Parodontologie, 3/2023
Seiten: 337-344, Sprache: DeutschElez, Ivana / Strauß, Brigitte / Eickholz, Peter
Parodontale Diagnostik – Teil 1: Klinische Plaque- und EntzündungsparameterParodontologie, 2/2023
Seiten: 181-195, Sprache: DeutschEickholz, Peter / Schacher, Beate / Schnabl, Dagmar / Kapferer-Seebacher, Ines / Nickles, Katrin
Palmoplantare Hyperkeratosen und ParodontitisDas Papillon-Lefèvre-Syndrom (PLS) ist mit einer Prävalenz von 1−4 Fällen unter 1 Million Menschen eine seltene genetische Erkrankung. PLS ist gekennzeichnet durch Hyperkeratosen an Hand- und Fußflächen sowie schwere und rasch voranschreitende Parodontitis, die Milch- und bleibende Zähne befällt. Dem Syndrom liegen homozygote oder gemischt-heterozygote Mutationen des Gens zugrunde, das die Dipeptidyl-Aminopeptidase Cathepsin C (CTSC) codiert, die zu einem Funktionsverlust des Gens führen. In den meisten beschriebenen Fällen wurde Aggregatibacter actinomycetemcomitans im subgingivalen Biofilm nachgewiesen. Während der Phagozytose wird das bakterizide Peptid LL-37 (Cathelicidin) durch die von CTSC abhängige Proteinase 3 aktiviert. LL-37 wirkt stark antimikrobiell gegen die meisten Stämme von A. actinomycetemcomitans. Ohne CTSC wird das antimikrobielle LL-37 nicht aktiviert. Bei einigen PLS-Patienten konnte die Parodontitis mittels systematischer Parodontitistherapie − bestehend aus Mundhygieneinstruktionen (Stufe 1), Extraktion hoffnungsloser Zähne, subgingivaler Instrumentierung (Stufe 2) mit adjuvanter systemischer Antibiotikagabe und schließlich intensiver unterstützender Parodontitistherapie (UPT) − gestoppt werden. Mikrobiologisches Monitoring spielt bei der Kontrolle einer (Re-)Infektion mit A. actinomycetemcomitans eine Rolle. Implantate bei PLS-Patienten, die nicht regelmäßig an der UPT teilnahmen, zeigten ein hohes Risiko für Periimplantitis und Implantatverlust. Bis heute ist nicht völlig geklärt, warum manche PLS-Patienten gut auf eine Parodontitistherapie ansprechen und andere nicht. Es scheint aber, dass eine frühe Diagnose und systematische Therapie mit Suppression von A. actinomycetemcomitans unter die Nachweisgrenze und eine eng getaktete UPT langfristigen Zahnerhalt begünstigen oder zumindest Zahnverlust deutlich reduzieren.
Manuskripteingang: 15.12.2022, Annahme: 12.03.2023
Schlagwörter: Papillon-Lefèvre-Syndrom, Aggregatibacter actinomycetemcomitans, Parodontitis, Langzeiterfolg
Parodontologie, 2/2023
Seiten: 207-224, Sprache: DeutschSchröder, Mario / Eickholz, Peter
FallberichtDieser Fallbericht schildert die systematische parodontale Behandlung eines 54-jährigen Patienten, der sich aufgrund einer malignen Tumorerkrankung mit ossärer Metastasierung einer antiresorptiven Therapie mit dem monoklonalen Antikörper Denosumab unterziehen sollte und im Vorfeld zur Parodontitistherapie überwiesen wurde. Die klinische und radiologische Untersuchung ergab eine fortgeschrittene Parodontitis (generalisiert, Stadium IV, Grad C) und mehrere Zähne, die im Kontext der Tumortherapie nicht erhalten werden konnten. Die aktive Parodontitistherapie erfolgte in zwei Stufen: (1) Kontrolle von Risikofaktoren und supragingivale Biofilmentfernung, (2) subgingivale Instrumentierung (SI) mit adjuvanter systemischer Antibiotikagabe und Extraktion der nicht erhaltungswürdigen Zähne. In einzelnen Belangen wurde aufgrund der Dringlichkeit der Tumortherapie vom etablierten Stufenschema der Parodontitistherapie abgewichen. Bereits eine Woche nach SI konnte daher die antiresorptive Medikation mit Denosumab begonnen werden. Bei der Befundevaluation nach SI wurde eine deutliche Verbesserung der parodontalen Situation festgestellt. Seitdem nimmt der Patient risikoadaptiert an der unterstützenden Parodontitistherapie (UPT; Stufe 4) teil und stellt sich in vierteljährlichen Abständen zum Recall vor.
