Im Rahmen der Anamnese sollen Patienten erkannt werden, die Risiken bzgl. ihres Blut- und Gerinnungssystems aufweisen. Bei einer erhöhten Blutungsneigung werden kongenitale, erworbene und medikamentös-induzierte hämorrhagische Diathesen unterschieden. Bei medikamentös-induzierten hämorrhagischen Diathesen werden verschiedene Gruppen von sogenannten Antikoagulantien eingesetzt: Thrombozytenaggregationshemmer (TZAH), Vitamin-K-Antagonisten (VKA) und direkte orale Antikoagulantien (DOAK). Zur Prävention bzw. Behandlung von arteriellen und venösen thrombembolischen Ereignissen kommen anstatt VKA immer häufiger DOAK zum Einsatz. DOAK wirken zuverlässig und rasch auch ohne regelmäßiges Therapie-Monitoring. Da im Vergleich zu den VKA weniger Medikamenteninteraktionen und auch keine Wechselwirkung mit Nahrungsmitteln auftreten, ist bei guter Compliance die Wirkung von DOAK berechenbarer und somit im klinischen Alltag einfacher in der Handhabung. Bei schlechter Compliance kann es von Nachteil sein, dass nach wenigen Stunden die Wirkung nachlässt und das Thromboserisiko ansteigt. Ebenso ist die aktuelle Blutungsneigung nicht mit einfachen Laboruntersuchungen messbar. Eine Sistierung der DOAK für oralchirurgische Eingriffe scheint nicht zwingend nötig. Zu empfehlen sind aber lokal hämostyptische Maßnahmen und eine gute postoperative Nachsorge.
Manuskripteingang: 13.09.2021, Annahme: 27.09.2021
Schlagwörter: Antikoagulantien, Vitamin-K-Antagonist, Thrombozytenaggregationshemmer, medikamentös-induzierte hämorrhagische Diathesen