0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1461 Views

Gesundheitsreform in den Niederlanden brachte nicht die gewünschten Ergebnisse – Studie des WIP-Instituts

Der Umstieg von einem dualen System aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung in den Niederlanden auf ein einheitliches Versicherungssystem kommt die Versicherten dort teuer zu stehen. Das ist eines der Ergebnisse einer Analyse, die das Wissenschaftliche Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) jetzt vorgelegt hat.

2006 wurde in unserem Nachbarland das duale System in ein einheitliches Krankenversicherungssystem überführt. Ein Großteil der damit ursprünglich gesetzten Ziele sei aber nicht erreicht worden, so die Autoren der WIP-Analyse.

Jüngere Bevölkerung, aber Ausgaben wie in Deutschland

Obwohl die Niederlande eine vergleichsweise junge Bevölkerung (Medianalter 42,6 Jahre, Deutschland: 47,1 Jahre) aufweisen, liegen die Gesundheitsausgaben pro Kopf etwa auf dem Niveau Deutschlands. Das niederländische Gesundheitssystem gehöre trotz des deutlich geringeren Altersschnitts inzwischen zu den teuersten in der EU und der OECD.

Nach der Reform sind die Kosten weiter gestiegen. Darauf reagierten die Niederlande mit einer Reihe von Kostendämpfungsmaßnahmen. Für die Versicherten hat sich die finanzielle Belastung trotzdem seit 2006 merklich erhöht: Die Beitragsbemessungsgrenze stieg bis 2017 um 79 Prozent auf 53.701 Euro pro Jahr (zum Vergleich: Deutschland +22 Prozent) und die durchschnittliche Pauschalprämie um 28 Prozent auf 1.353 Euro pro Jahr.

Selbstbehalte stiegen um 133 Prozent

Die verpflichtenden Selbstbehalte, die jeder Versicherte zusätzlich tragen muss, haben sich mehr als verdoppelt und stiegen um 133 Prozent auf mittlerweile jährlich 385 Euro. Patienten geben in Umfragen an, notwendige medizinische Leistungen oder Medikamente nicht in Anspruch zu nehmen, weil sie sich den Selbstbehalt nicht leisten können.

Der Wettbewerb zwischen den Versicherungen sei durch eine starke Marktkonzentration gehemmt. Für Versicherte mit gesundheitlichen Risiken ergeben sich Probleme, ihren Krankenversicherer zu wechseln, da die Versicherer bei Zusatzversicherungen nach Risiko differenzieren können und Zusatzversicherungsverträge in der Regel in Kombination mit der Basisversicherung bestehen (bei 84 Prozent der Versicherten), so die Analyse.

Niederländische Privatversicherer ohne Altersrückstellung

Angesichts der unbefriedigenden Entwicklungen wird in den Niederlanden kontrovers über die Zukunft der Krankenversicherung diskutiert. Als Vorbild für Deutschland tauge die niederländische Gesundheitsreform von 2006 auch deshalb nicht, weil die private Krankenversicherung in den Niederlanden im Gegensatz zu den deutschen Versicherern keine kapitalgedeckten Alterungsrückstellungen aufgebaut hatte und sich damit die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen von vornherein weniger unterschieden als hierzulande, so die WIP-Analyse.

Die WIP-Analyse „Die Krankenversicherung in den Niederlanden seit 2006“ kann unter www.wip-pkv.de heruntergeladen werden.

Titelbild: Samot/shutterstock.com
Reference: Wissenschaftliches Institut der PKV Politik

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
10. May 2024

Das Ziel ist gut begründet, der Weg dorthin aber unklar

Prof. Dr. Dietmar Oesterreich zum Impulspapier „Orale Medizin – Die Zukunft der Zahnmedizin“
10. May 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Mai 2024
7. May 2024

StIx Index 2023: Deutschland klettert auf den vierten Platz

Ein Vergleich, wie gut Staaten weltweit funktionieren, zeigt überraschend gute Ergebnisse für Deutschland
6. May 2024

Spitze des Verbands medizinischer Fachberufe e.V. neu gewählt

Stephanie Schreiber wurde 1. Vorsitzenden im geschäftsführenden Vorstand – Patricia Ley ist neue Vizepräsidentin mit Schwerpunkt Bildung
6. May 2024

Chance für reale Verbesserung der Patientenversorgung jetzt nutzen

Stellungnahmen von Zahnärzten und Ärzten zur Verbändeanhörung zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz am 6. Mai 2024
6. May 2024

FVDZ Bayern kritisiert Mangelwirtschaft im Gesundheitssystem

Landesversammlung 2024 wählt neuen Vorstand und diskutiert aktuelle politische Situation
3. May 2024

„BEL-Positionen sind reihenweise zu niedrig vergütet“

Berufspolitisches Forum des VDZI fordert mehr Möglichkeiten des Zahntechniker-Handwerks – Auszeichnung für Prof. Dr. Lauer
29. Apr 2024

Politik gibt – oder nimmt

Brennglas „Frühjahrsfest“ – Dr. Uwe Axel Richter über zehn Hygienegebote, Kopfkino, entlarvende Worte der Politik und die Notwendigkeit eines Plans B