Kieferorthopädie, 01/1994

Die Bezeichnungen Funktionskieferorthopädie und dentofaziale beziehungsweise maxillofaziale Orthopädie werden häufig synonym verwendet, obwohl sich erstere mehr auf wachstumsfördernde Therapiekonzepte und letztere stärker auf therapeutische Wachstumshemmung bezieht. Das Indikationsspektrum für den Einsatz des U- Bügelaktivators Typ 1 umfaßt sowohl die Wachstumsförderung als auch wachstumshemmende Effekte. In dem nachfolgenden zweiten Teil der Arbeit werden Behandlungsindikationen aus praktischer Sicht diskutiert und Hinweise zur klinischen Handhabung gegeben. Schlagwörter: U-Bügelaktivator Typ 1, Fuktionskieferorthopädie, dentofaziale Orthopädie, Indikation, klinische Handhabung

Der offene Biß mit seiner vielfältigen Ätiologie ist kieferorthopädisch nicht einfach zu behandeln. Wichtige exogene Faktoren, die einen Einfluß auf die Ausprägung dieser Dysgnathie nehmen, sind Dysfunktionen der Zunge und der Lippen sowie sonstige Habits. Dysfunktionen verändern nicht nur den skelettalen Schädelaufbau, sondern führen vor allem zu einer dentoalveolären Deformation des vom offenen Biß betroffenen Kieferanteils. Offene Bisse lassen sich in der frühen Gebißentwicklung durch Ausschalten der verursachenden Faktoren kausal und relativ rezidivfrei behandeln. Dagegen stellt der offene Biß in den späten Phasen der Gebißentwicklung, besonders bei Persistenz der exogenen Faktoren, eine schwierige, stark rezidivgefährdete Anomalie dar. Im nachstehenden Beitrag werden verschiedene Behandlungsmethoden beschrieben, mit denen störende Umweltfaktoren und offene Bisse selbst beseitigt werden können. Schlagwörter: Offener Biß, Zungendysfunktionen, Lutschen, Habits, Spikes

Dentofaziale Asymmetrien können bei der Entstehung von Kiefergelenksdysfunktionen ursächlich beteiligt sein. Skelettale Asymmetrien müssen beim erwachsenen Patienten mit einer kombinierten kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Therapie angegangen werden, während dentale Asymmetrien rein orthodontisch korrigiert werden können. Bei der vorgestellten Patientin handelt es sich um eine ausgeprägte, vorwiegend dental bedingte Asymmetrie mit funktionellen Kiefergelenksbeschwerden. Bei dieser Patientin wurde eine rein kieferorthopädische Behandlung zur Korrektur der ausgeprägten dentalen Mittellinienverschiebung und des mandibulären Gleitens erfolgreich durchgeführt. Schlagwörter: Asymmetrie, Kiefergelenksdysfuktion, Multibandbehandlung, prothetische Rehabilitation

Das Distalisieren endständiger Molaren erfordert eine stabile Verankerung. Soll ein extraorales Hilfsmittel wie der Headgear vermieden werden, bietet sich der Einsatz der Nance-Apparutur in verschiedenen Modifikationen an. Durch die Abstützung an der palatinalen Schleimhaut verspricht dieses Gerät eine gute Verankerung. Doch wie steht es tatsächlich um die Qualität dieser Verankerung, wie groß ist der zu erwartende Verankerungsverlust? Auf diese und andere Fragen liefert die nachfolgende klinische Studie fundierte Antworten. Schlagwörter: Nance-Apparatur, anteriore Verankerungskontrolle, Verankerungsverlust, Protrusion, Molarendestalisierung

Zum Schließen eines Tremas werden häufig Gummizüge eingesetzt. Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, daß diese Gummizüge stets an einem orthodontischen Attachment eingehängt werden, damit sie nicht unkontrolliert abgleiten und in den Parodontalapparat eindringen können. Dennoch werden immer wieder einzelne Fälle beschrieben, in denen diese Regel mißachtet wurde und erhebliche Schädigungen des Parodonts auftraten, die zum Teil sogar den Verlust der mittleren Schneidezähne noch sich zogen. Welche therapeutischen Maßnahmen in derartigen Situationen angezeigt sind, beschreibt der vorliegende Beitrag. Schlagwörter: Ungesicherte Gummizüge, parodontale Schädigung, Schienung, Intrusion, Wurzelresorption