WissenschaftDOI: 10.3238/dzz.2020.5573Seiten: 353, Sprache: DeutschKrause, Laura / Baudisch, Nicolas Frenzel / Bartig, Susanne / Kuntz, BenjaminErgebnisse der GEDA-Studie 2009, 2010, 2012Einführung: Durch eine regelmäßige Inanspruchnahme von Zahnvorsorge-untersuchungen können Schäden an Zahn und Zahnfleisch frühzeitig erkannt und behandelt werden. Untersucht wird in dieser Arbeit die 12-Monats-Prävalenz der Inanspruchnahme einer Zahnvorsorgeuntersuchung in der deutschen Allgemeinbevölkerung.
Methoden: Drei Erhebungswellen (2009, 2010, 2012) der vom Robert Koch-Institut durchgeführten bundesweiten Studie Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA) wurden gemeinsam ausgewertet (N = 62.606 ab 18 Jahre). Im telefonischen Interview wurden die Teilnehmenden gefragt, ob sie in den letzten 12 Monaten an einer Zahnvorsorgeuntersuchung teilgenommen haben. Dargestellt werden Unterschiede nach Geschlecht, Alter, Wohnregion, Migra-tionshintergrund und sozioökonomischem Status (SES) sowie dessen Einzeldimensionen Bildung, Einkommen und Berufsstatus.
Ergebnisse: 75,3 % der Erwachsenen haben eine Zahnvorsorgeuntersuchung im letzten Jahr vor der Befragung in Anspruch genommen. Eine höhere Inanspruchnahmequote zeigte sich bei Frauen, Personen im mittleren Erwachsenenalter (30–44 Jahre und 45–64 Jahre), Personen in den neuen Ländern und bei Erwachsenen ohne Migrationshintergrund. Je höher der SES, desto höher war die 12-Monats-Prävalenz der Inanspruchnahme einer Zahnvorsorgeuntersuchung. Diesem SES-Effekt lagen jeweils eigenständige Effekte von Bildung, Einkommen und Berufsstatus zugrunde.
Diskussion und Schlussfolgerung: Rund drei Viertel der Erwachsenen haben sich im letzten Jahr zur zahnärztlichen Kontrolle vorgestellt. Das bedeutet, dass ein Viertel nicht zur Zahnvorsorge gegangen ist. Dies weist auf ein Steigerungspotenzial hinsichtlich der jährlichen Inanspruchnahme einer Zahnvorsorgeuntersuchung hin. Aus den Ergebnissen lassen sich Ansatzpunkte für Prävention und Gesundheitsförderung ableiten. Neben verhältnispräventiven Maßnahmen wären zahnärztlich-hausärztliche Kooperationen denkbar.
Schlagwörter: Erwachsene, GEDA, Inanspruchnahme, Mundgesundheit, Zahnvorsorgeuntersuchung, soziale Ungleichheit