Parodontologie, 3/2021
Seiten: 255-265, Sprache: DeutschSälzer, Sonja / Arweiler, Nicole B. / Dörfer, Christof E.
Beeinflussung modifizierbarer RisikofaktorenParodontitis ist eine behandelbare Entzündungskrankheit, deren Therapie nicht an Vorleistungen des Patienten gebunden werden kann. Dennoch ist der Grad des Erfolgs einer Parodontaltherapie entscheidend von der Motivierung und einer kontinuierlichen Mitarbeit der Patienten abhängig. Dementsprechend umfasst die erste Therapiestufe neben der professionellen mechanischen Plaquereduktion die Instruktion zum häuslichen Biofilmmanagement (Mundhygieneinstruktion, MHI) sowie die Kontrolle von systemischen Risikofaktoren, inklusive Interventionen zur Änderung des Gesundheitsverhaltens. Die seit Sommer gültige Richtlinie zur systematischen Behandlung
der Parodontitis des Gemeinsamen Bundesausschusses soll dementsprechend Informationen über die Bedeutung von gesundheitsbewusstem Verhalten sowie eine patientenindividuelle Mund-hygieneunterweisung beinhalten. Jedoch ist zum einen die Behandlungszeit, zum anderen aber auch die Aufnahmekapazität unserer Patienten limitiert. Die aktuell für Deutschland angepasste Leitlinie zur Parodontaltherapie soll helfen, anhand der aktuellen Evidenz Prioritäten zu setzen.
Das vorliegende Manuskript wurde auf Grundlage des Manuskripts „Neue S3-Leitlinie ‚Die Behandlung von Parodontitis Stadium I bis III‘ – Teil 1. Klinische Empfehlungen zur ersten Therapiestufe“ (Sälzer et al. Zahnärztl Mitt 2021;111:494−499)1 verfasst.
Manuskripteingang: 25.05.2021, Annahme: 03.07.2021
Schlagwörter: Parodontitis, Risikofaktoren, Verhaltensänderung, Mundhygiene, Motivation, Plaqueentfernung, Biofilmmanagement, Raucherentwöhnung, Diabeteskontrolle, Ernährungsberatung
International Poster Journal of Dentistry and Oral Medicine, 4/2019
Poster 2183, Sprache: Englisch, DeutschSchorr, Susanne / Christofzik, David / Dörfer, Christof E. / Engel, Anne Sophie / Kahl, Maren / Springer, Claudia / Sälzer, Sonja / Graetz, Christian
Ziel: Für eine erfolgreiche Parodontitistherapie ist die effektive Instrumentierung und umfassende Biofilmentfernung mit dem Ergebnis einer bioakzeptablen Wurzeloberfläche Voraussetzung. Dies kann durchaus herausfordernd sein, da subgingivale Auflagerungen visuell nicht erkennbar sind. Vorteile einer subgingivalen Instrumentierung mithilfe eines dentalen Endoskopes (PE) liegen auf der Hand, sind aber wissenschaftlich noch unzureichend untersucht. Zudem benötigt man, wie für alle endoskopischen Verfahren, spezielle Trainings und regelmäßige Übung im Umgang mit dem System. Ziel einer Pilotstudie war die Untersuchung des Einflusses der generellen Behandlungserfahrung und eines PE-spezifischen In-vitro-Trainings auf das Behandlungsergebnis.
Methode: Elf unterschiedlich erfahrene Behandler (sechs Zahnärzte/-innen und fünf Dentalhygienikerinnen) des Funktionsbereiches Parodontologie instrumentierten mit Mini-Specialküretten und Schallscaler (Slimline-Ansätze) randomisiert 28 Ober-/Unterkieferähne mit artifiziellen subgingivalen harten Auflagerungen speziell entwickelter Echtzahnmodelle mit Simulation eines mittleren Attachmentverlusts von 5,86±2,12mm im Phantomkopf mit PE und ohne PE (nPE). Erfasst wurden die Behandlungsdauer (in min) sowie der Anteil an entfernten simulierten harten Auflagerungen (in %). Signifikante Unterschiede wurden mittels des Kolmogorov-Smirnov, Shapiro-Wilk oder Chi Quadrat Test untersucht, mögliche Assoziationen mit Pearson Korrelation und Spearman's rank Korrelation getestet (alle Tests zweiseitig; p≤0,05).
