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Ein Überblick über die derzeitige Datenlage

GlaxoSmith Kline informiert: Fluorid ist ein Inhaltstoff, der weltweit sehr genau untersucht wurde und wird – mittlerweile gibt es mehr als 300.000 wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Inhaltstoff [1]. Seit den 50er-Jahren gelten Fluoride als Mittel der Wahl zur Kariesprophylaxe. Obwohl es seitdem immer weniger von Karies Betroffene gibt, wird der Inhaltsstoff kontrovers diskutiert, gerne auch in Internetforen.

Dennoch kursieren zu Fluorid in Zahnpasten zahlreiche Gerüchte, die Verbraucher verunsichern. Ist das Mineral einer der wichtigsten Bestandteile einer Zahnpasta oder überflüssig? Ein Faktencheck.

1. Fluorid schadet den Zähnen

Nein, ganz im Gegenteil, Fluorid in Zahnpasten fördert bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sogar die Zahngesundheit. Plaquebakterien im Mund bauen Zucker (etwa aus Speiseresten) zu Säuren ab. Diese können der Zahnhartsubstanz Mineralstoffe entziehen und auf Dauer zu Karies führen. Bis zu einem gewissen Grad kann der Körper gegensteuern: Mineralstoffe aus dem Speichel helfen, den Zahn zu remineralisieren. Fluorid fördert diese Remineralisation [2]. Es lagert sich im Zahnschmelz an und hilft so, ihn widerstandsfähiger gegenüber weiteren Säureangriffen zu machen. Somit trägt das Mineral auch dazu bei, die Demineralisation zu hemmen. Es ist daher für die Kariesprävention von wesentlicher Bedeutung. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) führt den allgemein sehr starken Kariesrückgang in Deutschland auch darauf zurück, dass immer mehr Menschen Zahnpasten mit Fluorid verwenden [1].

2. Fluorid ist Fluor und damit giftig

Tatsächlich werden diese beiden Stoffe oft verwechselt, was einige Menschen verunsichert. Doch sie unterscheiden sich: Fluor ist in der Tat giftig [2]. Fluorid hingegen ist einer der weltweit am gründlichsten untersuchten Stoffe, schreibt dazu die BZÄK. Er unterstützt in Zahncremes die Kariesprophylaxe [1]. Deshalb empfiehlt die Leitlinie zur Kariesprophylaxe den Inhaltsstoff auch ausdrücklich für die tägliche Zahnpflege [3]. Die BZÄK schreibt dazu: „Die ,Giftigkeit‘ der Fluoride ist nach wissenschaftlichen Untersuchungen fast zehnmal geringer als die von Kochsalz“ [1].

3. Fluoridgehalte werden durch Gesundheitsbehörden streng reguliert

Schon in der EU-Kosmetik-Richtlinie von 1976 wurden die Grenzwerte für Fluorid festgelegt [4]. An diesen Werten hat sich seither nichts geändert. Sie sind in der derzeitigen Europäischen Kosmetik-Verordnung festgelegt, die auch die Kennzeichnung von Fluorid in kosmetischen Mitteln regelt [5]. Auf nationaler Ebene empfehlen die BZÄK und die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde für den Nachwuchs spezielle Kinderzahnpasten mit 0,05 Prozent Fluorid (= 500 ppm) und für Erwachsene 0,10 – 0,15 Prozent Fluorid (= 1.000 bis 1.500 ppm) [6].

4. Kinder benutzen besser keine fluoridhaltigen Zahnpasten

Auch Milchzähne benötigen Fluorid zum Karies-Schutz. Ab dem allerersten Milchzahn bis zum Durchbruch des ersten bleibenden Zahns (circa sechstes Lebensjahr) sollten Kinder allerdings Zahnpasten verwenden, die einen geringeren Fluoridgehalt aufweisen und zu ihrem Lebensalter passen. Erst danach wird empfohlen, zweimal täglich mit einer Zahncreme mit 1.000 bis 1.500 ppm Fluorid zu putzen [7]. Detaillierte Patienteninformationen bietet die BZÄK auf ihrer Website.

5. Wir nehmen schon über die Nahrung zu viel Fluorid auf, daher besteht die Gefahr einer Überdosierung

Das stimmt nicht. Dem Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin zufolge, konsumieren Erwachsene in Deutschland täglich schätzungsweise zwischen 0,4 und 0,5 Milligramm Fluorid [8]. Die Richtwerte für eine angemessene Fluoridzufuhr liegen für Männer und Frauen ab 19 Jahren laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung jedoch bei 3,8 und 3,1 Milligramm [9]. Sich völlig fluoridfrei zu ernähren, ist schlicht unmöglich. Das Mineral findet sich in ganz normalem Trinkwasser, in Fisch oder schwarzem Tee [10]. Aktuell gibt es keine künstlich fluoridierten Lebensmittel in Deutschland [7], außer Speisesalz.

