0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1548 Views

Aktuelle Studie zeigt: Abbruch fällt bei bestimmten Entzugserscheinungen schwerer

Für Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen ist ein Rauchstopp eigentlich unverzichtbar. Doch viele schaffen den Ausstieg nicht. Welche Begleiterscheinungen des Verzichts dafür in erster Linie verantwortlich sind, zeigt eine aktuelle amerikanische Studie, über die die ÄrzteZeitung berichtet.

Gerade einmal 54 bis 69 Prozent der SCCHN-Patienten (SCCHN = squamous cell carcinoma of the head and neck) schaffen es nach der Krebsdiagnose, wenigstens eine Weile mit dem Rauchen aufzuhören, die anderen rauchen weiter – dabei liegen die Vorteile des Rauchstopps klar auf der Hand: Es verbessern sich nicht nur die Chancen für den Therapieerfolg, sondern auch für das Gesamtüberleben.

Studie mit 123 aktiven Rauchern

In einer Querschnittstudie haben Samir Khariwala von der University of Minnesota in Minneapolis und Kollegen die Gründe eruiert, warum der Rauchstopp immer wieder misslingt (JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2018, online 12. April 2018).

Sie schlossen 123 aktive Raucher mit SCCHN von Februar 2014 bis Mai 2017 in die Studie ein. Das durchschnittliche Alter der im Mittel seit 29 Jahren rauchenden Studienteilnehmer lag bei 59,4 Jahren, sie rauchten durchschnittlich 15,6 Zigaretten pro Tag.

88 Prozent der befragten Patienten hatten mindestens einen Rauchstopp-Versuch hinter sich. Insgesamt kamen sie in ihrem Leben auf 6,6 Versuche. Die meisten Abstinenten fingen bald wieder an zu rauchen. Zwölf von ihnen hielten länger als ein Jahr durch, ein Patient verfiel seiner Sucht nach zehn Jahren erneut.

Insgesamt hatten Raucher mit mehreren Ausstiegsversuchen höhere Chancen für nikotinfreie Zeiten. In den Zeiten des Rauchverzichts litten die Studienteilnehmer nach eigenen Angaben am häufigsten unter dem Suchtdruck (Craving, 83,7 Prozent), unter Unruhezuständen (52 Prozent), Reizbarkeit (47,2 Prozent) und Angst (47,2 Prozent).

Zwei Gruppen von Symptomen

Bei der Analyse wurde deutlich, dass sich die Symptome, die oft gemeinsam auftraten, in zwei Gruppen zusammenfassen ließen: Gruppe 1: gesteigerter Appetit, Craving, Depression; Gruppe 2: Unruhezustände, Reizbarkeit, Angst, Schlaf- und Konzentrationsprobleme. Der stärkste Zusammenhang zwischen den Einzelsymptomen bestand in Gruppe 1.

Ihre Analyse zeige, so die Autoren, dass während eines Rauchstoppversuchs mehrere Symptome gleichzeitig auftreten und die meisten Patienten mindestens einen Versuch unternehmen, sich von ihrer Sucht zu befreien. Doch nach einem erfolgreichen Rauchstopp fingen viele erneut an zu rauchen.

Ihre Daten wiesen darauf hin, so die Autoren, dass Patienten mit Symptomen der Gruppe 2 mehr Rauchstopps versuchen. Sie gehen davon aus, dass Symptome der Gruppe 1 wie gesteigerter Appetit, Craving oder Depression für die Patienten möglicherweise schwerer zu ertragen sind als die Begleiterscheinungen der Gruppe 2, da sich für Gruppe 1 kein Zusammenhang mit der Zahl der Rauchstopp-Versuche oder den maximal erzielten rauchfreien Tagen ergab.

Um die Patienten mit SCCHN bei ihrer Rauchentwöhnung besser unterstützen zu können, so Khariwala und Kollegen, müssten sich künftige Studien damit befassen, wie den belastenden Begleiterscheinungen des Nikotinverzichts entgegengewirkt werden könne.

Titelbild: Shutterstock/Ocskay Mark
Reference: ÄrzteZeitung Bunte Welt Interdisziplinär

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
8. May 2024

Acht neue „Klug entscheiden“-Empfehlungen in der Medizin

Initiative der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin (DGIM) hilft, unnötige Prozeduren und Kosten zu vermeiden
7. May 2024

StIx Index 2023: Deutschland klettert auf den vierten Platz

Ein Vergleich, wie gut Staaten weltweit funktionieren, zeigt überraschend gute Ergebnisse für Deutschland
7. May 2024

Gesundheitsrisiken durch den Klimawandel

Ältere Menschen und Kleinkinder sind besonders gefährdet
7. May 2024

Jeder dritte kardiovaskuläre Todesfall geht auf falsche Ernährung zurück

Studie des Kompetenzclusters „nutriCARD“ über den Zusammenhang von Fehlernährung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
3. May 2024

Reiseversicherungen – welche sind notwendig?

Schutzengel für Reisen oder Unglücksbringer fürs Portemonnaie? Reiseversicherungen auf dem Prüfstand
2. May 2024

Kein Anspruch auf eine Schlussformel in einem Arbeitszeugnis

Grundrechte beider Parteien sind zu beachten – Interesse des Arbeitgebers ist höher zu bewerten
2. May 2024

2. Mai 2024: Ab heute verbraucht Deutschland mehr Ressourcen als nachwachsen

Erdüberlastungstag in Deutschland: Wenn alle so lebten wie wir, bräuchten wir drei Erden
2. May 2024

„Wir können uns kontinuierlich weiterentwickeln“

„ladies dental talk“ am 15. Mai 2024 zum 21. Mal in Düsseldorf – Talkgästin Dr. Linda Amalou-Döpke, Leiterin Personalcontrolling und -entwicklung, Stadtwerke Düsseldorf AG