Ergebnisse: Mittels PE wurden signifikant mehr Auflagerungen (mean(SD)) unabhängig der Behandlungserfahrung entfernt (PE: 90,78(12,10)% [range: 58,80-100%]; nPE: 79,98(22,15)% [range:38,10-100%]; p
Schlagwörter: nicht-chirurgische Parodontitistherapie, Scaling and root planing, In-vitro-Studie, subgingivale Konkremente, dentales Endoskop
Parodontologie, 4/2018
Seiten: 365-377, Sprache: DeutschGraetz, Christian / El-Sayed, Karim Fawzy / Sälzer, Sonja / Dörfer, Christof E.
S3-Leitlinie (Kurzversion)Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte Hilfen für Ärzte/Zahnärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollen aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die "Leitlinien" sind für Ärzte/Zahnärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung.
Quintessenz Zahnmedizin, 6/2017
Seiten: 643-658, Sprache: DeutschGraetz, Christian / Bräuning, Anke / Dörfer, Christof E.
Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Parodontitistherapie besteht darin, durch eine effektive Instrumentierung und eine umfassende Biofilmentfernung eine biologisch akzeptable Wurzeloberfläche zu erreichen. Dafür stehen manuelle und maschinelle Instrumente zur Verfügung, die sich hinsichtlich ihrer Effektivität, ihres Destruktionspotenzials, des Zeitaufwandes und der Anwendung unterscheiden. Aufgrund systemimmanenter Vor- und Nachteile kann allein die Instrumentenkombination zu einem optimalen Ergebnis führen, was in den verschiedenen Phasen der Parodontalbehandlung mit jeweils unterschiedlicher Zielsetzung zu beachten ist. Während der antiinfektiösen Therapie werden effiziente Instrumente wie Küretten und Schallscaler benötigt, bei denen der Abtrag harter Auflagerungen von der Wurzeloberfläche im Vordergrund steht. Dagegen kommen in der unterstützenden Parodontitistherapie weniger invasive Systeme für das Biofilmmanagement wie Ultraschallscaler oder Pulver-Wasser-Strahlgeräte zum Einsatz.
Schlagwörter: Parodontitis, Handinstrumente, Schallscaler, Ultraschallscaler, Pulver-Wasser-Strahlgeräte, Laser, Wurzeloberflächenbearbeitung
Parodontologie, 3/2016
Seiten: 245, Sprache: DeutschDörfer, Christof
Parodontologie, 2/2016
Seiten: 165-183, Sprache: DeutschGraetz, Christian / Bräuning, Anke / Plaumann, Anna / Springer, Claudia / Kahl, Maren / Dörfer, Christof E.
Die Voraussetzung für den Erfolg einer Parodontitistherapie ist eine umfassende Biofilmentfernung und damit die Schaffung einer bioakzeptablen Wurzeloberfläche. Dafür stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung, die in manuelle und maschinelle Systeme unterschieden werden. Vor allem bei den maschinellen Systemen haben Weiter- und Neuentwicklungen zu Erweiterungen der Therapie optio nen geführt. Die Systeme unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Effektivität, ihres Destruktions potenzials, des Zeitaufwandes für eine effektive Wurzeloberflächenbearbeitung und ihrer Anwendungstechnik. Aufgrund verschiedener systemimmanenter Vor- und Nachteile führt eine Instrumentenkombination in vielen Fällen zu einer Optimierung des Behandlungsergebnisses. In den verschiedenen Phasen der Parodontalbehandlung kommen die Instrumente mit jeweils unterschiedlicher Zielsetzung zum Einsatz. Während der antiinfektiösen Therapie werden möglichst effiziente Instrumente, wie Handinstrumente und Schallscaler, benötigt, bei denen die Effizienz im Abtrag harter Auflagerungen von der Wurzeloberfläche im Vordergrund stehen. Dagegen finden während der unterstützenden Parodontitistherapie weniger invasive Systeme, wie Ultraschallscaler oder PWS-Geräte, ihren Einsatz, die den Biofilm möglichst schonend von Hart- und Weichgewebe entfernen.