6. In unserem Trinkwasser ist schon genug Fluorid

Egal ob in Flensburg oder Garmisch-Partenkirchen, das Trinkwasser in der Bundesrepublik ist natürlich – das heißt, es wird nicht mit künstlichen Mineralien angereichert. Zudem ist hierzulande darin generell wenig natürliches Fluorid enthalten, erläutert das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin [8]. Mehr als 90 Prozent unseres Trinkwassers enthalten weniger als 0,3 mg Fluorid pro Liter, regional variieren die Werte allerdings. Die genauen Werte seines Trinkwassers erfährt jeder bei seinem zuständigen Gesundheitsamt [11].

7. Wer eine fluoridhaltige Zahnpasta verwendet, bekommt niemals Karies

Schön wäre es. Aber so einfach geht es nicht – wer seine Zähne nicht regelmäßig putzt und häufig zuckerhaltige Nahrungsmittel oder Getränke zu sich nimmt, erhöht das Risiko, dass der Zahnarzt zum Bohrer greifen muss. Regelmäßige Kontrolltermine helfen, eine beginnende Karies rechtzeitig zu erkennen.

Die Bundeszahnärztekammer, unabhängige Wissenschaftler und Zahnärzte sind sich einig: Fluorid in Zahnpasten ist ein unbedenklicher Inhaltstoff zur Kariesprophylaxe, sofern das Mundhygiene-Produkt bestimmungsgemäß verwendet wird.

Literatur


[1] Bundeszahnärztekammer, „Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasta ist sicher und schützt wirksam vor Karies“, www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/b/fluoride.pdf, zuletzt aufgerufen am 24.1.2018.


[2] Initiative Prodente, „Ja zum Fluorid”, www.prodente.de/prophylaxe/einzelansicht/haeusliche-zahnpflege/ja-zum-fluorid.html?L=0&cHash=d8f126ea7791753813710c850ccdaf9c, zuletzt aufgerufen am 18.1.2018.


[3] Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, „Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen – grundlegende Empfehlung“, www.dgzmk.de/uploads/tx_szdgzmkdocuments/kariesprophkurz.pdf, zuletzt aufgerufen am 1.2.2018.


[4] Richtlinie 76/768/EWG des Rates vom 27. Juli 1976 zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über kosmetische Mittel, http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=celex:31976L0768, zuletzt aufgerufen am 20.02.2018.


[5] Verordnung (EG) NR. 1223/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über kosmetische Mittel, http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32009R1223, zuletzt aufgerufen am 18.01.2018.


[6] Bundeszahnärztekammer, Patienteninformation „Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprophylaxe“, www.zahnmedizinische-patienteninformationen.de/documents/10165/1430990/Fluoridierungsma%C3%9Fnahmen+zur+Kariesprophylaxe.pdf/13aed0fe-a356-4af8-9fa0-0f3753330d4d, zuletzt aufgerufen am 18.01.2018.


[7] Bundeszahnärztekammer, Patienteninformation „Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprophylaxe“, www.zahnmedizinische-patienteninformationen.de/documents/10165/1430990/Fluoridierungsma%C3%9Fnahmen+zur+Kariesprophylaxe.pdf/13aed0fe-a356-4af8-9fa0-0f3753330d4d, zuletzt aufgerufen am 18.1.2018.


[8] Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, „Verwendung fluoridierter Lebensmittel und die Auswirkung von Fluorid auf die Gesundheit“, www.bfr.bund.de/cm/343/verwendung_fluoridierter_lebensmittel_und_die_auswirkung_von_fluorid_auf_die_gesundheit.pdf, zuletzt aufgerufen am 18.01.2018.


[9] Deutsche Gesellschaft für Ernährung, „Fluorid“, http://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fluorid/, zuletzt aufgerufen am 01.02.2018.


[10] Stiftung Wartentest, „Zahnpasta: Die beste Zahncreme für Ihre Zähne“, https://www.test.de/Zahnpasta-im-Test-4607097-4723631/, zuletzt aufgerufen am 18.01.2018.


[11] Bundesamt für Risikobewertung, „Durchschnittlicher Fluoridgehalt in Trinkwasser ist in Deutschland niedrig“, www.bfr.bund.de/cm/343/durchschnittlicher_fluoridgehalt_in_trinkwasser_ist_in_deutschland_niedrig.pdf, zuletzt aufgerufen am 25.01.2018.


Titelbild: Shutterstock/bbernard
Quelle: GlaxoSmith Kline Prävention und Prophylaxe Zahnmedizin Praxis

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