Kieferorthopädie, 4/2019
Seiten: 387-394, Sprache: DeutschSchmid, Carmen U. / Mahaini, Luai / Kahl-Nieke, Bärbel
Ein ZwillingsvergleichDie Klasse-II-Anomalie stellt aufgrund ihrer hohen Prävalenz eine häufige kieferorthopädische Behandlungsindikation dar. Anhand eines eineiigen und somit genetisch identischen Zwillingspaars wird die Therapie der Klasse II mittels Vorschubdoppelplatte (VDP) und festsitzender Klasse-II-Mechanik (Sabbagh Universal Spring 2, SUS2) durch Überlagerung von Fernröntgenseitenbild(FRS)-Durchzeichnungen verglichen. Beide Patientinnen konnten erfolgreich in Klasse-I- Okklusion mit korrektem Overjet abgeschlossen werden. Es konnte gezeigt werden, dass mit beiden verwendeten Apparaturen effektiv die Klasse-II-Anomalie therapiert werden kann, wobei die orthopädische Wirkung der (bereits im späten Wechselgebiss und somit während des puberalen Wachstumsspurts einsetzbaren) Vorschubdoppelplatte gegenüber der festsitzenden Klasse-II-Mechanik dominiert. Die Entscheidung, welches Gerät zur Klasse-II-Therapie verwendet wird, sollte immer eine individuelle Fallentscheidung sein unter Berücksichtigung von Gebissentwicklungsphase bzw. Restwachstum, zu erwartender Compliance sowie dem Ausmaß der skelettalen bzw. dentoalveolären Anomalie.
Schlagwörter: Klasse II, Vorschubdoppelplatte, bissverlagernde Feder, Sabbagh Universal Spring, Zwillingsvergleich
Kieferorthopädie, 3/2019
Seiten: 251-261, Sprache: DeutschSchmid, Carmen U. / Kahl-Nieke, Bärbel
Ein ÜbersichtsartikelDie unterminierende Resorption stellt einen relevanten, folgenschweren, aber nicht selten übersehenen Befund im frühen Wechselgebiss dar. Der Vorteil einer frühzeitigen Intervention ist die Prävention von Milchzahnverlust, Stützzoneneinengung und Mittellinienverschiebung. Je nach Ausprägungsgrad stehen verschiedene milchzahnerhaltende oder nicht milchzahnerhaltende Therapieoptionen zur Verfügung, die in diesem Übersichtsartikel dargestellt werden: Bei der unterminierenden Resorption der Milcheckzähne durch die lateralen Inzisivi stellt häufig die symmetrische - gegebenenfalls zeitversetzte - Extraktion der Milcheckzähne die Therapie der Wahl dar. In Regio der zweiten Milchmolaren stehen die approximale Schmelzreduktion, das Einbringen von Separiergummis, Drahtligaturen oder Separatoren oder die aktive Distalisierung mittels Teilmultiband-Bracket-Apparatur, Pendulum oder Halterman-Apparatur zur Verfügung. Muss der zweite Milchmolar extrahiert werden oder es kommt zur Exfoliation, ist bei Anlage des zweiten Prämolaren eine Distalisation beziehungsweise Aufrichtung des Sechsjahrmolaren - beispielsweise mittels einer aktiven Platte - zur Verhinderung der Stützzoneneinengung indiziert.
Schlagwörter: Unterminierende Resorption, Separator, Teilmultiband-Bracket-Apparatur, Halterman-Apparatur, aktive Platte
Es besteht kein Interessenkonflikt.
Kieferorthopädie, 2/2019
Seiten: 163-168, Sprache: DeutschSchmid, Carmen / Moeller, Richard-Tobias / Kahl-Nieke, Bärbel
Die Phlegmone stellt in der kieferorthopädischen Praxis eine extrem seltene, aber schwerwiegende Komplikation einer Stichverletzung mit einem kieferorthopädischen Bogen dar. Der Fallbericht zeigt eine Stichverletzung im Bereich der Grundgelenkbeugefalte mit einem Stahlbogen. Die sich zunächst als minimal darstellende Verletzung entwickelte sich im weiteren Verlauf zu einer Beugesehnenscheidenphlegmone mit typischen Symptomen. Es erfolgte eine chirurgische Revision unter Plexusanästhesie mit Keimabstrich, Spülung, Drainage und Hautnaht sowie einer keimspezifischen Antibiose. Entscheidend sind im Falle einer Beugesehnenscheidenphlegmone eine frühzeitige Vorstellung beim Durchgangsarzt bzw. die handchirurgische Revision und der Einsatz von keimspezifischen Antibiotika, um gravierenden Folgen vorzubeugen. Präventiv empfehlen sich ein vorsichtiger Umgang mit kontaminiertem spitzem Instrumentarium und Materialien, die Optimierung der Mundhygiene vor und während der Multiband-Bracket-Behandlung sowie eine Spülung mit Chlorhexidindigluconat-Lösung vor Behandlungsbeginn zur Bakterienreduktion.
Schlagwörter: Beugesehnenscheidenphlegmone, Handinfektion, Stichverletzung, Stahlbogen, Arbeitsunfall
Dentista, 3/2018
FokusSeiten: 34-35, Sprache: DeutschKahl-Nieke, Bärbel
Ein StatementSeit Jahrzehnten wird Kieferorthopädie ohne Altersgrenzen angeboten, was sich auch auf internationalem Kongressparkett in den Vorträgen sowie in den internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften widerspiegelt. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass der Patient bzw. seine Eltern sich den Zeitpunkt zur kieferorthopädischen Therapie wirklich aussuchen können. Ganz im Gegenteil: Es ist die fachzahnärztliche Kunst, ein individuelles optimales Timing zu planen und anzubieten, was in angemessener Zeit effizient stabile Behandlungsergebnisse erzielt.
Quintessenz Zahnmedizin, 2/2015
ZahnerhaltungSeiten: 133-140, Sprache: DeutschKahl-Nieke, Bärbel
Die kieferorthopädische Frühbehandlung hat ihren Stellenwert in der präventionsorientierten Zahnmedizin im Sinne der Vermeidung von Gebissfehlentwicklungen bzw. der Unterbrechung progredienter, durch genetische und/oder dysfunktionelle Abweichungen bedingter Entwicklungen. Die relevanten frühen Zahn- und Kieferfehlstellungen Kreuzbiss, Anomalie des progenen Formenkreises, Angle-Klasse II,1, offener Biss und primärer Engstand werden im Hinblick auf die Risikoabschätzung präsentiert und bezüglich ihrer früh zu eliminierenden Faktoren (die Morphologie und die Funktion betreffend) erläutert.
Schlagwörter: Kieferorthopädische Frühbehandlung, Zahnfehlstellung, Kieferfehlstellung, Kreuzbiss, Progenie