0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
3110 Views

Zentrale Forderungen der Zahnärzte im neuen Pflegegesetz – KZBV sieht wichtigen Schritt in die richtige Richtung

Mit der Freistellung von Krankenfahrten von einer expliziten Genehmigung durch die Krankenkasse und mit der vorgesehenen Regelung zu Videosprechstunden würden zwei zentrale Forderungen der Vertragszahnärzteschaft aufgegriffen, so die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung. Diese Regelungen finden sich im neuen „Gesetz zur Stärkung des Pflegepersonals (PpSG)“, dessen Entwurf das Bundeskabinett am 1. August 2018 beschlossen hat.

Weniger bürokratischer Aufwand für Fahrten in die Praxis


Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (Foto: KZBV/Darchinger)

Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der KZBV, erklärte dazu: „Um in Heimen und im häuslichen Umfeld die zahnärztliche Versorgung von älteren und pflegebedürftigen Menschen sowie von Patienten mit einer Behinderung schneller zu ermöglichen, sind die vorgesehenen Maßnahmen ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Längst nicht alle notwendigen Behandlungen können in stationären Einrichtungen oder in der ambulanten Pflegesituation erbracht werden. Weil es in der Regel aber an den technischen und hygienischen Voraussetzungen vor Ort fehlt, müssen die Patienten in vielen Fällen zur Behandlung in die Zahnarztpraxis gebracht werden. Hierzu ist bislang neben der ärztlichen Verordnung einer Krankenfahrt auch die vorherige Genehmigung der Krankenkasse erforderlich. Ein erheblicher und völlig unnötiger bürokratischer Aufwand für Zahnärztinnen und Zahnärzte, Pflegepersonal und Kassen, werden diese Fahrten bislang doch immer anstandslos genehmigt. Der Wegfall dieser Regelung verringert also künftig nicht nur Bürokratismus, sondern wird auch wesentlich dazu beitragen, die Patienten schneller zu versorgen.“

Telemedizin sinnvoll auch in der Zahnmedizin

Auch die aufgenommenen Vorgaben für Videosprechstunden im zahnärztlichen Bereich begrüßte Eßer und sieht hier Einsatzmöglichkeiten in der Zahnmedizin: „Die aufsuchende Betreuung im stationären und häuslichen Umfeld ist eine immense Herausforderung für den Berufsstand. Deshalb müssen gerade dort alle technischen Innovationen, so auch telemedizinische Leistungen und Videosprechstunden immer dann eingesetzt werden können, wenn mit ihrer Hilfe eine effizientere und effektivere Versorgung organisiert werden kann. Sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für entsprechende Technik gibt es auch im zahnärztlichen Bereich viele.“

Drei-Monats-Frist für Vermittlung nicht sinnvoll

Kritik übte Eßer dagegen weiterhin an der geplanten Frist von drei Monaten für die Vermittlung von Kooperationsverträgen zwischen Heimen und Zahnärzten durch die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen: „Fristen und Zwangsmaßnahmen sind auch hier kein guter Lösungsansatz. Statt zu drohen, sollte die Politik vielmehr motivierende Maßnahmen beschließen. Das wird auf Dauer eher helfen, die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu lösen.“

Gesetz kommt zum 1. Januar 2019

Der Gesetzentwurf wird jetzt dem Bundestag zugeleitet und dort beraten, das Gesetz soll zum 1. Januar 2019 in Kraft treten. Kern sind die Verbesserungen in der Pflege und für das Pflegepersonal, es sollen 13.000 neue Pflegestellen eingerichtet und zum Beispiel die Ausbildungsvergütungen erhöht werden. Dies bezieht auch die Pflegesituation in den Krankenhäusern mit ein. Zudem soll eine bessere Zusammenarbeit von Pflegeeinrichtungen und niedergelassenen Ärzten gefördert werden.

Spahn kündigt weitere Verbesserungen an

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärte dazu: „Ab Januar 2019 können in stationären Pflegeeinrichtungen 13.000 Pflegekräfte neu eingestellt werden. Und: Jede zusätzliche oder aufgestockte Stelle für Pflegekräfte in Krankenhäusern wird voll von der Krankenversicherung finanziert. Auch die Tarifsteigerungen in der Krankenhauspflege werden vollständig von den Kostenträgern übernommen, und zwar rückwirkend ab dem Jahr 2018. Das Sofortprogramm Pflege ist eine erste wichtige Etappe zur Verbesserung der Pflege. Wir greifen damit der Pflege unmittelbar und spürbar unter die Arme. Es tut sich was in der Pflege - mit diesem Signal wollen wir Pflegekräfte in ihrem Berufsalltag unterstützen, neue Pflegekräfte hinzugewinnen und die pflegerische Versorgung der Patientinnen und Patienten weiter verbessern. Und weitere Schritte folgen bald.“

Mehr Informationen zum Gesetz auf der Internetseite des Bundesministeriums für Gesundheit.

Titelbild: Katja Pruess/Shutterstock.com
Reference: KZBV Politik Alterszahnmedizin Praxisführung

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
26. Apr 2024

„Nutzen Sie die Chance auf einen Kurswechsel“

Budgetierung, Bürokratie, iMVZ und Digitalisierung: Zahnärzteschaft erwartet Lösungen – Frühjahrsfest von KZBV und BZÄK in Berlin
25. Apr 2024

Was den Menschen in Deutschland in Sachen Ernährung wirklich wichtig ist

DANK-Kommentar: Zukunftsweisende Empfehlungen des Bürgerrates als Chance für mehr Prävention
25. Apr 2024

Die Diskussion: Impulspapier „Orale Medizin“

Diskussionsbeiträge und Statements zur Zukunft der Zahnmedizin – diskutieren Sie mit!
23. Apr 2024

Vorschläge und Forderungen „kraftvoll und pointiert“ an die Politik adressieren

Weniger Bürokratie, mehr Praxisnähe: Bundeszahnärztekammer verstärkt Protest gegen aktuelle Gesundheitspolitik, Kassenärzte starten neue Kampagne
23. Apr 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – April 2024
22. Apr 2024

Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler

Prof. Dr. Michael J. Noack zum Impulspapier „Orale Medizin – Die Zukunft der Zahnmedizin“
22. Apr 2024

Umfrage: Wie ist die Stimmung in den Praxen?

KZBV bittet um Teilnahme an bundesweiter Online-Befragung vom 18. April bis 20. Mai 2024
22. Apr 2024

Maßnahmen reichen nicht, um Fehlentwicklungen einzuschränken

VDZI-Vorstand verabschiedet Stellungnahme zu investorenbetriebenen zahnärztlichen Medizinischen Versorgungszentren und Praxislaboren im iMVZ