Seiten: 391-402, Sprache: DeutschCannizzaro, Gioacchino / Leone, Michele / Consolo, Ugo / Ferri, Vittorio / Esposito, MarcoDer Zweck der Studie war ein Vergleich zwischen funktionell sofortbelasteten Implantaten nach lappenlosen Eingriffen (Studiengruppe) und unbelastet einheilenden Implantaten nach Lappenbildung (Kontrollgruppe) bei teilbezahnten Patienten. Von insgesamt 40 Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip 20 der Studiengruppe und 20 der Kontrollgruppe zugeordnet. Zur Sofortbelastung musste das Anzugsmoment der Implantate mindestens 45 Ncm betragen. Die Implantate in der Studiengruppe wurden noch am selben Tag mit provisorischen Kunststoffkronen versorgt. Die Implantate in der Kontrollgruppe konnten drei (Unterkiefer) oder vier Monate (Oberkiefer) gedeckt (Frontzahnbereich) oder ungedeckt (Seitenzahnbereich) einheilen. Einen Monat nach der Belastung wurden die Provisorien durch definitive Metallkeramikkronen ersetzt. Es wurden folgende Messgrößen erhoben: Kronen- und Implantatverluste, biologische und prothetische Komplikationen, postoperative Ödeme, Schmerzen und Verabreichung von Analgetika. Statistisch ausgewertet wurden die Daten mit χ2-Tests für unabhängige Stichproben, Mann-Whitney-Tests, t-Tests und mit gepaarten t-Tests bei einem Signifikanzniveau von 0,05. In der Studiengruppe wurden 52 und in der Kontrollgruppe 56 Implantate inseriert. In der Studiengruppe musste ein Lappen gebildet werden, um die Richtung des Bohrers zu kontrollieren. Ein Implantat erreichte nicht die vorgesehene Primärstabilität und wurde daher weiterbehandelt wie in der konventionellen Gruppe. Alle Patienten konnten nach drei Jahren nachuntersucht werden. Es waren keine Misserfolge zu verzeichnen, und es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede im Hinblick auf Komplikationen. Allerdings traten in der Kontrollgruppe signifikant mehr postoperative Ödeme und verstärkte Schmerzen auf, sodass auch mehr Analgetika gebraucht wurden als in der Studiengruppe. Die Osstell-Ausgangswerte lagen in der Studiengruppe signifikant höher (p = 0,033). Die gruppeninternen Vergleiche der Ausgangswerte mit den Werten nach einem, zwei und drei Jahren ergaben in der Studiengruppe signifikante Anstiege bei den Periotest-Werten, nicht aber bei den Osstell-Werten. Es kann geschlussfolgert werden, dass Implantate ohne Beeinträchtigung der Erfolgsquoten lappenlos eingesetzt und sofort belastet werden können. Dadurch verringern sich die Behandlungszeit und die Unannehmlichkeiten für die Patienten.
Schlagwörter: Dentalimplantate, lappenloser Eingriff, Sofortbelastung, Teilbezahnung, randomisierte kontrollierte klinische Studie