Schlagwörter: Parodontitis, Handinstrumente, Schall- und Ultraschallscaler, Pulver-Wasserstrahl- Gerät, Laser, Wurzeloberflächenbearbeitung, Effektivität
Quintessenz Zahnmedizin, 11/2016
Seiten: 1297-1306, Sprache: DeutschSälzer, Sonja / Plaumann, Anna / Graetz, Christian / Dörfer, Christof E.
Trotz allgemein verbesserter Mundhygiene muss die Motivation der Patienten zur täglichen Interdentalraumpflege eher als schlecht bewertet werden. Diese Bereiche sind somit besonders empfänglich für parodontale Erkrankungen und Karies. Deshalb sollte das zahnmedizinische Fachpersonal die Patienten zu einer ausreichenden Interdentalraumpflege motivieren und individuell bezüglich möglicher Hilfsmittel instruieren. Hierzu ist eine Vielzahl von Produkten auf dem Markt erhältlich, zu denen manuelle Hilfsmittel wie die Zwischenraumbürste, Zahnhölzchen und Zahnseide sowie maschinelle entsprechend Mundduschen und chemische in Form von Mundspüllösungen gehören. In dem Beitrag werden deren Anwendung und Indikation basierend auf den aktuellen Richtlinien der European Federation of Periodontology beschrieben.
Schlagwörter: Interdentalhygiene, Interdentalraumpflege, Zwischenraumbürstchen, Interdentalbürsten, Zahnhölzchen, Zahnseide
Parodontologie, 1/2016
Seiten: 17-33, Sprache: DeutschGraetz, Christian / Plaumann, Anna / Dörfer, Christof E.
Die Langzeiterfolge zum Erhalt von Zähnen bei frühzeitiger präventiver Betreuung von Patienten mit Parodontitis sind gut dokumentiert und bei regelmäßiger unterstützender Parodontitisbehandlung (UPT) wird über niedrige Zahnverlustraten berichtet. Trotz vielfältiger parodontaler Therapieoptionen zur Erfüllung des Patientenwunsches nach maximalem Zahnerhalt, muss aber sowohl die steigende Lebenserwartung als auch der teils nicht vertretbare Kosten-Nutzen-Aufwand Beachtung finden. Es ist unbestritten, dass eine frühzeitige Extraktion eines vermeintlich hoffnungslosen Zahnes umfassende therapeutische Konsequenzen für die nächsten Jahrzehnte bedingen kann. Der hier vorgestellte Patientenfall dokumentiert eine Behandlungsstrategie über nahezu acht Jahre, bei der kritische Zähne nicht extrahiert, sondern behandelt wurden. Begleitet von den Ergebnissen vielfältiger Longitudinalstudien mit ähnlichem parodontologischen Behandlungskonzept demonstriert der im Fallbericht erreichte Zahnerhalt maximale Patientenzufriedenheit. Ein lebenslanger Erhalt von Zähnen scheint ein erreichbares Ziel und auch der notwendige Aufwand, insbesondere während der risikoorientierten UPT, rechtfertigt niemals eine frühzeitige Extraktion von Zähnen.
Schlagwörter: Zahnverlust, Kosten-Nutzen-Analyse, Lebensqualität, Parodontitis, Parodontitistherapie
International Poster Journal of Dentistry and Oral Medicine, 5/2015
SupplementPoster 882, Sprache: EnglischSeliger, Jan Moritz / Flörke, Christian / Wiltfang, Jörg / Dörfer, Christof / Maser, Edmund
There is increasing evidence of 11β-hydroxysteroid dehydrogenase (11β-HSD) isoforms playing a pivotal role in the pathogenesis of various metabolic, systemic and inflammatory diseases such as diabetes mellitus or ischemic and coronary heart disease. Additionally, bone affecting diseases such as rheumatoid arthritis or osteoporosis correlate with altered 11β-HSD expression patterns and glucocorticoid (GC)-action as described earlier. Interestingly, the pathogenesis of periodontitis is indeed frequently accompanied by the aforementioned systemic inflammatory comorbidities.
