0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1828 Aufrufe

Gezielte Beeinflussung der Aktivität von Typ-1- oder Typ-2-Immunantworten, ohne andere Immunantwort zu schwächen

Ein neu identifizierter Gen-Schalter steuert die Produktion des IL-33-Rezeptors in verschiedenen Immunzellen.

(c) Tobias Brunner, Max Löhning, DRFZ und Charité


Ein Forschungsteam des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin (DRFZ), ein Leibniz Institut und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, hat einen bisher unbekannten Genbereich entdeckt, der für die Regulation der körpereigenen Virusabwehr entscheidend ist, vermutlich aber auch eine große Bedeutung für Autoimmunerkrankungen hat. Diese Daten wurden nun im renommierten Wissenschaftsjournal „Nature Immunology“ veröffentlicht.

Verstärkung vieler Autoimmunerkrankungen

Um effektiv Viren und Krebszellen zu bekämpfen, sind Zellen der Typ-1-Immunantwort, wie zytotoxische T-Zellen oder T-Helfer-1-Zellen, essenziell. Allerdings verstärken diese Zellen auch viele Autoimmunerkrankungen. Dagegen sind Typ-2-Immunantworten für die Abwehr von Parasiten und für Heilungsprozesse von Wunden zuständig, aber sie können auch Allergien fördern.

Die Zellen der Typ-1- und Typ-2-Immunantworten brauchen körpereigene Alarmsignale, um aktiviert zu werden. Ein Beispiel für ein solches Alarmsignal ist Interleukin-33, das von absterbenden Zellen, etwa bei Infektionen, freigesetzt wird. Bisher war unklar, wie die Wahrnehmung von Interleukin-33-Alarmsignalen in Typ-1-Immunzellen reguliert wird.

Bisher unbekannten regulatorischen Genbereich identifiziert

Prof. Max Löhning
Prof. Max Löhning
(c) Jacqueline Hirscher, DRFZ
Das Forschungsteam von Prof. Max Löhning hat nun einen bisher unbekannten regulatorischen Genbereich identifiziert. Dieser steuert die Produktion des Rezeptors für Interleukin-33 speziell in Zellen der Typ-1-Immunantwort. Anders als in Typ-2-Immunzellen, die Interleukin-33-Signale kontinuierlich wahrnehmen können, ermöglicht dieser Genbereich, dass Typ-1-Immunzellen nur vorübergehend im akuten Notfall, zum Beispiel einer Virusinfektion, auf Alarmsignale reagieren.

Dr. Tobias Brunner und Sebastian Serve, Erstautoren der Studie, vermuten: „Diese evolutionär konservierte, zelltyp-spezifische Regulation des Interleukin-33-Rezeptors ist wahrscheinlich notwendig, um zu verhindern, dass Typ-1-Immunzellen unnötig aktiviert werden und dann ungewollte Entzündungen und Autoimmunerkrankungen verursachen.“

Das Forschungsteam nutzte die CRISPR/Cas9-Genschere, um den neu identifizierten Genbereich aus dem Mauserbgut herauszuschneiden. Typ-1-Immunzellen dieser Mäuse konnten daraufhin Interleukin-33-Alarmsignale nicht mehr gut wahrnehmen, was die T-Zellantwort gegen Viren extrem schwächte. Typ-2-Immunzellen blieben dagegen unbeeinträchtigt.

Neue therapeutische Möglichkeiten eröffnet

Löhning und Brunner, Leiter der Studie, betonen: „Die Entdeckung dieses genetischen Schalters eröffnet neue therapeutische Möglichkeiten zur gezielten Beeinflussung der Aktivität von entweder Typ-1 oder Typ-2 Immunantworten, ohne die andere Form der Immunantwort gleichzeitig zu schwächen. Dies könnte helfen, maßgeschneiderte Behandlungen von ungewollten Entzündungsreaktionen zu entwickeln, wie sie etwa bei Allergien oder Autoimmunerkrankungen vorliegen“.

Publikation:

Brunner, T.M., Serve, S., Marx, AF. et al. A type 1 immunity-restricted promoter of the IL−33 receptor gene directs antiviral T-cell responses. Nat Immunol (2024). 

Quelle: DRFZ Interdisziplinär Bunte Welt Team

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
15. Mai 2024

Licht ins Laserlabyrinth

Quintessenz Zahnmedizin 5/2024 hat den Schwerpunkt „Laser in der Zahnmedizin“
15. Mai 2024

ITI in Singapur: Der „größte internationale Kongress für Implantologie aller Zeiten“

ITI World Symposium 2024 mit Rekordbeteiligung von mehr als 5.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
14. Mai 2024

Inklusiver Zahnputzplan für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung

Neues Serviceangebot der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg
13. Mai 2024

„Zahnmedizin 2024: Welche Qualität müssen wir uns leisten?“

Auf dem DGZMK/APW-Jahreskongress 2024 treffen wissenschaftliche Empfehlungen auf Versorgungsrealität
10. Mai 2024

Prof. Johannes Einwag bekommt die Tholuck Medaille

Festliche Verleihung auf der Mitgliederversammlung des Vereins für Zahnhygiene e.V. in Würzburg
10. Mai 2024

Das Ziel ist gut begründet, der Weg dorthin aber unklar

Prof. Dr. Dietmar Oesterreich zum Impulspapier „Orale Medizin – Die Zukunft der Zahnmedizin“
8. Mai 2024

Acht neue „Klug entscheiden“-Empfehlungen in der Medizin

Initiative der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin (DGIM) hilft, unnötige Prozeduren und Kosten zu vermeiden
8. Mai 2024

Rheinland-pfälzischen Zahnärzte haben sich interdisziplinär ausgetauscht

Multimorbidität, Polypharmazie und weitere Probleme erfordern ein Zusammenspiel der Experten