In den letzten Jahrzehnten wurden unterschiedliche Techniken zur Deckung parodontaler Rezessionen beschrieben. Ein Großteil davon ist nicht zur Deckung multipler tiefer benachbarter Cairo-Klasse-I-Rezessionen, sondern eher zur Korrektur multipler flacher bzw. einer tiefen mit mehreren benachbarten flachen Rezessionen geeignet. Der vorliegende Fallbericht beschreibt eine neue modifizierte Operationsmethode: den mehrfach gestielten koronal verschobenen Lappen, kombiniert mit Schmelz-Matrix-Proteinen und Bindegewebetransplantaten. Mithilfe dieser operativen Technik ist es möglich, selbst weit über die mukogingivale Grenze hinausgehende benachbarte Rezessionen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu decken. Ein 25-jähriger Patient wurde eigenen Angaben zufolge wegen progredienter tiefer Cairo-Klasse-I-Rezessionen zur Therapie überwiesen. Die Wurzeldeckung erfolgte durch einen modifizierten mehrfach gestielten koronal verschobenen Lappen in Kombination mit einem aus dem Gaumen entnommenen Bindegewebetransplantat und einem Schmelzmatrixderivat. Die Evaluation des Ergebnisses erfolgte nach 6 Monaten. Hierbei zeigte sich eine Abdeckung von über 80 % der zuvor freiliegenden Wurzeloberflächen. Der mehrfach gestielte koronal verschobene Lappen ist eine nützliche Methode zur Deckung tiefer benachbarter parodontaler Rezessionen, die den Erhalt vorhandener respektive die Verbreiterung keratiniserter Gingiva ermöglicht und die Bildung von sichtbarem Narbengewebe auf ein geringes Ausmaß reduziert.
Manuskripteingang: 22.03.2022, Annahme: 26.09.2022
Schlagwörter: Schmelzmatrixproteine, Gingivarezession, koronal verschobener Lappen, lateral verschobener Lappen, Zahnwurzel, Wurzeldeckung, Bindegewebetransplantat