ZahnerhaltungSeiten: 677-684, Sprache: DeutschDammaschke, TillEine aktuelle ÜbersichtDie schrittweise Kariesexkavation wird von einigen Autoren propagiert, um eine iatrogene Freilegung der Pulpa zu vermeiden, da man befürchtet, dass der Behandlungserfolg einer dann notwendigen direkten Überkappung relativ gering sei. Allerdings ist belegt, dass die direkte Überkappung unter Beachtung strikter Rahmenbedingungen eine adäquate Therapiemaßnahme zur Vitalerhaltung eines Zahnes mit nachweisbarem Langzeiterfolg darstellen kann. Hinsichtlich der in der Literatur angegebenen Erfolgsraten unterscheiden sich beide Therapieformen (direkte Überkappung und schrittweise Kariesexkavation) nicht deutlich voneinander. Die Schwierigkeit der schrittweisen Kariesexkavation besteht jedoch darin, dass einige Punkte unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten noch nicht abschließend geklärt sind. Fraglich ist z. B., wie ausgedehnt die verbliebene Karies sein darf, wie die Versorgung der Dentinwunde erfolgen sollte und welches der optimale Zeitabstand zwischen erster und zweiter Behandlungssitzung ist. Ein nicht zu unterschätzendes Problem stellt auch die Zuverlässigkeit der Patienten dar, die für die vollständige Kariesexkavation zwingend zu einem zweiten Termin erscheinen müssen.
Schlagwörter: Direkte Überkappung, schrittweise Exkavation, Karies, Pulpa, Kalziumhydroxid