Seiten: 15-28, Sprache: Englisch, Deutschde Holanda, Thiago Azário / de Almeida, Rita de Cássia Costa Ribeiro / Silva, Alexandre Emídio Ribeiro / Damian, Melissa Feres / Boscato, NoéliEine retrospektive Kohortenstudie mittels digitaler VolumentomografieZiel: In dieser retrospektiven Kohortenstudie an asymptomatischen, nicht erkrankten Patienten wurde die Prävalenz bestimmter morphologischer Veränderungen, wie sie für gewöhnlich bei degenerativen Gelenkerkrankungen vorkommen, mittels digitaler Volumentomografie (DVT) erfasst. Anschließend wurde der Zusammenhang zwischen degenerativen Gelenkerkrankungen und Alter, Geschlecht sowie Anzahl der vorhandenen Zähne untersucht.
Materialien und Methoden: Betrachtet wurden die DVT-Aufnahmen (268 Gelenke) von 134 asymptomatischen Patienten. Die Daten der Patienten wurden den klinischen Patientenakten entnommen. Die DVT-Bilder wurden von kalibrierten Untersuchern ausgewertet. Jedes Kiefergelenk wurde auf das Vorhandensein oder Fehlen der traditionellen radiologischen Befunde einer degenerativen Gelenkerkrankung (Erosion, generalisierte Sklerose, Osteophyten und subchondrale Zysten) im Kondylus und der Eminentia articularis untersucht. Die Daten wurden einer bivariaten (Chi-Quadrat- und exakter Fisher-Test) und multivariaten (Poisson-Regression) Analyse unterzogen (α = 0,05).
Ergebnisse: Die Studienpopulation bestand überwiegend aus Männern (52,24 %) und Patienten ≥ 61 Jahren (55,64 %). Insgesamt waren 61,94 % der Teilnehmer teilbezahnt (≤ 12 Zähne in der Mundhöhle). Die häufigsten degenerativen Gelenkerkrankungen waren Osteophyten (30,22 %) und eine Erosion (12,69 %) des Condylus mandibulae gefolgt von einer Erosion der Eminentia articularis (8,58 %) und subchondralen Zysten des Condylus mandibulae (7,09 %). Die bivariate Analyse ergab einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen weiblichem Geschlecht und subchondralen Zysten (p = 0,007), zwischen unbezahnten Patienten und subchondralen Zysten (p = 0,008) sowie zwischen teilbezahnten Patienten mit ≤ 12 Zähnen und Erosionen des Condylus mandibulae (p = 0,005). Die adjustierte Poisson-Regression ermittelte einen signifikanten Zusammenhang zwischen degenerativen Gelenkerkrankungen und dem Geschlecht (p = 0,015).
Schlussfolgerung: Trotz der Einschränkungen dieser Studie wurde bei asymptomatischen Patienten eine hohe Prävalenz der morphologischen Veränderungen belegt, die für gewöhnlich mit degenerativen Gelenkerkrankungen assoziiert sind. Knöcherne Veränderungen des Kiefergelenks fanden sich vor allem bei Frauen, Patienten mit einer geringen Anzahl von Zähnen und älteren Patienten. (Originalartikel publiziert im Int J Prosthodont 2018;31:4:321-326)