0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1709 Aufrufe

SOFI-Studie: Das Problem liegt in der Verfügbarkeit weiteren Personals – der Bedarf wächst schneller

(c) Berke/Shutterstock.com

Wenn gesellschaftlich notwendige Dienstleistungen in Zukunft in ausreichender Weise verfügbar bleiben sollen, muss Arbeit im Dienste öffentlicher Güter mindestens so attraktiv sein wie Arbeit in anderen Branchen. Ob dies der Fall ist, hat das mehrjährige, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt „Gesellschaftlich notwendige Dienstleistungen sicherstellen“ (GenDis) empirisch untersucht.

Dr. René Lehweß-Litzmann, Projektleiter am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI), fasst das Ergebnis überraschend positiv zusammen: „In den von uns untersuchten Branchen, also dem Bildungs- und Gesundheitswesen, den Bereichen Verwaltung und Sicherheit, finden sich zum Teil sehr attraktive Berufsbilder. Die Beschäftigten erfahren ihre Arbeit als sinnvoll und nicht wenige Berufsgruppen sind zudem gut bezahlt und genießen eine hohe Beschäftigungssicherheit.“

Berufliche Belastungen teilweise vermeidbar

Bennet Krebs, Wissenschaftler am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn, hat im Rahmen des GenDis-Projekts berufliche Belastungen untersucht. Diese seien im Bereich der personenbezogenen Daseinsvorsorge-Dienstleistungen insgesamt groß. Zum Teil seien die Belastungen den Tätigkeiten immanent, zum Teil jedoch vermeidbar, wenn Rahmenbedingungen verändert würden, insbesondere die Personalschlüssel.

Unterschied zwischen Angebot und Nachfrage

Doch gerade in der Verfügbarkeit weiteren Personals liegt das Problem: „Selbst wenn die Daseinsvorsorge ihre Beschäftigten halten kann oder sogar noch neue Stellen geschaffen werden: Der Bedarf wächst einfach schneller“, betont Marc Ingo Wolter, Bereichsleiter bei der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) in Osnabrück. Anja Sonnenburg, ebenfalls bei der GWS, ergänzt: „Es genügt auch nicht, auf die Zahl der Beschäftigten insgesamt zu schauen – sie müssen genau dort sein, wo sie gebraucht werden. In manchen ländlichen Regionen Deutschlands ist der Unterschied zwischen Angebot und Nachfrage schon dramatisch.“

Daseinsvorsorge in den kommenden Jahrzehnten zumindest lokal gefährdet

Am Ende des Buches steht die Feststellung: Die Daseinsvorsorge in Deutschland ist in den kommenden Jahrzehnten zumindest lokal gefährdet – „weiter so wie bisher“ wird es nicht gehen. Eine Patentlösung ist jedoch nicht in Sicht. Und wenn, dann kann eine teilweise Unterversorgung der Bevölkerung mit notwendigen Dienstleistungen nur durch eine Kombination verschiedener Ansätze abgewendet werden: Jungen Menschen wenig bekannte Berufsbilder wie etwa Berufsschullehrerin/-lehrer frühzeitig bekannt machen, Arbeitskraftpotenziale Zugewanderter besser erschließen, Berufswechsel in Daseinsvorsorgeberufe erleichtern, (digitale) Hilfsmittel einsetzen, um Arbeitsbelastung zu reduzieren – etwa bei der Dokumentation, Datenverwaltung und -sicherung. Auch eine gesellschaftliche Diskussion darüber, welche Leistungen tatsächlich in den Kreis der unverzichtbaren gehören, wird zu führen sein.

Berthold Vogel, Direktor des SOFI, zeigt sich erfreut über die neue, fruchtbare Forschungskooperation des SOFI mit GWS und BIBB: „Jedes der Institute hat seine Forschungsstärken eingebracht. So konnten wir multimethodisch unterschiedliche Aspekte dieses für die Entwicklung unseres Wohlstands und unserer Demokratie so wichtigen Themas erfolgreich untersuchen.“

Kostenloser Download

Der kürzlich erschienene Sammelband bildet die Forschung des GenDis-Projekts in zehn Beiträgen ab. Die Publikation ist im Buchhandel und alternativ als eBook zum kostenfreien Download erhältlich.

Originalpublikation:
Lehweß-Litzmann, René (Hg.) (2024): Fachkräfte für die Daseinsvorsorge: Heute hier, morgen weg? Baden-Baden: Nomos, 486 S., ISBN 978-3-7560-0472-0

Quelle: SOFI-Studie: Das Problem liegt in der Verfügbarkeit weiteren Personals – der Bedarf wächst schneller Praxisführung Bunte Welt

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
24. Apr. 2024

Wissensbedarf bei Abrechnungsthemen ungebrochen groß ist

DZR Kongress 2024 – Abrechnung, Dokumentation, Cybersicherheit, Motivation und Persönlichkeitsentwicklung
23. Apr. 2024

„Habt Mut zu wachsen!“

Caroline-Kristina Havers fand die für sie passende Praxis – „Fortbildungen motivieren und geben Selbstvertrauen“
16. Apr. 2024

In vier Schritten zur Fortbildung ohne Mehrkosten

Als ZFA beruflich vorankommen mit dem Qualifizierungschancengesetz – bis zu 100 Prozent staatliche Förderung
12. Apr. 2024

„Ich möchte Kindern und Jugendlichen, die zu uns kommen, die Anspannung nehmen“

Dr. Astrid Nebgen gestaltete ihre kieferorthopädische Praxis nach eigenen Vorstellungen und nach den Bedürfnissen ihrer Patienten
28. März 2024

Mehr Effizienz und besseres Patientenerlebnis

Kieferorthopäde Dr. Peter Schicker: „Ich habe DentalMonitoring mit großem Erfolg in den Praxisworkflow integriert“
26. März 2024

Zwei Vollstipendien für den Bachelor-Studiengang Dental Hygienist ausgelobt

SRH Hochschule für Gesundheit, Minilu und Omnident – Studiengang am 24. April 2024 online kennenlernen
26. März 2024

ZÄK Nordrhein passt Vergütungsempfehlung für ZFA an

Im Durchschnitt steigt die Empfehlung um rund 5 Prozent und variiert nach Berufserfahrung und Qualifikation
22. März 2024

Probearbeiten leicht gemacht

Dentale Job-Plattform MedMagnet führt Funktion zur Buchung von Hospitationen ein