Manuskripteingang: 18.01.2023, Annahme: 09.03.2023
Schlagwörter: systematische Parodontitistherapie, unterstützende Parodontitistherapie (UPT), Antiresorptiva, Denosumab
Parodontologie, 1/2023
Seiten: 11-21, Sprache: DeutschDannewitz, Bettina / Eickholz, Peter
Bei fortgeschrittener Parodontitis kann es zur Lockerung von Zähnen kommen. Durch eine Schienung können die Zähne stabilisiert und der Kaukomfort für die betroffenen Patienten verbessert werden. Die Schienung von Zähnen kann in allen Phasen der systematischen Parodontaltherapie erfolgen, insbesondere vor der subgingivalen Instrumentierung, um die Behandlung zu vereinfachen, und vor parodontalchirurgischen Maßnahmen (insbesondere regenerativen Eingriffen), um die Anhaftung des Blutkoagulums an der Wurzeloberfläche während der Wundheilung zu verbessern.
Manuskripteingang: 04.12.2022, Annahme: 16.01.2023
Schlagwörter: parodontale Schienung, Verblockung, Lockerung, Parodontitis, faserverstärkte Komposite
Parodontologie, 1/2023
Seiten: 77-82, Sprache: DeutschEickholz, Peter / Schacher, Beate / Dannewitz, Bettina
Gingivale Rezessionen – Teil 1: ÄtiologieParodontologie, 1/2023
Seiten: 103-108, Sprache: DeutschEickholz, Peter / Dannewitz, Bettina / Dommisch, Henrik
Evidenzbasierte Leitlinie für die periimplantäre Prävention und TherapieParodontologie, 4/2022
Seiten: 453-459, Sprache: DeutschEickholz, Peter
Resektive Furkationstherapie 2: Tunnelierung, Prämolarisierung, Extraktion, palliative FurkationstherapieParodontologie, 4/2022
Seiten: 423-427, Sprache: DeutschGraetz, Christian / Bäumer-König, Amelie / Eickholz, Peter / Jablonowski, Lukasz / Pretzl, Bernadette / Schwendicke, Falk / Holtfreter, Birte / Petsos, Hari
Übertrag in die PraxisEs wird kontrovers diskutiert, wie Ergebnisse aus universitärer Parodontitistherapie für die zahnärztliche Versorgung zu verallgemeinern sind. Deshalb wurde im Rahmen einer multizentrischen retrospektiven Studie der Zahnverlust von Patienten untersucht, die an den vier deutschen Universitätszentren Kiel, Greifswald, Heidelberg und Frankfurt am Main eine systematische Parodontitistherapie erhielten, um Spezifikationen einzelner Behandlungskonzepte besser zu verstehen. Die Ergebnisse dieser Studien werden im Rahmen dieser dreiteiligen Artikelserie vorgestellt und diskutiert. Die vorausgegangenen Teile 1 und 2 wurden in den Ausgaben 2 und 3/2022 der PARODONTOLOGIE veröffentlicht. Es konnten 896 Patienten an vier Zentren zu Beginn, nach aktiver (APT) und unterstützender Parodontitistherapie (UPT) nachuntersucht werden. Trotz kohortenspezifischer Unterschiede, einschließlich der Länge des mittleren Nachbeobachtungszeitraums von 7–18 Jahren, fand sich für alle Zentren ein niedriger jährlicher Zahnverlust von ≤ 0,15 Zähnen pro Patient während einer konzeptbasiert durchgeführten UPT. Folgerichtig muss die UPT patientenindividualisiert und regelmäßig erfolgen, um langfristig die parodontale Stabilität aufrechtzuerhalten. Im Folgenden sollen einige therapiespezifische Details der jeweiligen Zentren einschließlich spezifischer regionaler Unterschiede zum besseren Verständnis und ergänzend zur ursprünglichen wissenschaftlichen Publikation praxisnah diskutiert werden.
