Zahnheilkunde interdisziplinärSeiten: 1425-1437, Sprache: DeutschAl-Nawas, Bilal/Ziegler, AlbrechtWirkstoffe mit antimikrobieller Wirksamkeit, die so genannten Antibiotika, entfalten ihre selektive Toxizität auf Bakterien, indem sie den Aufbau von Strukturen stören, die bei der Warmblüterzelle fehlen, oder indem sie Unterschiede in der Proteinbiosynthese, der Folsäuresynthese bzw. der Replikation der Erbsubstanz zwischen Mikro- und Makroorganismus nutzen. Aufgrund einer weitgehenden Resistenz von Keimen, die häufig an dentogenen Infektionen beteiligt sind, stellt nicht länger Penicillin V, sondern ein Aminopenicillin, meist in Kombination mit einem Hemmstoff der ß-Lactamase, das Mittel der ersten Wahl dar. Beim Vorliegen einer Allergie gegenüber Penicillin muss auf Clindamycin oder ein Makrolid-Antibiotikum ausgewichen werden. Bei jeder antimikrobiellen Therapie besteht das Risiko einer Störung der enteralen und vaginalen Keimbesiedlung. Zahnärztliche Eingriffe gehen beinahe regelmäßig mit einer transitorischen Bakteriämie einher. Daher muss bei allen Patienten mit einer Infektabwehrschwäche - sei sie krankhaft oder Begleitwirkung einer pharmakologisch erzwungenen Suppression des Immunsystems - eine antiinfektive Prophylaxe erwogen werden.
Schlagwörter: Antibiotika, antimikrobiell wirksame Stoffe, Antiinfektiva, Angriffsorte, Resistenzentwicklung, Infektionsprophylaxe