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Honorarkürzungen von 5 Prozent für die Praxen erwartet – KZVB sieht die flächendeckende Versorgung akut gefährdet

(c) improvize/shutterstock.com

Die Vergütungsverhandlungen zwischen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) und der AOK Bayern sind gescheitert. Das teilte die KZVB am 4. August mit. Die AOK Bayern habe sich nicht in der Lage gesehen, eine Gesamtvergütung bereitzustellen, die die zahnmedizinische Versorgung ihrer Versicherten vollumfänglich gegenfinanziert.

Bis 2013 die strikte Grundlohnsummenanbindung (Budgetierung) für die vertragszahnärztliche Vergütung aufgehoben wurde, kam es in Bayern vor allem für die AOK Bayern immer wieder zu sogenannten Budgetspartagen zum Jahresende, weil die von der Kasse für die zahnärztliche Behandlung bereitgestellten Budgets nicht ausreichend waren. KZVB und AOK gingen immer wieder in Schiedsverfahren bis hin zu Gerichtsverfahren wegen der Vergütung. Durch das am 1. Januar 2023 in Kraft getretene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz sind die Mittel für die zahnmedizinische Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung nun erneut strikt budgetiert. Kommt es bei einer Krankenkasse zu Budgetüberschreitungen, muss die KZVB die Honorare der Zahnärzte im gleichen Umfang kürzen. „Genau das kann bei der AOK Bayern nun der Fall sein. Die KZVB prognostiziert aktuell eine Budgetüberschreitung von knapp 5 Prozent“, heißt es in der Meldung.

Ein Viertel der Zahnärzte geht bis 2028 in den Ruhestand

Dr. Rüdiger Schott, Vorstandsvorsitzender der KZVB
Dr. Rüdiger Schott, Vorstandsvorsitzender der KZVB
Foto: www.kzvb.de
Der KZVB-Vorsitzende Dr. Rüdiger Schott sieht dadurch die flächendeckende Versorgung akut gefährdet: „In den kommenden fünf Jahren wird sich ein Viertel der bayerischen Vertragszahnärzte in den Ruhestand verabschieden. Niederlassungswilliger Nachwuchs ist kaum in Sicht. Kein junger Kollege wird sich für das Risiko einer eigenen Praxis entscheiden, wenn die vollumfängliche Vergütung der erbrachten Leistungen nicht gesichert ist. Die AOK Bayern hat gerade im ländlichen Raum einen hohen Marktanteil. Das Scheitern der Vergütungsverhandlungen wirkt deshalb wie ein Brandbeschleuniger für das Praxissterben.“

Nur AOK nutzt ihren Spielraum nicht

Schott verweist auch darauf, dass die AOK Bayern die einzige Krankenkasse ist, mit der man sich auf dem Verhandlungsweg nicht auf eine ausreichende Erhöhung der Vergütung und des Budgets einigen konnte. Alle anderen in Bayern tätigen Kassen hätten den Spielraum genutzt, den ihnen der Gesetzgeber noch lasse, zum Vorteil ihrer Versicherten.

Landesschiedsamt ist nächste Station

Nach dem Abbruch der Vergütungsverhandlungen treffen sich die KZVB und die AOK Bayern nun vor dem sogenannten Landesschiedsamt. Die KZVB hofft, dass man dort mehr Verständnis für die wirtschaftliche Lage der Praxen hat, heißt es. Schließlich seien auch die Zahnärzte von der Inflation mit steigenden Praxis- und Personalkosten betroffen. Die Zahl der niedergelassenen Zahnärzte gehe seit Jahren zurück, während die Zahl der angestellten Zahnärzte wachse. „Die wachsende Zahl fremdkapitalfinanzierter Medizinischer Versorgungszentren, die ihren Sitz in den städtischen Ballungsräumen haben, befördert diese Entwicklung“, so die KZVB.

Budget-Radar für bayerische Praxen

Um frühzeitig einen Überblick über die vorhandenen Honorarvolumina der Kassen in Bayern zu haben, hat die KZVB auf ihrer Homepage ein Budgetradar eingerichtet, wo Zahnärzte nach Login die tagesaktuelle Darstellung der Budgets und der drohenden Überschreitungen abrufen können. Dort gibt es auch weitere Informationen zum Honorarverteilungsmaßstab (HVM) und ein FAQ rund um Budgetierung und HVM.

 

 

Quelle: KZVB Politik Nachrichten Praxis

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