0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1904 Aufrufe

SOFI-Studie: Das Problem liegt in der Verfügbarkeit weiteren Personals – der Bedarf wächst schneller

(c) Berke/Shutterstock.com

Wenn gesellschaftlich notwendige Dienstleistungen in Zukunft in ausreichender Weise verfügbar bleiben sollen, muss Arbeit im Dienste öffentlicher Güter mindestens so attraktiv sein wie Arbeit in anderen Branchen. Ob dies der Fall ist, hat das mehrjährige, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt „Gesellschaftlich notwendige Dienstleistungen sicherstellen“ (GenDis) empirisch untersucht.

Dr. René Lehweß-Litzmann, Projektleiter am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI), fasst das Ergebnis überraschend positiv zusammen: „In den von uns untersuchten Branchen, also dem Bildungs- und Gesundheitswesen, den Bereichen Verwaltung und Sicherheit, finden sich zum Teil sehr attraktive Berufsbilder. Die Beschäftigten erfahren ihre Arbeit als sinnvoll und nicht wenige Berufsgruppen sind zudem gut bezahlt und genießen eine hohe Beschäftigungssicherheit.“

Berufliche Belastungen teilweise vermeidbar

Bennet Krebs, Wissenschaftler am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn, hat im Rahmen des GenDis-Projekts berufliche Belastungen untersucht. Diese seien im Bereich der personenbezogenen Daseinsvorsorge-Dienstleistungen insgesamt groß. Zum Teil seien die Belastungen den Tätigkeiten immanent, zum Teil jedoch vermeidbar, wenn Rahmenbedingungen verändert würden, insbesondere die Personalschlüssel.

Unterschied zwischen Angebot und Nachfrage

Doch gerade in der Verfügbarkeit weiteren Personals liegt das Problem: „Selbst wenn die Daseinsvorsorge ihre Beschäftigten halten kann oder sogar noch neue Stellen geschaffen werden: Der Bedarf wächst einfach schneller“, betont Marc Ingo Wolter, Bereichsleiter bei der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) in Osnabrück. Anja Sonnenburg, ebenfalls bei der GWS, ergänzt: „Es genügt auch nicht, auf die Zahl der Beschäftigten insgesamt zu schauen – sie müssen genau dort sein, wo sie gebraucht werden. In manchen ländlichen Regionen Deutschlands ist der Unterschied zwischen Angebot und Nachfrage schon dramatisch.“

Daseinsvorsorge in den kommenden Jahrzehnten zumindest lokal gefährdet

Am Ende des Buches steht die Feststellung: Die Daseinsvorsorge in Deutschland ist in den kommenden Jahrzehnten zumindest lokal gefährdet – „weiter so wie bisher“ wird es nicht gehen. Eine Patentlösung ist jedoch nicht in Sicht. Und wenn, dann kann eine teilweise Unterversorgung der Bevölkerung mit notwendigen Dienstleistungen nur durch eine Kombination verschiedener Ansätze abgewendet werden: Jungen Menschen wenig bekannte Berufsbilder wie etwa Berufsschullehrerin/-lehrer frühzeitig bekannt machen, Arbeitskraftpotenziale Zugewanderter besser erschließen, Berufswechsel in Daseinsvorsorgeberufe erleichtern, (digitale) Hilfsmittel einsetzen, um Arbeitsbelastung zu reduzieren – etwa bei der Dokumentation, Datenverwaltung und -sicherung. Auch eine gesellschaftliche Diskussion darüber, welche Leistungen tatsächlich in den Kreis der unverzichtbaren gehören, wird zu führen sein.

Berthold Vogel, Direktor des SOFI, zeigt sich erfreut über die neue, fruchtbare Forschungskooperation des SOFI mit GWS und BIBB: „Jedes der Institute hat seine Forschungsstärken eingebracht. So konnten wir multimethodisch unterschiedliche Aspekte dieses für die Entwicklung unseres Wohlstands und unserer Demokratie so wichtigen Themas erfolgreich untersuchen.“

Kostenloser Download

Der kürzlich erschienene Sammelband bildet die Forschung des GenDis-Projekts in zehn Beiträgen ab. Die Publikation ist im Buchhandel und alternativ als eBook zum kostenfreien Download erhältlich.

Originalpublikation:
Lehweß-Litzmann, René (Hg.) (2024): Fachkräfte für die Daseinsvorsorge: Heute hier, morgen weg? Baden-Baden: Nomos, 486 S., ISBN 978-3-7560-0472-0

Quelle: SOFI-Studie: Das Problem liegt in der Verfügbarkeit weiteren Personals – der Bedarf wächst schneller Praxisführung Bunte Welt

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
26. Juli 2024

„Ich könnte mir vorstellen, auch Mentor zu sein“

Erfolgreich selbstständig als Zahnarzt mit sozialem Engagement – Dr. André Wöhner ist Gast in Folge #16 von Dental Minds
25. Juli 2024

Azubis sollten Krankenversicherungen genau prüfen

Kassensuche: Geld sparen und Gesundheit fördern – große Unterschiede bei den 96 gesetzlichen Krankenkassen
25. Juli 2024

Nachhaltigkeit in der Zahnmedizin

CP Gaba diskutierte mit Expertinnen und Experten Ansätze für Praxis, Forschung und Lehre
23. Juli 2024

Der Gleichbehandlungsgrundsatz im Arbeitsrecht

Einzelne Arbeitnehmer dürfen von Vergünstigungen nicht ohne triftigen Sachgrund ausgenommen werden
22. Juli 2024

„Traut man uns ZFA das nicht zu?“

Interview: Sylvia Gabel (vmf) wünscht sich die Einführung einer Nicht-Zahnärztlichen Praxisassistentin
22. Juli 2024

Rückblick auf den Dentista:Kongress 2024

Neben Fachvorträgen und Workshops fand die Verleihung des Dentista Wissenschaftspreises 2024 statt
8. Juli 2024

Die Zukunft der Praxissoftware liegt in der Cloud

Open Telekom Cloud für DS4 von Dampsoft – viele Vorteile für die Praxis