ProthetikSeiten: 534-547, Sprache: DeutschEdelhoff, Daniel / Ahlers, M. OliverGemäß der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie sind die Karieserfahrungen in der deutschen Bevölkerung stark rückläufig. Auch die Anzahl der Restzähne im fortgeschrittenen Alter ist in den letzten Dekaden signifikant gestiegen. Damit lässt sich ein klarer Trend zum längerfristigen Zahnerhalt - ggf. mit festsitzendem Zahnersatz - ablesen, welcher durch die Möglichkeit der Pfeilervermehrung mit Implantaten noch unterstützt wird. Diese Ergebnisse zeugen zwar einerseits international gesehen von einer Spitzenposition, aber andererseits wird zunehmend auf die Gefahren erheblicher Zahnhartsubstanzschädigungen infolge von Biokorrosion, Attrition und Abrasion hingewiesen. Die Schädigungen besitzen verglichen mit kariösen Läsionen eine veränderte, im Seitenzahnbereich häufiger kauflächenorientierte Defektmorphologie. Vor diesem Hintergrund haben sich in den letzten Jahrzehnten die restaurativen Behandlungskonzepte erheblich differenziert. Überwiegend subtraktiv ausgerichtete Konzepte für eine mechanische Verankerung der Restauration mit klassischen Zementen werden heute nach Möglichkeit durch weniger invasive, vornehmlich defektorientierte Vorgehensweisen ersetzt. Bei ausgeprägten Substanzverlusten erlauben zudem additiv ausgerichtete Ansätze eine wiederherstellende Restauration. Hinzu kommen Modifikationen traditioneller Vorgehensweisen wie die vorherige Definition des Behandlungsziels mit Hilfe eines diagnostischen Wax-ups. Letzteres wird als Orientierung für die nachfolgende Zahnpräparation eingesetzt und ermöglicht ein besonders ökonomisches Vorgehen beim Abtrag gesunder Zahnhartsubstanz. Weiterhin hat die Einführung neuer Präparationsformen wesentlich zum Zahnhartsubstanzerhalt an den zu restaurierenden Zähnen beigetragen. In dem Artikel werden die Prinzipien der minimalinvasiven Behandlung mittels Okklusionsonlays zur Rekonstruktion stark substanzgeschädigter Kauflächen dargestellt.
Schlagwörter: Diagnostisches Wax-up, Mock-up, kauflächenorientierte Defektmorphologie, Hochleistungspolymere, minimalinvasive Präparation, Okklusionsonlays, Vollkeramik, Adhäsivtechnik