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Bundeshauptversammlung des Verbands medizinischer Fachberufe e.V. verabschiedet Resolution

Die Diskussion um den Sonderbonus und die Neubewertung der systemrelevanten Tätigkeiten darf im Gesundheitswesen nicht nur den Bereich der Alten- und Krankenpflege abdecken. Auch die Leistungen der Mitarbeitenden in Arzt-, Tierarzt- und Zahnarztpraxen während der Corona-Pandemie müssen gewürdigt werden.

Das fordern die Mitglieder der 26. Bundeshauptversammlung des Verbands medizinischer Fachberufe e.V. 2020 am 11. und 12. Juli 2020 in Göttingen in einer Resolution. Die besonderen Leistungen dieser Berufsgruppen sollten ebenfalls mit einem angemessenen finanziellen Bonus anerkannt werden, der aus Steuermitteln zu finanzieren ist.

Dazu erklärt die neugewählte Präsidentin Hannelore König: „Die ärztliche und zahnärztliche Versorgung und Betreuung der Patient*innen konnte während der ersten Welle der Corona-Pandemie nur durch die zuverlässige und verantwortungsvolle Mitarbeit der Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten aufrechterhalten werden. Einen ebenso wichtigen Beitrag haben die Tiermedizinischen Fachangestellten geleistet, um die tiermedizinische Versorgung zu gewährleisten.“

Besondere Belastung auch durch erhöhtes Krankheitsrisiko


Hannelore König, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe (Foto: VmF)

Im ambulanten Bereich habe es an Schutzausrüstung gefehlt, viele Fachangestellte seien damit einem besonders hohen Risiko ausgesetzt gewesen, so König. Sie verweist auf eine aktuelle Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten der AOK-Mitglieder durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). Diese zeige, dass Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte unter den TOP 10 der Berufsgruppen mit den höchsten krankheitsbedingten Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19 liegen.

„Die Medizinischen Fachangestellten werden an dritter Stelle angeführt. Im betrachteten Zeitraum haben 1.207 je 100.000 beschäftigte MFA im Zusammenhang mit Covid-19 an ihrem Arbeitsplatz gefehlt. Damit waren MFA rund 2,5-mal so häufig betroffen wie der Durchschnitt von 474 je 100.000 AOK-versicherten Beschäftigten. Sie liegen in etwa auf gleich hohem Niveau wie die Beschäftigten in der Altenpflege mit 1.283 und der Gesundheits- und Krankenpflege mit 1.237 Betroffenen.“

Dies zeige, dass Medizinische Fachangestellte im „ambulanten Schutzschild“ vor den Kliniken besonders gefährdet und belastet waren. Denn im ambulanten Bereich seien sechs von sieben Covid-19-Patienten versorgt worden. Auch die Zahnmedizinischen Fachangestellten seien 1,7-mal häufiger betroffen gewesen als der Durchschnitt der AOK-Beschäftigten.

Systemrelevante Arbeit, aber im Niedriglohnbereich

„Viele unserer Kolleg*innen arbeiten dabei im Niedriglohnbereich – und zum Teil unterhalb des Mindestlohns für Pflegehilfskräfte. Ein entsprechender Bonus wäre ein erstes Achtungszeichen für eine bessere Wertschätzung dieser Berufsangehörigen, denn die Leistungen insbesondere der Medizinischen Fachangestellten blieben in der Pandemie unbeachtet. An dieser Stelle möchten wir betonen, dass wir den Sonderbonus für die Pflegekräfte unterstützen. Aber die Politik darf die Leistungen der anderen systemrelevanten Berufe nicht vergessen“, so König.

Politik muss Worten auch Taten folgen lassen

Um die Beschäftigten in Arzt-, Tierarzt- und Zahnarztpraxen nicht weiter von der allgemeinen Lohnentwicklung abzukoppeln, sei es außerdem dringend erforderlich, die erzielten Tarifsteigerungen in diesen Bereichen analog den Pflegekräften gegen zu finanzieren. „Bestenfalls haben Politiker*innen bisher auf unsere Forderungen mit warmen Worten reagiert und die Bedeutung der MFA, TFA und ZFA als systemrelevant bestätigt. Jetzt ist es Zeit, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen“, so die Verbandspräsidentin.

Titelbild: Tarasenko16Dima/Shutterstock.com
Reference: Verband medizinischer Fachberufe e.V. Politik Team Nachrichten

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