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Mangelnde Weiterbildung führt zu Nachteilen bei Beförderungschancen und Beschäftigungssicherheit

(c) Ecaterina Glazcova/Shutterstock.com

Berufliche Weiterbildung ist für Arbeitsnehmer ein wichtiger Faktor, um dauerhaften beruflichen Erfolg zu fördern und Aufstiegschancen zu sichern. Nach der Geburt ihres Kindes investieren Frauen in Deutschland deutlich weniger in ihre berufliche Weiterbildung als Männer, die sich auch als frischgebackene Väter fast ohne Abstriche weiter am lebenslangen Lernen beteiligen.

Weiterbildung steht für junge Eltern hinten an

Die Studie zeigt, dass berufliche Weiterbildung für junge Eltern zunächst generell in den Hintergrund rückt – jedoch aus ganz unterschiedlichen Gründen. Dafür berücksichtigte Prof. Dr. Gundula Zoch (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) in den Modellen weitere Veränderungen nach der Geburt, beispielsweise die gestiegene Zeitverwendung im Haushalt oder Veränderungen in der beruflichen Situation. Auch hier zeigen sich große Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Während Väter ihre Weiterbildungsaktivitäten nur vorübergehend einschränken, insbesondere während der – meist kurzen – Erwerbsunterbrechung durch die Elternzeit, verzichten Mütter langfristiger auf berufliche Weiterbildungen.

Für Mütter hingegen ist die Elternzeit überraschenderweise nicht der Hauptgrund, auf berufliche Weiterbildung zu verzichten. Laut Studie ist vielmehr ausschlaggebend, dass sie mit einer verringerten Arbeitszeit in den Beruf zurückkehren und langfristig stärker durch die Kinderbetreuung belastet sind. Beides scheint für einen längeren Zeitraum nach der Geburt die Bereitschaft und die Möglichkeiten zu reduzieren, in berufliche Weiterbildungsmaßnahmen zu investieren.

Nachteile bei Beförderungschancen und Beschäftigungssicherheit

Die Geburt eines Kindes führt dazu, dass Frauen nach wie vor den Großteil der Familienarbeit übernehmen, häufiger in Teilzeit arbeiten, ihre beruflichen Ambitionen reduzieren oder auch weniger unterstützt werden und daher seltener an berufsbezogenen Weiterbildungen teilnehmen. „Dies kann sich langfristig nicht nur negativ auf Beförderungschancen, sondern auch auf die Beschäftigungssicherheit auswirken“, so Gundula Zoch.

Wie aber können Mütter besser unterstützt werden, damit sich das Missverhältnis in Bezug auf berufliche Weiterbildung für Frauen und Männer wieder angleicht? Dafür untersuchte Zoch in einer weiteren Studie den Einfluss des Kitaausbaus auf das Weiterbildungsverhalten von Müttern. Die Ergebnisse zeigen, dass ein besseres Angebot an Betreuungsplätzen die negativen Auswirkungen der Geburt auf die Teilnahme von Müttern an berufsbezogenen Weiterbildungsmaßnahmen verringert.

Zoch weist darauf hin, dass familienpolitische Maßnahmen für mehr Geschlechtergerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt sorgen können: „Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig der flächendeckende Ausbau von frühkindlichen Betreuungsangeboten von guter Qualität ist, um die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt zu verringern.“ Weitere Informationen beim Nationales Bildungspanel (NEPS)

Zur Datengrundlage: Die dargestellten Ergebnisse beruhen auf Daten des Nationalen Bildungspanels in Deutschland (NEPS). Als Längsschnittstudie erhebt NEPS Daten zu verschiedenen Bildungsprozessen über die gesamte Lebensspanne. Einbezogen wurden alle Wellen der Jahre 2008 bis 2020, die Messungen der Weiterbildungsbeteiligung beinhalteten. Die ausgewertete Stichprobe umfasste 15.747 Männer mit 606 Geburten und 15.110 Frauen mit 492 Geburten.

 

Originalpublikation:
Zoch, G. (2023). Participation in Job-Related Training: Is There a Parenthood Training Penalty? Work, Employment and Society, 37(1), 274–292. https://doi.org/10.1177/09500170221128692

Zoch, G. (2023) Does the Provision of Childcare Reduce Motherhood Penalties in Job-related Training Participation? Longitudinal Evidence from Germany. SocArXiv. Zur Publikation im Journal of European Social Policy akzeptiert. https://doi.org/10.31235/osf.io/8f59x

Quelle: Leipniz-Institut für Bildungsverläufe Team Praxisführung Menschen

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