The genomic response to inflammatory stimuli relies, besides on other mechanisms, on the activation of the glucocorticoid receptor (GR), which in turn represses or stimulates expression of diverse pro- and anti-inflammatory genes in order to regulate stress and inflammatory responses. To avoid or dampen unwanted systemic effects of GCs (e.g. cortisone, cortisol), this mechanism depends upon tissue-specific fine-tuning. Thus, transformation of GCs is mediated by specialised enzymes, which convert steroid hormones from their inactive to their active forms and vice versa. A key role is played by the two isoforms of 11β-HSD which catalyse the interconversion of active cortisol and inactive cortisone. The interaction and expression of both 11β-HSD isoforms is highly dynamic in various types of tissues, as they individually equilibrate local and systemic GC-concentrations and hence control transcription patterns under different physiological conditions.
However, most studies targeting the expression patterns of 11β-HSD isoforms and GC-action in the clinical picture of periodontitis are restricted to mouse models. For the first time, the present study examines human gingival tissue of periodontitis patients and healthy controls with the use of quantitative Real-Time PCR (qRT-PCR) in order to test whether tissue-specific dysregulation of 11β-HSD isoforms contributes to the progression of periodontal disease. On the mRNA level, our results do not indicate dysregulation of 11β-HSD isoforms in cases and controls. However, regulation patterns of 11β-HSD isoforms in the clinical picture of peri-implantitis remain to be investigated in future studies as these enzymes constitute promising pharmaceutical targets to ameliorate disease progression and medical conditions of the oral cavity.
Schlagwörter: Periodontitis, 11beta-hydroxysteroid dehydrogenase type 1, 11beta-hydroxysteroid dehydrogenase type 2, inflammation, glucocorticoids, cortisone
Parodontologie, 4/2015
Seiten: 367-378, Sprache: DeutschGraetz, Christian / Wackerbeck, Nicolas / Geiken, Antje / Bielfeldt, Jule / Ciesielski, Robert / Fischer-Brandies, Helge / Dörfer, Christof E.
Eine Fragebogenstudie mit 147 PatientenParodontitis und deren Folgen können zu einer deutlich reduzierten mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (MLQ) führen. Hingegen scheint der Einsatz von Zahnimplantaten einen positiven Effekt zu haben. Ziel dieser Fragebogenstudie war es, die MLQ bei Parodontitispatienten mit (Gruppe PI) und ohne Implantatversorgungen (Gruppe P) zu erheben und die Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe (K) ohne Parodontitis zu vergleichen. Zur Erhebung der MLQ wurde die deutsche Kurzversion des Oral health Impact Profiles (OHIP-G 14) sowie ein parodontalspezifischer Ergänzungsbogen verwendet. Das Durchschnittsalter der 147 Teilnehmer lag bei 48 ± 16 Jahren. Die OHIP-G 14-Mittelwerte (MW±SD) waren innerhalb der Gruppe P (13,01 ± 11,5) signifikant höher als die Normwerte der Kontrollgruppe (7,08 ± 7,99; p = 0,0161) und die der Gruppe PI (5,43 ± 6,95; P/PI: p < 0,001; PI/c: p = 0,264), was eindeutig auf eine geringere MLQ hindeutet. Unter Beachtung der Limitation der vorliegenden fragebogenstudie, wiesen die nachuntersuchten Parodontitispatienten mit Implantaten eine signifikant höhere MLQ als diese ohne Implantate auf. Sie zeigten aber neben der hohen Zustimmung bei implantatspezifischen Fragen auch eine hohe Zufriedenheit mit dem Erfolg der Parodontitistherapie. Somit führte für einen teil dieser Patienten eine adäquate Parodontitistherapie in Kombination mit dem Einsatz von Implantaten zu einer signifikanten Steigerung der MLQ.
Schlagwörter: Implantate, Zahnverlust, Lebensqualität, Parodontitis, Parodontitistherapie