionelle Situation zu erfassen. Aufgrund der Vielzahl der hierbei entstehenden Einzelinformationen bietet es sich geradezu an, diese in digitale Informationsverarbeitungssysteme zu überführen. Neben der digitalen Fertigung zahnärztlicher Restaurationen entsteht hier ein Bereich der Zahnheilkunde, der erheblich von der Digitalisierung profitiert. Dieser Beitrag zeigt den aktuellen Stand auf und beschreibt die Umsetzung für die einzelnen Untersuchungen und die dadurch erlangten Optionen.
Schlagwörter: CMD, TMD, Klinische Funktionsanalyse, Manuelle Strukturanalyse, Tests auf orthopädische Co-Faktoren, Tests auf psychosomatische Co-Faktoren, Zentrikregistrate, Kondylenpositionsanalyse, Artikulatorprogrammierung, Funktionelle Bewegungsanalyse
International Journal of Computerized Dentistry, 4/2018
PubMed-ID: 30539170Seiten: 281-294, Sprache: Deutsch, EnglischBecker, Kai / Jakstat, Holger A. / Ahlers, M. Oliver
Die funktionsanalytischen Untersuchungen "Klinische Funktionsanalyse" und "Manuelle Strukturanalyse" münden in der Stellung qualifizierter Diagnosen. Bislang erfolgt dies durch gedankliche Zuordnung von Befunden zu Diagnosen. In dieser randomisierten kontrollierten experimentellen Diagnostikstudie wurde geprüft, ob die computer-assistierte Diagnostik bei kraniomandibulärer Dysfunktion (CMD) Qualitätsvorteile gegenüber der traditionellen Diagnosestellung bringt.
Probanden und Methode: 39 Hamburger Zahnmedizinstudenten im fünften Studienjahr (Probanden) erhielten eine gemeinsame Instruktion in die Diagnosestellung nach klinischer Funktionsanalyse und manueller Strukturanalyse. Studiengrundlage waren die anonymisierten Befunde von zehn aus einem Schwerpunktzentrum konsekutiv rekrutierten Patienten. Die Probanden wurden in zwei Gruppen randomisiert aufgeteilt. Jeder Proband wertete anschließend im AB/BA-Design jeweils fünf Patientenfälle mit traditionellem Vorgehen und fünf Fälle computerassistiert mit der Software CMDfact 4 aus. Die Diagnosen wurden anschließend mit Fall-Muster-Lösungen (Goldstandard) und untereinander verglichen.
Ergebnisse: Bei der Auswertung nach Cohens Kappa waren die Übereinstimmungen mit den Musterlösungen bei computerassistierter Diagnostik (Median 0,692) signifikant höher (p < 0,001) als ohne (0,553). Die Auswertung nach Fleiss' Kappa zeigte, dass auch die Konsistenz der Diagnosestellung zwischen den Probanden computerassistiert (Mittelwert 0,497) signifikant (p < 0,001) über den Werten für das traditionelle Verfahren lag (0,271). Auch die Anzahl falsch-positiver und falsch-negativer Diagnosen war bei der computerassistierten Diagnostik signifikant geringer (p < 0,001).
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass Zahnärzte mit weniger Erfahrung und/oder ohne Spezialisierung in zahnärztlicher Funktionsdiagnostik bei computerassistierter Diagnosestellung eine deutlich bessere und konsistentere Diagnosequalität erreichen. Es erscheint daher sinnvoll, Befunde weiterer Untersuchungen (Kondylenpositionsanalyse, Bewegungsanalyse) in die computerassistierte Auswertung einzubeziehen.
Schlagwörter: computerassistierte Diagnostik, kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD), klinische Funktionsanalyse, manuelle Strukturanalyse, randomisierte kontrollierte Studie, Diagnoseschema, CMDfact
Team-Journal, 6/2015
Seiten: 339-345, Sprache: DeutschAhlers, M. Oliver / Jakstat, Holger A.
