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Prof. Dr. Peter Eickholz zu Mukositis und Periimplantitis

Am 21. Februar lud der Dentalhersteller Kulzer nach Aachen in das Tivoli-Fußballstadion, um Zahnärzte über periimplantäre Infektionen und deren Behandlung zu informieren. „Sondieren Sie ruhig – trauen Sie sich!“ Mit diesem Appell begann Prof. Dr. Peter Eickholz Mitte Februar 2018 seinen Vortrag zum Thema „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß – Diagnostik und Therapie periimplantärer Infektionen“. Neben wissenschaftlichen Studienergebnissen profitierten die teilnehmenden Zahnärzte in Aachen auch von hilfreichen Praxistipps.

Bevor Prof. Eickholz einen Überblick über mögliche Behandlungsmethoden gab, definierte er das Krankheitsbild. Grundsätzlich verlaufe eine Periimplantitis analog zu einer Parodontitis. Die Unterschiede seien, dass die Entzündung sich weiter ausdehne und schlechter von Bindegewebe und Knochen abgegrenzt sei. Solange die Bakterien noch keinen Knochenverlust hervorgerufen haben, spreche man von einer Mukositis.

Anhand wissenschaftlicher Studien zeigte Eickholz, dass Entzündungszellen sehr viel häufiger an Implantaten zu finden seien als an natürlichen Zähnen [1]. Bestimmte Risikofaktoren erhöhten die Gefahr einer Mukositis zusätzlich: „Rauchen und keine regelmäßige Nachsorge ist Periimplantitis mit Ankündigung“, so der Universitätsprofessor.

Jährliche Sondierung

Um eine Mukositis oder Periimplantitis erkennen zu können, riet Eickholz den Teilnehmern, einmal im Jahr zu sondieren. Beginnt es rund um das Implantat zu bluten, so liege zumindest eine Mukositis vor, und der Zahnarzt könne mit therapeutischen Maßnahmen beginnen. Ein möglicher Knochenabbau lasse sich hingegen nur anhand eines Vergleichs von zwei Röntgenbildern überprüfen. Der Experte empfahl als Referenz ein Röntgenbild, das circa ein Jahr nach Belastung des Implantats angefertigt wurde.

Im Anschluss an die Ausführungen zur Diagnostik periimplantärer Infektionen tauschten sich die Teilnehmer über Patientenfälle aus. „Bei solchen Fortbildungen nutze ich immer die Möglichkeit, von den Erfahrungen der anderen Zahnärzte zu profitieren“, so Teilnehmer Dr. Gerhard Lamers, Zahnarzt aus Viersen. „Auch den Vortrag fand ich bisher sehr informativ und freue mich, nun die aktuelle Terminologie zu kennen.“


Prof. Dr. Peter Eickholz informierte die Teilnehmer über Behandlungsmöglichkeiten von periimplantären Infektionen. Bild: Kulzer

Nach der Pause ging der Referent auf verschiedene Behandlungsmöglichkeiten ein. Dabei hänge die Therapie vom Schweregrad der Entzündung ab: Bei einer geringen Sondierungstiefe sei oftmals eine Reinigung durch Scaling schon ausreichend. „Bei schweren Formen von Parodontitis oder wenn die alleinige mechanische Therapie periimplantär nicht erfolgreich ist, kann der Einsatz von Antibiotika sinnvoll sein.“ Hier stehen sowohl systemische als auch lokale Antibiotika zur Verfügung. Systemische Antibiotika wirken im ganzen Körper und beeinflussen diverse Mikrofloren. Lokale Antibiotika hingegen wirken gezielt und hochkonzentriert in parodontalen Taschen.

In der Parodontitistherapie konnten Studien bereits zeigen, dass Lokalantibiotika mit dem Wirkstoff Doxycyclin einen zusätzlichen Nutzen zur mechanischen Therapie haben [2]. „Ich verwende insbesondere in der unterstützenden Parodontitistherapie Ligosan Slow Release von Kulzer. Da es nur einmal in die betroffene Tasche appliziert werden muss, entsteht kein Problem mit der Compliance des Patienten“, so Eickholz weiter. Der Wirkstoff wird kontinuierlich und in ausreichend hoher Konzentration für die Dauer von mindestens zwölf Tagen freigesetzt [3].

Markus Beckers, Zahnarzt aus Aachen, resümierte: „Universitäten haben sehr viel höhere Fallzahlen und können so allgemeingültigere Aussagen zur Wirksamkeit von Therapien treffen. Das hilft mir bei meiner Arbeit sehr. Außerdem habe ich hier einiges über den aktuellen Stand der Forschung erfahren – das war wirklich eine gelungene Veranstaltung.“ Interessierte können sich online zu weiteren Terminen anmelden.

Weitere Termine mit Prof. Dr. Peter Eickholz:

  • Mittwoch, den 6. Juni 2018 in Heikendorf
  • Mittwoch, den 24. Oktober 2018 in Ulm

Literatur


[1] Carcuac O. and Berglundh T. (2014). Composition of Human Periimplantitis and Periodontitis Lesions. Journal of Dental Research, 93(11), pp.1083-1088.


[2] Eickholz P, Kim TS, Bürklin T, Schacher B, Renggli HH, Schaecken MT, Holle R, Kübler A, Ratka-Krüger P. (2002). Non-surgical periodontal therapy with adjunctive topical doxycycline: a double-blind randomized controlled multicenter study. I. Study design and clinical results. J Clin Periodontol 29, pp. 108-117 (2002).


[3] Kim TS et al, J Peridontol, 2002 Nov. 73 (11) 1285-91. Pharmacokinetic profile of a lo-cally administered doxycycline gel on crevicular fluid, blood and saliva.


Titelbild: Dr. med. dent. Daniel Bäumer (Implantologie, Ausgabe 2/15)
Quelle: Kulzer Zahnmedizin Implantologie Parodontologie Prävention und Prophylaxe

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