AlterszahnmedizinPages 1432-1440, Language: GermanFrese, CorneliaDer größte Teil betagter und hochbetagter Menschen lebt lange Zeit weitgehend selbstbestimmt („funktionell unabhängig“) zu Hause. Alters- und bedarfsgerechte präventive Interventionen sollten dabei nach dem Prinzip „Lernen und Handeln auf Vorrat“ möglichst frühzeitig ins Auge gefasst werden. Um unerwünschte Effekte einschließlich Unter- und Überforderungen zu vermeiden, erscheint es von Bedeutung, Empfehlungen an die körperlichen, geistigen und psychosozialen Voraussetzungen des älteren Patienten realistisch anzupassen. In diesem Beitrag wird erstmalig am Beispiel mechanischer und chemischer Interventionen zur Plaquekontrolle der Versuch unternommen, aktuell zur Verfügung stehende präventive Maßnahmen definierten Belastbarkeitsstufen unter Berücksichtigung der „zahnmedizinischen funktionellen Kapazität“ zuzuordnen. Damit soll eine im Alltag möglichst zielgenaue und effektive Vorgehensweise gefördert werden. Auch wenn Einzelaspekte wie z. B. die Zahnreinigung in der Alterszahnzahnmedizin von großer Bedeutung sind, wird herausgearbeitet, dass bei dem labilen Balanceakt zwischen Gesundheit bzw. Wohlbefinden und Krankheit bzw. Leiden die Reduktion der Sichtweise auf „gute Mundhygiene“ einer umfassenden gerontologischen Betreuung nicht gerecht wird.
Keywords: Altersspezifische Erkrankungen, zahnmedizinische funktionelle Kapazität, Allokation präventiver Maßnahmen