International Journal of Computerized Dentistry, 3/2015
PubMed-ID: 26389133Seiten: 201-223, Sprache: Englisch, DeutschAhlers, M. Oliver / Bernhardt, Olaf / Jakstat, Holger A. / Kordaß, Bernd / Türp, Jens C. / Schindler, Hans-Jürgen / Hugger, Alfons
Für die physiologische Anpassung indirekter zahnärztlicher Restaurationen ist die Aufzeichnung von Bewegungen des Unterkiefers eine seit Langem etablierte Methode. Die Erfassung der kondylären Bewegungen am Patienten ist dabei die Grundlage für die patientengetreue Programmierung individueller teil- oder volljustierbarer Artikulatoren. Die aus der Aufzeichnung resultierenden Einstelldaten sind grundsätzlich sowohl in klassischen mechanischen als auch in elektronischen virtuellen Artikulatoren verwendbar. Zudem wurden kondyläre Bewegungsaufzeichnungen des Unterkiefers schon länger eingesetzt, um bei Patienten mit Funktionsstörungen des Kauorgans aus den aufgezeichneten Bewegungsverläufen auf die morphologische Situation im Kiefergelenkbereich rückschließen zu können. Die jüngste klinische Nutzungsmöglichkeit von Aufzeichnungsdaten zur Bewegungsanalyse besteht im diagnostischen und behandlungsbegleitenden Funktionsmonitoring der Patienten. Bereits publiziert wurden Kriterien für die Auswertung solcher Aufzeichnungen. Bislang fehlte allerdings ein standardisiertes und praxistaugliches Protokoll zur Befundung und Auswertung derartiger Bewegungen. Die multizentrische Autorengruppe verfolgt mit diesem Beitrag das Ziel, ein entsprechendes Protokoll mitsamt den zugehörigen Dokumentationsvorgaben vorzustellen, um damit die Voraussetzung für zukünftige standardisierte computergestützte Auswertungsstrategien zu bieten.
Schlagwörter: Diagnostik, Kieferrelationsbestimmung, Condylus mandibulae, Bewegungsumfang, Referenzwerte, Kiefergelenk
Quintessenz Zahnmedizin, 12/2015
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 1399-1409, Sprache: DeutschAhlers, M. Oliver / Jakstat, Holger A.
Kraniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) gehören zu den häufigeren Erkrankungen in der Zahnheilkunde. Sie kommen in allen Zahnarztpraxen vor, so dass es hilfreich ist, betroffene Patienten mit einfachen Mitteln erfassen zu können. Die erste Stufe der Diagnostik besteht in der Identifikation entsprechend auffälliger Patienten mittels eines CMD-Screenings. Die Autoren haben hierfür ausgehend von Vorschlägen Krogh-Poulsons den CMD-Kurzbefund entwickelt und wissenschaftlich untersucht. Der Beitrag schildert die Grundlagen und das praktische Vorgehen bei dieser Untersuchung.
Schlagwörter: Kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD), Basisdiagnostik, Screening, Spezifität, Sensitivität
Quintessenz Zahnmedizin, 12/2015
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 1411-1423, Sprache: DeutschAhlers, M. Oliver / Jakstat, Holger A.
Funktionsdiagnostische Maßnahmen erfolgen heute stufenweise. Bei begründetem Verdacht auf das Vorliegen einer kraniomandibulären Dysfunktion (CMD) bildet die klinische Funktionsanalyse das Fundament der Diagnostik-Kaskade. Wesentliche Bestandteile dieser Untersuchung sind seit Jahrzehnten bekannt. Neu ist das Niveau der zugrunde liegenden Evidenz, und ebenfalls neu ist das Konzept, die klinische Funktionsanalyse so auszuwerten, dass auf ihrer Grundlage bereits eine Diagnose gestellt werden kann. Seit den 1990er Jahren wird die klinische Funktionsanalyse fakultativ durch Zusatzuntersuchungen ergänzt, darunter Tests hinsichtlich der Beteiligung psychosomatischer und orthopädischer Einflüsse sowie die manuelle Strukturanalyse. Die Prinzipien der Auswertung wurden mittlerweile in computergestützte Systeme überführt, welche helfen, die individuellen Befunde dazu passenden Diagnosen zuzuordnen. Die gleichen Daten lassen sich zudem für neue Patientenberatungssysteme und in evidenzbasierten Expertensystemen zur Therapieplanung einsetzen. Absehbar ist daher, dass die Bedeutung der klinischen Funktionsanalyse eher noch zunehmen wird, weil softwaregestützte Diagnoseinstrumente in der Praxis die Auswertung der Befunde erleichtern. Sie ermöglichen es so, den Behandler in die gleiche Situation einer kollegialen Abstimmung zu versetzen, wie sie theoretisch an spezialisierten Zentren gegeben ist. Der Beitrag stellt das Ziel der Untersuchung, ihre aktuelle Durchführung und Auswertung sowie ihre Konsequenzen vor und gibt einen Ausblick auf künftige Entwicklungen.
