WissenschaftSeiten: 21-28, Sprache: DeutschChaniac, Caroline / Rittermann, Lisa / Gesch, Dietmar / Jordan, Rainer A.Im Gegensatz zu den meisten Entwicklungsländern ist die Prävalenz kieferorthopädischer Erkrankungen und deren Behandlungsbedarf in Industrienationen dokumentiert. Es war das Ziel dieser Studie, die Dysgnathieprävalenz und die daraus abgeleiteten Behandlungsbedarfe bei Jugendlichen in Gambia (Westafrika) erstmalig zu erfassen, um daraus umsetzbare Therapieoptionen abzuleiten. In einer prospektiven Querschnittsstudie wurden im Frühjahr 2009 bei 11- bis 18-jährigen Jugendlichen aus Brikama (Western Division, Gambia) der kieferorthopädische Dysgnathiegrad und Behandlungsbedarf anhand einer Modellanalyse bestimmt. Primärer Endpunkt war die Prävalenz des Behandlungsbedarfs, ausgehend von der Klassifikation der zahngesundheitsbezogenen Komponente (DHC) des Index of Orthodontic Treatment Need (IOTN). Als sekundärer Endpunkt wurde die Prävalenz der zugrunde liegenden Einzeldiagnosen definiert. Bei 89 Probanden im durchschnittlichen Alter von 14,1 Jahren wurde ein absoluter kieferorthopädischer Behandlungsbedarf von 54 % ermittelt. Am häufigsten wurden Hypodontien mit 34 % diagnostiziert, gefolgt von ausgeprägten Kontaktpunktabweichungen (22 %) und Kreuzbissen (17 %). Der kieferorthopädische Behandlungsbedarf bei gambischen Jugendlichen war hoch. Er wurde zu einem Großteil durch fehlende permanente Zähne bestimmt.
Schlagwörter: Afrika, Behandlungsbedarf, Gambia, Kieferorthopädie, permanentes Gebiss, Prävalenz, Zahnfehlstellung