Seiten: 97-101, Sprache: Englisch, DeutschHugger, Alfons / Kordaß, Bernd / Lange, Matthias / Ahlers, M. Oliver
Die deutsche Agentur des HTA (Health Technology Assessment) des DIMDI (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information) veröffentlichte aktuell einen HTA-Bericht zu "Zahnmedizinischen Indikationen für standardisierte Verfahren der instrumentellen Funktionsanalyse unter Berücksichtigung gesundheitsökonomischer Gesichtspunkte (Bericht 101)". Dabei ging es den Autoren darum, die "derzeit verfügbare Evidenz der instrumentellen Funktionsanalyse bei kraniomandibulären Funktionsstörungen oder kraniomandibulären Dysfunktionen (Fehlregulationen der Muskel- und Kiefergelenkfunktion) im Vergleich zur klassischen klinischen Funktionsanalyse" zu evaluieren. Damit war zugleich der Anspruch verbunden, Aussagen des Berichts dezidiert in einen gesundheitspolitischen Kontext einzubinden - ja gewissermaßen beratend Hinweise gesundheitspolitischer Art geben zu können.
Seiten: 103-131, Sprache: Englisch, DeutschKuklinski, Peter-Paul / Lampe, Renée / Stuckrad, Ute M. v. / Benz, Christoph R. V. / Haffner, Cornelius
Untersuchungsziel: Die Suche nach einem Zusammenhang zwischen Haltung und Bisslagen in einer Gruppe von Kindern mit infantiler Zerebralparese.
Material und Methoden: 117 (93) repräsentative Kinder mit infantiler Zerebralparese (12 Jahre ± 5 Jahre) sind hinsichtlich zahnärztlicher, okklusaler und orthopädischer Befunde untersucht worden. Die oralen Befunde wurden mit einer Kontrollgruppe verglichen (6-12 Jahre, > 12 Jahre) und Zusammenhänge zwischen Haltungsstörungen und Bisslagebefunden wurden statistisch ausgewertet (Chi-Quadrat-Test).
Ergebnisse: Die geschlechtlich gemischte Gruppe (64 männlich, 53 weiblich) wurde in drei Untergruppen unterteilt (3-6 Jahre, 6-12 Jahre, > 12 Jahre) und zeigte keine signifikanten Unterschiede bei den okklusalen Verhältnissen im Vergleich zur Kontrollgruppe, mit Ausnahme des anterioren offenen Bisses. Es konnten keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Haltung und Bisslagen festgestellt werden, obwohl für alle 93 orthopädisch untersuchten Patienten schwerwiegende Haltungsstörungen diagnostiziert wurden.
Schlussfolgerungen: Die Bisslagebefunde zeigten keine Zusammenhänge zur Körperhaltung, und Kinder mit infantiler Zerebralparese haben kein erhöhtes Risiko für kieferorthopädische Erkrankungen.
Schlagwörter: Bisslage, Haltung, infantile Zerebralparese
Seiten: 115-126, Sprache: Englisch, DeutschMueller, Cornelia Katharina / Mueller, Andrea / Schultze-Mosgau, Stefan
Objective: A pathophysiologic link between malocclusions and temporomandibular disorders (TMD) is still being debated. This study correlates pain, joint sounds, and limited opening with a subset of orthodontic findings in different age groups.
Patients and methods: A case-control study employing 697 patients was conducted. Patients were subdivided into three age groups: 1 (n = 297): 7-12 years; 2 (n = 302): 13-18 years; 3 (n = 98): > 18 years. Orthodontic and TMD diagnostics were performed. A multivariate logistic regression approach was used to correlate malocclusions with TMD.
Results: A correlation between mandibular skeletal midline deviation and joint/muscle pain was found in group 1 (P < 0.001), 2 (P < 0.001) and 3 (P = 0.008). Furthermore, mandibular skeletal midline deviation was an independent predictor of joint sounds (P = 0.009) and limited opening (P = 0.014) in group 3.
Conclusion: Further longitudinal studies employing a group of patients with orthodontic treatment and a control group without treatment are needed to verify the potential of TMD prevention by early treatment for lateral force bite.
Schlagwörter: malocclusion, multivariate analysis, temporomandibular disorders
Seiten: 131-140, Sprache: Englisch, DeutschChetta, Giovanni / Crescente, Melchiorre
Die Ergebnisse einer integrierten Herangehensweise an einen Fall mit komplexem und behinderndem Haltungsschaden illustriert die Wichtigkeit der Teamarbeit in der Posturologie. Bei korrekter Auffassung der menschlichen Biomechanik verhält sich der Körper als Vortex entlang einer Transversalebene und (an den Füßen) einer Frontalebene. Wir Menschen, als einzige Zweibeiner unter den Säugetieren, können uns dank dieser Tensegrität mit ihren inneren Vernetzungen höchst effektiv im Feld der Schwerkraft bewegen. Der Mensch als ultimatives kybernetisches System muss die ihn umgebende Umwelt jederzeit fühlen können. Aufgrund der wesentlichen Veränderungen, welche die moderne Gesellschaft dieser Umwelt auferlegt hat, wird Ergonomie zum integralen und wesentlichen Bestandteil einer Haltungsrehabilitation. Gut gestützte Fußsohlen und Bissverhältnisse sind für die Körperhaltung offenbar wesentlich. Ergonomische Hilfsmittel wie Aufbissschienen und Einlegesohlen (in synergistischer Weise ergänzt durch Techniken zur Beeinflussung des myofaszialen Systems) könnten somit zu wichtigen Resultaten führen. Wie die vorliegende Fallstudie zeigt, können sich diese Resultate mit Messinstrumenten nachweisen und quantifizieren lassen.
Schlagwörter: Körperarbeit, Nackenschmerzen, Ergonomie, Gymnastik, Einlegesohlen, Haltungsanalyse, Haltungsrehabilitation, Migräne, Skoliose