Schlagwörter: Klinische Funktionsanalyse, Funktionsstatus, Diagnostik-Kaskade, computergestützte Befunderhebung, computergestützte Befundauswertung kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
Quintessenz Zahnmedizin, 12/2015
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 1455-1469, Sprache: DeutschHugger, Alfons / Bernhardt, Olaf / Jakstat, Holger A. / Kordaß, Bernd / Türp, Jens C. / Schindler, Hans J. / Ahlers, M. Oliver
In der restaurativen Zahnmedizin sind die Aufzeichnung und Auswertung von Unterkieferbewegungen seit Langem eingeführt. Sie bilden die Grundlage für die patientengetreue Einstellung oder "Programmierung" individueller teil- oder volljustierbarer Artikulatoren in der Absicht, eine physiologische Adaptation auf zahnärztliche Restaurationen zu erreichen und diese möglichst optimal auf das individuelle Kausystem auszurichten. Die aus der Aufzeichnung resultierenden Einstelldaten sind grundsätzlich sowohl in klassischen mechanischen als auch in elektronischen virtuellen Artikulatoren verwendbar. Kondyläre Bewegungsaufzeichnungen werden außerdem dafür eingesetzt, bei Patienten mit Funktionsstörungen des Kauorgans aus den aufgezeichneten Bewegungsverläufen auf mögliche morphologische Veränderungen im Kiefergelenkbereich zu schließen. Darüber hinaus kann der klinische Nutzen von Bewegungsaufzeichnungen im diagnostischen und behandlungsbegleitenden Funktionsmonitoring der Patienten bestehen. Hierzu sind Kriterien für die Auswertung von Bewegungsaufzeichnungen sowie ein standardisiertes und praxistaugliches Protokoll zur Befundung und Auswertung publiziert worden.
Schlagwörter: Instrumentelle Bewegungsanalyse, Funktionsdiagnostik, kondyläre Bewegungsaufzeichnung, Artikulatorprogrammierung, Funktionsmonitoring
Journal of Craniomandibular Function, 4/2014
Open AccessSeiten: 333-352, Sprache: Englisch, DeutschAhlers, M. Oliver / Bernhardt, Olaf / Jakstat, Holger A. / Kordaß, Bernd / Türp, Jens C. / Schindler, Hans-Jürgen / Hugger, Alfons
Die Methode der Aufzeichnung von Bewegungen des Unterkiefers ist in der zahnärztlichen Therapie schon lange eingeführt. Hier dient sie zur Erfassung der kondylären Bewegung am Patienten als Grundlage der patientengetreuen Programmierung individuell einstellbarer Artikulatoren. Davon abweichend besteht inzwischen zudem die Möglichkeit, aus erstellten kondylären Bewegungsaufzeichnungen des Unterkiefers auf die morphologische Situation im Kiefergelenkbereich Rückschlüsse zu ziehen. Die jüngste Nutzungsmöglichkeit von Aufzeichnungsdaten zur Bewegungsanalyse besteht im diagnostischen und behandlungsbegleitenden Funktionsmonitoring des Patienten. Bereits publiziert wurden Parameter der Auswertung solcher Aufzeichnungen. Bislang fehlte allerdings ein standardisiertes und praxistaugliches Protokoll zur Befundung und Auswertung derartiger Bewegungen. Die multizentrische Autorengruppe stellt in diesem Beitrag ein entsprechendes Protokoll samt dazugehörigen Dokumentationsvorgaben vor.