Poster 809, Sprache: Deutsch, EnglischSchulz, Susanne / Schlitt, Axel / Werdan, Karl / Hofmann, Britt / Gläser, Christiane / Schaller, Hans-Günter / Reichert, StefanHintergrund: Das Ziel der vorliegenden Subanalyse der longitudinalen Kohortenstudie (ClinicalTrials.gov Identifier: NCT01045070) bestand in der Evaluierung einer möglichen prognostischen Bedeutung von genetischen Varianten im Tumor necrosis factor alpha (TNFa)-Gen für kardiovaskuläre Sekundärereignisse unter Berücksichtigung des parodontalen Status der Patienten.
Patienten und Methoden: In die Studie wurden konsekutiv-prospektiv 942 Patienten mit angiographisch nachgewiesener Koronarstenose einbezogen (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Germany), Klinik für Innere Medizin III). Alle Patienten wurden parodontologisch untersucht (Plaqueindex nach Silness und Loe, Blutungsindex nach Ainamo und Bay auf Sondierung, Sondiertiefen, klinischer Attachmentverlust). Nach einem Jahr erfolgte die Reevaluierung bezüglich eines kardiovaskulären Sekundärereignisses (Myokardinfarkt, Schlaganfall/TIA, kardiovaskulärer Tod). Die TNFa-Polymorphismen rs1800629 (c.-308G>A) und rs361525 (c.-238G>A), wurden mittels CTS-PCR-SSP Tray kit (Heidelberg, Germany) genotypisiert.
Ergebnisse: Im 1-Jahres Follow-up wurden 941 der kardiovaskulären Patienten erneut in Bezug auf ein kardiovaskuläres Sekundärereignis erfasst (7.2% erlitten ein Sekundärereignis: 2,0% Myokardinfarkt, 1,7% Schlaganfall/TIA, 3,5% kardiovaskulärer Tod). Mittels Kaplan-Meier Überlebenskurven und log-rank Tests, wurde sowohl die Genotyp-, Allel- und Haplotypkonstellation der TNFa-Polymorphismen c.-308G>A und c.-238G>A als auch das Vorliegen einer schweren Parodontalerkrankung nicht als signifikante Prädiktoren für ein kardiovaskuläres Sekundärereignis bestätigt. Das Vorliegen eines Diabetes mellitus (Hazard ratio 1,85) und die Höhe des BMI (Hazard ratio 0,943) besaßen im komplexen Risikomodell (Cox-Regression) eine signifikante Vorhersagekraft für kardiovaskuläre Sekundärereignisse.
Schlussfolgerung: Genetische Varianten im TNFa-Gen und das Vorliegen einer schweren Parodontalerkrankung können nicht als prognostische Indikatoren für die Beurteilung eines kardiovaskulären Risikos ein Jahr nach Initialereignis herangezogen werden.
Schlagwörter: TNFa, SNPs, koronare Herzkrankheit, Parodontitis, Prognose