Manuskripteingang: 11.12.2020, Annahme: 16.03.2021
Originalpublikation: Graetz et al. „Systematische Parodontitistherapie im universitären Umfeld – Praxisrelevant oder nicht? – Teil 3. Übertrag in die Praxis.“ (QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN 2021;72:1132–1136). Der Beitrag wurde von den Autoren in Ergänzung zu Graetz C et al. J Dent 2020;94:103307 verfasst.
Schlagwörter: Parodontitis, Zahnverlust, Behandlungskonzepte, unterstützende Parodontitistherapie
Parodontologie, 4/2022
Seiten: 387-399, Sprache: DeutschPetsos, Hari / Tuchscheerer, Vivian / Keim, David / Iatrou, Panagiotis / Chamilos, Christos / Eickholz, Peter
Zusammenfassung einer In-vitro-StudienserieAnders als bei parodontal geschädigten Zähnen ist die Behandlung periimplantärer Defekte bisher für viele Zahnärzte therapeutisches Neuland, weshalb oftmals intuitiv und naheliegend zunächst die aus der systematischen Parodontitistherapie bekannten Instrumentierungsmethoden auf die Dekontamination von Implantatoberflächen übertragen werden. Aufbauend darauf hat die im Folgenden beschriebene In-vitro-Studienserie die manuelle und maschinelle Dekontamination von Implantatoberflächen in drei unterschiedlich angulierten Defektkonfigurationen (30°, 60°, 90°) mittels Kürette, Schallscaler und Pulverwasserstrahlgerät sowohl im nichtchirurgischen als auch im chirurgischen Therapieansatz untersucht. Es zeigt sich, dass die Anwendung von Pulverwasserstrahl mit Glycinpulver unabhängig vom Therapieansatz und der Defektkonfiguration die effektivste (Pulverwasserstrahl > Schallscaler > Kürette) und oberflächenschonendste Dekontaminationsmethode ist.
Manuskripteingang: 25.07.2022, Annahme: 29.09.2022
Schlagwörter: Implantate, Dekontamination, Periimplantitis, Pulverwasserstrahl, Schallscaler, Kürette
Dentista, 3/2022
FokusSeiten: 19-24, Sprache: DeutschStrauß, Brigitte / Eickholz, Peter
Im Jahr 2017 ergriff die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) die Initiative zur Erarbeitung von 4 klinischen S3-Leitlinien zur häuslichen Plaquekontrolle und nichtchirurgischen Parodontitistherapie. 3 dieser Leitlinien wurden im November 2018 veröffentlicht2,3,11. Diese Leitlinien waren verfahrensbezogen (häusliche Plaquekontrolle, adjunktive Antibiotikagabe), weshalb sie sehr detaillierte Empfehlungen machen, aber eben auch nur für die betreffenden Verfahren Hinweise geben konnten. Die European Federation of Periodontology (EFP) initiierte als konsequente Folge der Klassifikation der parodontalen und periimplantären Erkrankungen und Zustände von 20186 einen Leitlinienprozess, der sich eng an der Vorgehensweise der DG PARO und der AWMF orientierte. Die entsprechende Leitlinie zur Therapie von Parodontitis der Stadien I, II und III wurde 2020 publiziert17 und im gleichen Jahr von der DG PARO auf deutsche Verhältnisse adaptiert4. Mit diesen Leitlinien gibt die DG PARO den Zahnärzten/-innen und ihren Teams verlässliche Handlungsempfehlungen für die tägliche parodontologische Arbeit in der Praxis. Hierzu schreibt die Bundeszahnärztekammer in ihren Informationen für Patienten: „Leitlinien verstehen sich als systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Zahnarzt und Patient über eine Vorgehensweise bei besonderen zahngesundheitlichen Situationen. Sie beruhen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und können zur Behandlungssicherheit beitragen. Sie sind allerdings – anders als Richtlinien – rechtlich nicht bindend“.